Auf nach Tassie!

Heute morgen habe ich den Mietwagen am Flughafen in Sydney abgegeben und bin mit Qantas nach Hobart geflogen. Nachdem ich schon online eingecheckt und meine Boardkarte in der Jugendherberge ausgedruckt hatte, habe ich am Flughafen auch noch den Gepäckanhänger selbst ausgedruckt und meinen Koffer selbst am sogenannten „bag drop“ eingecheckt. Wenn man mit Qantas einen Inlandsflug macht, kann man außer der Sicherheitskontrolle alles selbst machen. Meine Identität wurde im Übrigen nicht geprüft – jeder hätte unter meinem Namen fliegen können und ich hätte auch unter jedem x-beliebigen Namen ein Ticket kaufen und fliegen können. Was man damit für Schabernack treiben kann, haben zwei australische Comedians schon vor Jahren ausprobiert:

http://youtu.be/4wK_yQ6p8hU

Vom Flugzeug aus hatte ich zunächst einen schönen Blick auf die Küste von New South Wales und nach einem nur etwa fünfundzwanzigminütigen Flug über die Tasmanische See auch auf die Tasmanien vorgelagerten Inseln und die tasmanische Küste. 

Der Hobart International Airport ist winzig und hat nur ein Gepäckband. Da neben dem Qantas-Flug aus Sydney zur gleichen Zeit auch noch ein anderer Flug angekommen war, musste ich relativ lange auf mein Gepäck warten. Dabei konnte ich dem Quarantäne-Hund bei der Arbeit zusehen:

Auch bei Europcar musste ich relativ lange warten, bis ich dran kam – abwr vielleicht war ich einfach auch nur sehr ungeduldig, weil ich endlich losfahren wollte. Mein Mietwagen ist wieder ein kleiner roter Hyundai i20 – sehr praktisch, so muss ich mich nicht umgewöhnen.
Meine Navi-App hat mich dann gut in Richtung Eaglehawk Neck, im wahrsten Sinne des Wortes dem Tor zur Tasman Halbinsel geführt. Kurz vor Eaglhawk Neck bin ich von der Hauptstraße abgefahren und dem Pirates Bay Drive gefolgt.
Direkt als erstes kam ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Ausblick auf die
Landbrücke Eaglehawk Neck und die Tasman Halbinsel hatte. 
Ein Schild erklärte, dass versucht wird, auf der Tasman Halbinsel und der vorgelagerten Forrestier Halbinsel den Tasmanischen Teufel, der aufgrund eines ansteckenden Gesichtstumors vom Aussterben bedroht ist, zu retten, indem man versucht, die Ausbreitung der Krankheit auf diese beiden Halbinseln zu verhindern. Geographisch sind dies die einzigen beiden Orte, wo man aufgrund der nur relativ schmalen Landbrücken davon ausgeht, dass man kranke Tiere fernhalten kann. 
Der nächste Halt war beim sogenannten „tasselated pavement“. Über die Jahrtausende haben die Naturgewalten hier das Gestein and der Küste so geformt, dass es aussieht, als ob man Steinplatten ausgelegt hätte.
Vom Parkplatz führte ein kurzer Weg unter Eukalyptusbäumen zum Wasser hinunter. Der Duft der Gum Trees mischte sich mit dem Geruch von Seetang und mich überkam das Gefühl endlich richtig in Australien angekommen zu sein. Australien – das sind natürlich auch Städte wie Sydney oder Melbourne, aber für mich ist das wahre Australien nicht das urbane, sondern das ländliche. Wenn ich aus dem Auto steige und die Luft nach Eukalyptus riecht, dann bin ich glücklich.

In Eaglehawk Neck wurde ursprünglich ein Militärposten eingerichtet, um die Strafgefangenen auf der Tasmanischen Halbinsel an der Flucht zu hindern. Zur Überwachung wurden auch Hunde eingesetzt – da die Bucht bei Eaglehawk Neck sehr flach ist und Sträflinge auch durch die Bucht hätten schwimmen können, wurden Plattformen in der Bucht eingerichtet, auf denen Hunde angekettet waren.

Das kleine Museum in dem Gebäude, in dem früher die Offiziere untergebracht waren, war leider geschlossen, und so bin ich einfach ein Stückchen gelaufen und dann am Strand entlang wieder zu meinem Auto zurückgekehrt.
Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit, einem Blowhole bin ich wieder vorzeitig rechts abgebogen und habe die Straße zum Tasman Arch und zur Devil’s Kitchen genommen. Das Tasman Arch ist entstanden, als das Dach einer Höhle an der Küste einstürzte. 
Devil’s Kitchen ist eine schmale Schlucht, die vom Meer in die Felsen gewaschen wurde und in die das Wasser jetzt dramatisch reinschießt, was man auf dem Bild jedoch leider nicht sehen kann.
Vom ParkplatzbeimTasman Arch führte auch noch ein Pfad zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Blick auf die Felsküste hatte.
Als ich nach meinem Rundgang zur Devil’s Kitchen und zum Aussichtspunkt wieder zu meinem Auto zurückgekehrt bin, habe ich gemerkt, dass mit meinem Rücken etwas nicht stimmt. Ich habe mich wohl an meinem Gepäck verhoben oder es ist das Bett in der Jugendherberge schuld oder vielleicht sitze ich auch zu angespannt hinter dem Steuer. Egal, mein oberer Rücken tat auf einmal weh wie die Hölle und ich war froh, dass es beim Blowhole einen Imbiss gab, wo ich etwas essen und trinken und mich ein wenig ausruhen konnte. 
Ich habe dann beschlossen meine Tour über die Tasman Halbinsel zu beenden und nach Hobart ins Motel zu fahren. Die etwas über einstündige Fahrt war anstrengend. Die Straßen hier sind eng und kurvig und ich bin mehrfach zur Seite gefahren, um ungeduldige Einheimische an mir vorbeizulassen. In Sorell, einem Ort kurz vor Hobart, habe ich mich noch in den Coles Supermarkt geschleppt und ein paar Lebensmittel für’s Abendessen und das Frühstück morgen gekauft. 
 
Das Motel habe ich gut gefunden. Die junge Frau an der Rezeption war sehr nett. Allerdings erlebte ich eine Überraschung, als ich auf mein Zimmer kam. Die Tür stand offen und auch die Balkontür war geöffnet. Auf den zweiten Blick stellte ich fest, dass am Fenster ein Schild vor „wet paint“ warnte. Auch war auf dem Teppichboden eine Menge abgeplatzter Farbe. Also bin ich wieder zurück zur Rezeption. Jetzt habe ich ein viel besseres Zimmer! Das erste Zimmer lag im ersten Stock und ging zur Straße raus, mein jetziges Zimmer liegt ein Stockwerk höher, geht zur anderen Seite raus und vom Balkon aus kann ich den Hafen von Hobart erahnen. 
Nachdem ich 600 mg Ibuprofen genommen und meinen Rücken mit ABC-Wärmesalbe eingerieben hatte, ging es mir bald etwas besser. Trotzdem war es ärgerlich, dass ich den Abend im Motel verbringen musste, anstatt mir einen ersten Eindruck von Hobart zu verschaffen. Aber so hatte ich Zeit, schon mal anzufangen diesen Blogbeitrag zu schreiben. Und zu skypen 🙂
 
Das war alles gestern. Jetzt ist schon wieder ein neuer Tag und er scheint schön zu werden. Mein Rücken tut immer noch weh, aber es geht schon besser als gestern. Heute werde ich wohl die große Kamera im Motel lassen – sie wiegt doch Einiges.