Ausflug nach Pulau Ubin (29.03.2019)

Am ersten Tag meines Stopovers in Singapur, einem Freitag, habe ich einen Ausflug nach Pulau Ubin gemacht. Pulau Ubin ist eine zu Singapur gehörende, vorgelagerte Insel, auf der man angeblich noch ursprüngliches Dorfleben erleben kann. 

Die Boote nach Pulau Ubin starten vom Changi Point Ferry Terminal. Um dort hinzugelangen musste ich eine ziemliche lange Fahrt mit U-Bahn und Bus auf mich nehmen. Da ich auch eher spät gestartet war, habe ich im Changi Village Market, dem lokalen Hawker Center, zunächst etwas zu Mittag gegessen. Ich habe Nasi Lemak eine zweite Chance gegeben und diese Mal hat es mir sehr gut geschmeckt. Zwar hat die Verkäuferin mir die dazugehörige scharfe Sauce wärmstens empfohlen, aber ich habe es dann doch lieber bei einem kleinen Kleks zum Probieren belassen. 

Im Changi Point Ferry Terminal muss man sich ins Untergeschoss begeben, wenn man nach Pulau Ubin fahren will.

Die Boote fahren immer dann, wenn genug Passagiere zusammen sind. Ich hatte Glück und musste nur ganz kurz warten. Bezahlt wird bar auf dem Boot. 

Die kurze Überfahrt nach Pulau Ubin war sehr angenehm.

Auf Pulau Ubin habe ich mir ein Fahrrad geliehen. Es hätte sicher günstigere Angebote gegeben als das, das ich in Anspruch genommen habe, aber so hatte ich ein relativ neues Mountainbike mit Schloss und einen Helm gab es auch dazu. Vom Fahrradverleih mit einer Karte ausgestattet, bin ich dann in Richtung Chek Jawa Wetlands gestartet. Die Fahrt dorthin war mal angenehm flach, dann ging es aber auch wieder unangenehm bergauf. Zwischendurch habe ich Affen und Wildschweine am Straßenrand bzw. im Unterholz gesehen. Insbesondere die Wildschweine fand ich eher unheimlich. 

An den Chek Jawa Wetlands muss man sein Fahrrad auf einem Fahrradparkplatz abstellen und dann noch ein Stückchen laufen.

Als erstes erreicht man einen Unterstand mit Bänken zum Ausruhen und – und dies war zu diesem Zeitpunkt meine Rettung – Getränkeautomaten. Denn es war auf Pulau Ubin gefühlt noch heißer und vor allem schwüler als in Singapur-Stadt und das Fahrradfahren in der Hitze hatte mir nicht wirklich gut getan. Also habe ich erstmal zwei Flaschen Wasser gekauft. 

Im Anschluss habe ich mir das in einem alten viktorianischen Haus untergebrachte Besucherzentrum angesehen. Es gab einige Infotafeln zu den Chek Jawa Wetlands, aber alles in allem war die Ausstellung eher bescheiden. Also bin ich relativ schnell durchgelaufen und habe mich dann auf den Rundweg durch die Chek Jawa Wetlands begeben. 

Die erste Attraktion war der Bootsanlegesteg hinter dem Haus. Von dort hatte man einen ganz schönen Blick zurück auf das Haus und auf Pulau Ubin.

Allerdings konnte man vom Steg aus auch schon sehen, dass das Wasser rund um Pulau Ubin herum ziemlich verdreckt ist. Überall schwamm Müll, hauptsächlich Plastikmüll. Mein erster Eindruck von den Chek Jawa Wetlands war kein guter – ich fragte mich, warum in einer Stadt wie Singapur, wo man fast nirgendwo Müll auf den Straßen sieht, keiner den Strand rund Pulau Ubin sauber hält, zumal in einem Naturreservat. 

Sehr viel zu sehen gab es dann auf dem Spaziergang über den – allerdings sehr schönen – Boardwalk entlang der Küste von Pulau Ubin erstmal nicht. Außer Müll. Mehr Müll als ich in Singapur während meiner gesamten Besuche zusammen genommen vorher nicht gesehen hatte. Ich fragte mich schon, ob der Ausflug nach Pulau Ubin im Allgemeinen und zu den Chek Jawa Wetlands im Besonderen sich wohl als totaler Flop erweisen würde.

Aber dann habe ich doch noch Tiere zu sehen bekommen. Und zwar Krebse – winzig kleine Krebse. Dutzende, vielleicht sogar hunderte. Auf einmal war der gesamte von der Ebbe freigelegte Meeresboden mit ihnen übersät. Ein toller Anblick.

Und auch sonst wurde der Spaziergang auf der zweiten Hälfte deutlich besser. Es ging nun zunächst durch Mangrovenwald und dann hinein in einen Bereich, wo eine ganz spezielle, aber sehr scheue Krebsart riesige Erdhaufen zwischen den Bäumen auftürmt. Ich habe leider keinen von ihnen gesehen, aber das ist auch normal, so scheu wie sie sind. 

Im Wald gab es auch noch einen Aussichtsturm von dem aus man Pulau Ubin von oben betrachten konnte. Allein für diese Aussicht hätte sich der Ausflug schon gelohnt. 

Nachdem ich meinen Rundgang beendet hatte, habe ich mich am Getränkeautomaten noch mit neuem Wasser versorgt, bevor ich wieder zum Fähranleger zurückgeradelt bin. Zwischendurch habe ich noch an einem kleinen See angehalten, aber sehr viel mehr zu sehen gab es auf dem Rückweg nicht.

Sehenswert war allerdings auch auf Pulau Ubin die tropische Blütenpracht.

Ich habe dann nur noch ein paar Bilder von dem kleinen Dorf am Anleger gemacht, bevor ich mein Fahrrad zurückgegeben habe und wieder zum Fähranleger gelaufen bin. Dieses Mal musste ich eine ganze Weile warten, bevor es mit der Fähre zurück zum Festland ging. 

Wieder am Changi Point Ferry Terminal angekommen habe ich am Changi Village Market noch eine kleine Pause eingelegt und eine Portion Cendol gegessen. Dieser Nachtisch besteht aus zerstoßenem Eis, übergossen mit Kokosnussmilch, Palmzuckersirup und einer Art grüner Spaghetti aus Reismehl. Sehr erfrischend und wie immer sehr, sehr lecker. 

Auf dem Rückweg habe ich versucht beim Umsteigen in einem Einkaufszentrum ein neues paar Kompressionssocken zu kaufen, da ich es irgendwie geschafft hatte meine zu verlieren, aber leider hatte ich keinen Erfolg. Also musste ich noch zum großen Einkaufszentrum Raffles City fahren. Dort hatte ich dann allerdings Glück und habe ein Paar Socken bekommen.

Danach war ich allerdings ziemlich fertig und habe mich im Hostel erst einmal ein paar Stunden ins Bett gelegt. Mit einem feuchten Tuch auf dem Kopf, denn ich hatte das Gefühl, dass ich mich auf Pulau Ubin leicht überhitzt hatte. Lag sicher auch am Fahrradhelm. Ich hatte vorher im Internet gelesen, dass die Schotterstraßen auf Pulau Ubin für Fahrradfahrer sehr gefährlich seien und man unbedingt einen Helm tragen und langsam fahren bzw. sogar absteigen sollte. Das mit dem Absteigen habe ich nicht gemacht, auch wenn es auf dem Weg tatsächlich Schilder gab, die einen dazu aufforderten.

Ich bin einfach sehr langsam gefahren und ich hatte ja auch den Helm auf. Schlauer wäre es wohl gewesen, ohne Helm sehr langsam zu fahren und an den entsprechenden Stellen zu schieben. Für meinen Kopf wäre das sicher besser gewesen. Nun ja, da lag ich also. Total kaputt.

Nach drei Stunden habe ich mich dann aber doch noch aufgerafft und bin im Tiong Bahru Food Center essen gegangen. Hervorragend und günstig wie immer.

Danach bin ich wieder ins Bett gefallen und habe tief und fest geschlafen bis zum nächsten Morgen.