Da mein Rückflug nach Deutschland erst abends in Singapur startete, hatte ich noch einen ganzen weiteren Tag, um Singapur zu entdecken. Und ich haben ihn zunächst dazu genutzt, den Besuch in der Former Ford Factory nachzuholen. Schon während des Stopovers auf dem Hinweg nach Neuseeland hatte ich versucht, mir die dort untergebrachte Ausstellung über die japanische Besatzung von Singapur im zweiten Weltkrieg anzusehen. Aber leider war ich am falschen Tag da und das Museum hatte geschlossen. Beim zweiten Versuch hat dann aber alles gut geklappt.
Die Ausstellung war unwahrscheinlich interessant und gut gemacht. Ich habe dort mehrere Stunden verbracht und sehr, sehr viel gelernt. Die Schlacht um Singapur dauerte nur eine Woche – nachdem sich am 31. Januar 1942 die letzten alliierten Truppen von der malaysischen Halbinsel zurückgezogen und bei ihrem Rückzug nach Singapur ein großes Loch in die Singapur mit dem malaysischen Festland verbindende Brücke gesprengt hatten, griffen die japanischen Streitkräfte am 8. Februar 1942 Singapur an. Bereits am selben Tag überquerten japanische Truppen die Straße von Johor, die Singapur vom malaysischen Festland trennt. Am 13. Februar 1942 gelang es den Japanern die Brücke über die Straße von Johor zu reparieren. Am 15. Februar 1942 erfolgte die Kapitulation der alliierten Truppen. Die Verhandlungen über die Kapitulation fanden in der damaligen Ford-Fabrik in Bukit Timah statt. Deshalb befindet sich dort heute auch die Ausstellung über die japanische Besatzung von Singapur.


In der Ausstellung werden sowohl die Schlacht um Singapur als auch die Zeit der Besatzung dargestellt. Auch in Singapur kam es in der japanischen Besatzungszeit zu Massakern an der Zivilbevölkerung. Besonders die chinesisch-stämmigen Einwohner Singapurs waren Ziel einer groß angelegten und von der japanischen Geheimpolizei Kempeitai durchgeführten „Säuberungsaktion“, die unter dem Namen „Sook Ching“ bekannt ist. Für diese und andere Kriegsverbrechen in Südostasien wurden sowohl japanische Offiziere als auch lokale Kollaborateure nach dem Krieg in einer Reihe von Kriegsverbrecherprozessen in Singapur zu Verantwortung gezogen.
Nach dem Krieg wurde von japanischer Seite zwar nicht bestritten, dass es zu diesen Massakern gekommen war, aber die Zahl der Opfer wurde deutlich niedriger angegeben, als dies in Singapur selbst der Fall war. Laut Aussage Japans wurden ca. 5000 Menschen getötet, der erste Premierminister von Singapur, Lee Kwan Yew ging allerdings davon aus, dass in Singapur und Malaysia 70.000 Menschen chinesischer Abstammung getötet wurden. Japan erklärte sich im Jahr 1966 bereit 50 Millionen US Dollar als Entschädigung zu zahlen. Eine offizielle Entschuldigung gab es nicht.
Von der Former Ford Factory bin ich nach Holland Village gefahren – einem Viertel von Singapur, das besonders bei in Singapur lebenden Expats beliebt ist. Dort habe ich im örtlichen Hawker Center ein letztes Mal „fish ball noodles“ gegessen.
Das Hawker Center hat mir gut gefallen. Es war recht klein und überschaubar, aber die Auswahl war gut und es war auch alles recht sauber – nicht ganz so gut wie mein Lieblings-Hawker-Center in Tiong Bahru, aber schon deutlich besser als das Tekka Center.
Da ich noch eine ganze Menge Zeit hatte, es im Holland Village aber nicht so viel anzugucken gab, bin ich nach dem Mittagessen noch zu „Sunday Folks“ gelaufen und habe mir ein ganz besonderes Dessert gegönnt – eine Waffel mit Gula Melaka-Eis! Gula Melaka ist Palmzuckersirup – sehr süß und sehr lecker 🙂
Anschließend habe ich mich auf den Rückweg zu meinem Hostel gemacht. Als ich dort ankam, war es immer noch zu früh, um zum Flughafen zu fahren. Also habe ich mich in der Nähe noch in ein Café gesetzt – und Dessert Nr. 2 zu mir genommen 😉
Danach ging es aber endgültig zum Hostel, um mein Gepäck abzuholen. Kurz entschlossen habe ich mir statt mit der U-Bahn zu fahren über die Grab-App ein Taxi zum Flughafen bestellt. So bin ich ganz entspannt am Flughafen angekommen. Nach dem Einchecken hatte ich noch ausreichend Zeit im Terminal einige Souvenirs zu kaufen und auch eine letzte Schale Laksa zu essen – Letzteres wird langsam zur Tradition bei Rückflügen von Singapur nach Hause.
Der Rückflug von Singapur nach Düsseldorf war recht anstrengend. Anders als beim Flug von Christchurch nach Singapur hatte ich keinen Platz am Bulkhead, sondern in der Reihe dahinter und konnte meine Beine somit nicht gut ausstrecken. Und anders als beim ersten Teil des Rückfluges saßen am Bulkhead gleich vier Kleinkinder – und alle waren quengelig. Ob man in so einer Situation in derselben Reihe sitzt oder unmittelbar dahinter macht auch keinen Unterschied. Ich persönlich sitze dann lieber in derselben Reihe und kann wenigstens meine Beine ausstrecken. So habe ich mir meine noise cancelling headphones aufgesetzt, aus dem umfangreichen Bordprogramm eine Beethoven-Playlist ausgesucht und das Geplärre so gut es ging übertönt. Geschlafen habe ich auf diesem Nachtflug kaum. Ich war zu sehr damit beschäftigt darauf zu achten, dass ich genug trinke und mich ausreichend bewege. Mitten während des Fluges habe ich es beim Aufstehen dann noch geschafft mir mein Wasser über die Hose zu kippen. Ich war nicht glücklich. 14 Stunden am Stück in der Economy Class möchte ich nie wieder fliegen. Auch nicht mit Singapore Airlines. Wenn es Richtung Südostasien nochmal Economy sein sollte, dann lieber mit Stopover in Doha oder Abu Dhabi. Oder besser gleich Premium Economy oder Business Class.