Maam Cross – Lough Inagh (22.07.2019)

Unsere zweite Etappe sollte uns von Maam Cross nach Lough Inagh führen. Aber erstmal standen wir vor dem Problem, dass unsere Wanderstiefel immer noch ziemlich nass waren, obwohl sie über Nacht im „boiler room“ des Hotels gestanden hatten. Nach kurzem Überlegen haben wir uns vor diesem Hintergrund entschieden deutlich später in den Wandertag zu starten, um zu versuchen, die Stiefel doch noch ein bisschen trockener zu bekommen. Nachdem wir die Stiefel mit Zeitungspapier ausgestopft und sie eine Weile unter die – anders als am Vorabend jetzt zum Glück eingeschaltete  – Heizung gestellt hatten, waren sie um kurz nach 11 Uhr so trocken, dass wir sie wieder anziehen konnten, ohne sofort wieder nasse Füsse zu bekommen. 

Um uns mehrere Kilometer „road walking“ entlang der ziemlich stark befahrenen R336 zu ersparen, haben wir uns von einer Mitarbeiterin des Hotels ein Stück fahren lassen. Sie hat angeboten, uns nicht nur das Stück auf der R336 zu fahren, sondern auch noch das sich anschließende Stück auf einer „minor road“. Wir haben dankend angenommen. Auf diese Art und Weise haben wir uns eine ganze Reihe an Kilometern gespart, sodass wir am Ende nur noch 13,46 km zu wandern hatten.

Nachdem wir abgesetzt worden waren, sind wir um 11.30 Uhr endlich losgelaufen. Zunächst ging es auf einer „very minor road“ hinein in die Maumturk Mountains. Bereits jetzt merkten wir, wie windig es an diesem Tag war. Der Wind kam leider von vorne und peitschte uns ins Gesicht. Aber immerhin regnete es nicht.

Nachdem wir ein Hinweisschild auf die Mamean Chapel und ein Tor passiert hatten, ging es auf einem steinigen, aber ansonsten recht gut zu begehenden Pfad weiter den Hügel hinauf. Der Wind wurde jetzt richtig unangenehm. In der kargen Landschaft pfiff der Wind nur so über die Hügel. Die Aussichten waren allerdings trotz dunkler Wolken und Wind sehr beeindruckend.

Am Wegesrand konnten wir erkennen, dass der Boden hier aus Torf besteht. 

Wir haben auf dem Weg bis zu Mamean Chapel nur einmal an einem kleinen Fluss angehalten. Es sah zunächst so aus, als ob wir hier unsere erste Flussüberquerung vor uns hätten. 

Während ich dort auf meiner Sitzmatte saß und die Landschaft betrachtete und Katharina die Umgebung erkundete, schlich sich von der anderen Seite auf dem Pfad, auf dem wir gekommen waren, ganz leise eine Gruppe Schafe an. Ich habe mich ziemlich erschrocken, als ich mich umgedreht habe und plötzlich die Schafe gesehen habe. Die Schafe standen ganz still und beobachteten mich. Nach einer Weile traute sich eines vor. Als Katharina zurückkam, liefen sie dann aber ganz schnell davon.

Der Wind wurde immer stärker und das Laufen immer anstrengender. Nach einem weiteren Anstieg standen wir dann aber endlich am Fuß der Mamean Chapel. An dieser Stelle kam uns der Wind ausnahmsweise zur Hilfe, denn er schob uns das letzte, steile Stück bis hoch zur Kapelle förmlich den Hügel hoch. 

Die Mamean Kapelle befindet sich am Mám Éan Pass in den Maumturk Mountains. Mám Éan bedeutet „Pass der Vögel“. An einem guten Tag soll man von hier einen wunderschönen Rundumblick auf die umliegenden Berge haben. Uns versperrten allerdings tief zwischen den Bergen hängende Wolken den Blick. 

Am Mám Éan Pass findet man neben der Kapelle auch eine Statue von St. Patrick und mehrere über den Hang verstreute Kreuzstationen. Ursprünglich war an dieser Stelle ein bedeutender keltischer Schrein. Später wurde der Schrein dann St. Patrick gewidmet. Im 17. und 18. Jahrhundert, als die „Penal Laws“ die katholische Kirche in Irland verboten, diente dieser Ort als geheime Kirche unter freiem Himmel, an dem Katholiken die verbotene heilige Messe feierten. Seit der Abschaffung der „Penal Laws“ in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Kapelle Ziel einer jährlichen Pilgerwanderung. 

Die Kapelle selbst war zugesperrt, aber neben der Kapelle gab es in einer kleinen Grotte einen Altar und dahinter eine lange Steinbank. In dieser Grotte haben wir es uns für unsere Mittagspause gemütlich gemacht. Dank des Barocook gab es sogar eine warme Mahlzeit.

Nachdem wir eine ganze Weile in der Grotte gesessen und auch noch ein paar Kekse gegessen hatten, sind wir wieder aufgebrochen. Von nun an ging es zum Glück auf einem ziemlich steinigen Pfad nur noch bergab. Am Ende des Pfades erreichten wir eine kleine Straße, der wir bis zu unserer Unterkunft in Lough Inagh folgen sollten.

Dieser Teil des Weges zog sich, aber immerhin befanden wir uns nunmehr auf der windabgewandten Seite der Berge und es wehte nur noch ein leichter Wind. 

Nach anderthalb Stunden „road walking“ haben wir unser Bed & Breakfast, die Lough Inagh Ranch, erreicht. Zum Abendessen mussten wir leider noch einmal raus und ein paar hundert Meter zur Lough Inagh Lodge laufen. Die dortige Bar war ganz gemütlich, allerdings war das Essen aus unserer Sicht zwar ganz gut, aber doch recht überteuert. 

Chicken Supreme
Apple Tart