Von Horgabost bis Lickisto (26. Juli 2022)

Gelaufen: 12,7 km (in knapp unter 7 Stunden)

Der Wandertag von Horgabost bis Lickisto war schlimm. Anders kann man es nicht beschreiben.

Vom Campingplatz aus ging es zunächst ein kurzes Stück auf der Hauptstraße zurück bis zur Abzweigung nach Horgabost Township.

Abzweigung nach Horgabost Township

Von der Abzweigung aus ging es auf einer Nebenstraße leicht bergan. Schon von hier hatten wir einen schönen Blick zurück auf Horgabost Beach und den Campingplatz.

Nach einer Weile ging es dann links ab auf einen breiten Weg.

Schon dieser Weg war teilweise überflutet.

Nachdem wir eine kleine Brücke überquert hatten, gab es eigentlich keinen Pfad mehr. Im Wanderführer stand, man solle den Markierungspfosten die westliche Flanke des Beinn Sheilebost hinauf folgen. Die Markierungspfosten musste man allerdings suchen – sie waren sehr weit auseinander. Ein Fernglas wäre hier hilfreich gewesen.

Während wir uns den Berg hoch kämpften, beobachtete uns ein einsames Schaf, das sich auf einem Felsen positioniert hatte, von dem es eine schöne Aussicht gehabt haben muss.

Weiter oben wurde der Pfad etwas besser und das Gelände wurde steiniger.

Wir haben die Sitzgelegenheiten, welche die vielen Felsbrocken boten, für eine Pause genutzt und einen Riegel gegessen.

Dort oben hatte Katharina das erste Mal seit Tagen wieder Internet. Am Anfang der Wanderung hatte sie das bessere Netz, aber die letzten paar Tage war ich es immer, die über Vodafone Netz hatte.

Danach haben wir den Abstieg begonnen. Während des Abstiegs hatten wir einen fantastischen Blick auf die Strände von Seilebost und Luskentyre.

Blick auf Seilebost und Horgabost Beach

Beim Abstieg konnten wir die Markierungspfosten allerdings wieder suchen. Auf dem nächsten Bild ist ein Markierungspfosten, auf dem übernächsten habe ich ihn eingekringelt.

Finde den Markierungspfosten …

Zum Schluss haben wir uns einfach links von einem ziemlich kaputten Zaun gehalten, bis wir die Brücke über den Abhainn Sheilebost erreicht haben.

Abhainn Sheilebost

Nach einer kurzen Verschnaufpause an der Brücke haben wir den zweiten Aufstieg, auf den Carran, begonnen. Hier wurde es komplett unwegsam. Zwar waren die Markierungspfosten zu sehen, aber es gab keinen Pfad zwischen den Pfosten. Hier sucht sich wohl jeder seinen eigenen Weg. Katharina und ich sind auf ganz unterschiedlichen Wegen den Berg hoch gekraxelt. Es war extrem anstrengend, im steilen Gelände mit teils kniehoher Heide, teils knöcheltiefem Matsch. Das einzig Gute war, dass wir den Wind im Rücken hatten und quasi den Berg hochgedrückt wurden.

Blick zurück

Oben war es dann wieder felsig. Wir haben uns einen Augenblick hingesetzt und den Ausblick genossen, sind dann aber wegen des starken Windes schnell weitergelaufen.

Bevor es wieder runter ging, ging es erst noch ein Stück an der Flanke des Carran entlang durch das felsige Gelände. Auch hier mussten wir uns unseren Weg selbst suchen.

Immerhin gab es hier noch Markierungspfosten.

Das nächste Bild täuscht – hinter dem Markierungspfosten ging es erst richtig runter. Wieder mussten wir uns unsere eigenen Wege suchen, wieder haben wir ganz unterschiedliche Wege genommen.

Auch nach dem Tor auf dem nächsten Bild war der Abstieg noch nicht zu Ende. Es ging bis zum Schluss steil den Hügel runter.

Als wir nach 6,2 km und 4:15 Stunden endlich wieder Asphalt unter den Sohlen hatten, musste ich erstmal meinen dicken Zeh verarzten, an dem ich mir eine Blase gelaufen hatte.

Blumen im Schotter

Anschließend ging es weiter auf der sogenannten Coffin Road Richtung Lickisto. Die Coffin Road wurde früher benutzt, um Särge von der Ostküste, an die die ursprünglich an der Westküste ansässigen Menschen von Großgrundbesitzern, die Weidefläche für Schafe brauchten, vertrieben worden waren, wieder an die Westküste zur Beerdigung zu bringen.

Nach dem ersten Teil der Etappe war dieser Teil sehr entspannt. Es ging zwar zunächst stetig bergauf, aber mit einer nur mäßigen Steigung und auf einem gut ausgebauten Weg.

Nachdem wir den Pass erreicht hatten, wurde aus dem breiten Weg ein schmaler Pfad. Er war aber immer noch gut ausgebaut und fast überall auch trocken. Es war eine richtige Freude hier zu laufen.

Der Empfang war hier so gut, dass wir mitten auf dem Weg ein Videotelefonat nach Hause führen konnten. Verrückt!

Nachdem wir an den Häusern im Bild oben wieder die Straße erreicht hatten, mussten wir nur noch ein kleines Stück road walking bewältigen, bevor wir Lickisto Blackhouse Camping erreicht haben.

Der Campingplatz war schön, nur die Midges waren nervig und die Stellplätze eher abschüssig. Wir hatten uns eigentlich schon den Stellplatz „Mittelerde“ ausgesucht (andere waren z.B. „Diagon Alley“ und „Rivendell“). Aber wir sind dann nochmal auf einen unbenannten Stellplatz umgezogen, auf dem etwas mehr Wind ging. Trotzdem mussten wir unsere Midge Headnets aufsetzen (und sind dennoch total zerstochen worden, überall wo ein bisschen Haut rausguckte).

Es gab auch ein zum Gemeinschaftsraum umgebautes Blackhouse, mit einer ganz schönen Sitzecke mit Ledersofas und einem großen Esstisch, aber leider nur eine minimalistisch ausgestattete Küche mit Mikrowelle und Wasserkocher, aber ohne Herd. Wir haben uns an diesem Abend daher mir asiatischen Nudeln mit rotem Pesto und Thunfisch begnügt – dafür braucht man nur einen Wasserkocher. Wir hätten uns allerdings auch aus dem Gefrierfach bedienen können. Dort gab es hausgemachte Mahlzeiten zu kaufen – an diesem Tag allerdings nur Sri Lankan Chicken. Außerdem boten die Betreiber noch Reiki, Pilates sowie den Verleih von Angelausrüstung und Stand-up Paddleboards an. Eigentlich ein ganz gutes Angebot.

Das beste am Campingplatz war allerdings die hinter das Blackhouse gebaute Toilette mit Blick auf das Meer 😉