An meinem letzten Nachmittag in Peking habe ich es endlich auf den Platz des Himmlischen Friedens geschafft. Seit meinem letzten Besuch in Peking 2009 haben sich die Sicherheitsvorkehrungen extrem verschärft. Heute muss man seine Taschen durchleuchten lassen, um den Platz betreten zu dürfen. Die Schlange, die sich vor der Sicherheitskontrolle gebildet hatte, bewegte sich allerdings sehr schnell und ich habe keine fünf Minuten gebraucht, um es auf den Platz zu schaffen.
Der Platz des Himmlischen Friedens beeindruckt mich allein wegen seiner schieren Größe jedes Mal von Neuem.
Am Platz des Himmlischen Friedens stehen sich das Nationalmuseum und die Große Halle des Volkes gegenüber, während auf dem Platz selbst das Mao-Mausoleum steht. Für das Nationalmuseum hatte ich nicht mehr genug Zeit, die Große Halle des Volkes und das Mao-Mausoleum habe ich schon bei meinem Aufenthalt in Peking im Jahr 2007 angesehen. Daher habe ich mich dieses Mal darauf beschränkt einfach ein bisschen über den Platz zu laufen, Photos zu machen und die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen.
Anschließend bin ich durch den Zhongshan Park, der westlich des Tores des Himmlischen Friedens liegt, bis zum Eingang zur verbotenen Stadt gelaufen. Die verbotene Stadt hatte zwar schon geschlossen, aber so konnte ich wenigstens einen Blick auf das Meridian-Tor erhaschen.
An der Außenmauer der verbotenen Stadt ging es weiter in Richtung Jingshan Park. Auf dem Weg konnte ich ein paar schöne Bilder von der Mauer der Verbotenen Stadt, dem sie umgebenden Wassergraben und einigen Wachtürmen machen.
Im Jingshan Park bin ich wieder auf den Kohlehügel gestiegen. Ich hatte mir vorgenommen einen ersten Versuch einer Timelapse-Aufnahme beim Sonnenuntergang zu machen. Leider musste ich, nachdem ich oben angekommen war, feststellen, dass ich die Schnellverschluss-Platte für mein Stativ vergessen hatte. Und da sich das Gegenstück an der Kamera ohne Imbus-Schlüssel nicht lösen lässt, konnte ich meine Kamera nicht auf mein Stativ setzen. Eigene Dummheit – nie wieder die Schnellverschluss-Platte vom Stativkopf abmontieren. Ich habe aber trotzdem noch ein schönes Bild von der verbotenen Stadt in der Abendsonne machen können.
Nachdem ich wieder vom Kohlehügel hinabgestiegen war, bin ich zum Houhai-See gelaufen, um einen erneuten Versuch zu starten bei Xiao Wang Fu essen zu gehen. Leider musste ich feststellen, dass das Restaurant nicht nur mittags, sondern ganz geschlossen war. Ich sah es schon kommen, dass ich es nicht schaffen würde während meines Aufenthaltes in Peking auch die berühmte (und sehr leckere) Peking-Ente zu essen. Ich überlegte kurz und entschied einen weiteren Versuch bei Hua Jia Yi Yuan, allerdings bei einer anderen Filiale als am Dienstag, zu starten. Mit dem Taxi ging es also erneut zur Dongzhimennei-Straße. Dieses Mal hatte ich mehr Glück. Ich bekam einen Tisch im dritten Stock zugewiesen. Im Gegensatz zu der anderen Filiale von Hua Jia auf der Donzhimennei-Straße fehlt dieser Filiale jeder Charme. Ich kam mir vor, als ob ich in einem großen Veranstaltungssaal sitzen würde. Aber es ging ja in erster Linie darum endlich zu meiner Peking-Ente zu kommen. Und in diesem Zusammenhang wurde ich von Hua Jia nicht enttäuscht.
Ich bestellte zunächst eine Auswahl von Vorspeisen, die als „Three kinds of Beijing Delicacies“ beschrieben wurde. Näheres war der Speisekarte nicht zu entnehmen. Zwei der drei Vorspeisen waren sehr lecker. Bei den beiden äußeren Gerichten handelte es sich um kleine Fleischgerichte. Insbesondere das Gericht rechts im Bild war sehr lecker – die Sauce schmeckte süß und nach Orange. Das mittlere Gericht war hingegen ungenießbar. Es handelte sich um gedünstete Kohlblätter, die mit sehr scharfem Senf – vielleicht auch eine Art Meerrettich – bestrichen und aufgerollt waren. Oben drauf dann noch eine ordentliche Portion der Sauce aus der Hölle. Ich mag sowieso keinen Senf und Meerrettich und dieses Zeug trieb mir unmittelbar die Tränen in die Augen, so scharf war es.
Als Beilage hatte ich Aubergine bestellt. Eigentlich mag ich Aubergine nicht so gerne, aber auf diese Art mag ich sie sehr gerne. Ganz ähnlich zubereitet gibt es sie auch bei Great Wall in Köln und ich habe es Navci zu verdanken, dass ich sie dort probiert habe – ansonsten hätte ich sie hier auch nicht bestellt.
Das Highlight war aber die Peking-Ente. Bei Hua Jia gibt es neben den „normalen“ Beilagen (Gurke und Frühlingszwiebel) auch noch Melone und sehr leckeres, schnittfestes Fruchtgelee. All dies wickelt man zusammen mit der Ente, die man vorher in Pflaumensauce tunken sollte, in die bereitstehende dünnen „Pfannkuchen“. Ich übte mich mal wieder in der Kunst die kleinen „Päckchen“ mit Stäbchen zusammenzufalten. Es hat funktioniert!
Ein wunderbarer Abschluss meines Aufenthalts in Peking!