Laggan – Newtonmore

Gestern sind wir wieder relativ spät gestartet und haben uns auch von Simon nach Balgowan fahren lassen, um uns ein Stückchen „road walking“ entlang der A86 zu sparen. 

In Balgowan haben wir zwar den „Einstieg“ in den East Highland Way gut gefunden, aber danach war die Beschreibung im Führer mal wieder so, dass wir wohl ein wenig vom Weg abgekommen sind. Aber mit Hilfe der GPX Viewer App haben wir schnell wieder zurück auf den richtigen Pfad gefunden. 

Während wir am Anfang durch ein kleines Wäldchen gelaufen waren, kamen wir jetzt in offenes Gelände und konnten in nordöstlicher Richtung den Binnein Beag entdecken. Am Fuß des Binnein Beag entlang verläuft der Cluny Estate Track und diesen zu erreichen war unser erstes Zwischenziel. Dabei sollten wir uns zunächst an zwei windschiefen Bäumen orientieren und dann dem Zaun bis zu einem verrosteten Tor folgen. Bis zu diesem Punkt war der Pfad recht ausgetreten, danach war er in der Heidelandschaft nur noch schwach, aber immerhin ausreichend erkennbar.

Nachdem wir einige Zeit durch die Heide gestampft waren, erreichten wir tatsächlich am Fuße des Binnein Beag den Cluny Estate Track. Diesem folgten wir dann grob in nördlicher Richtung durch das Tal Srath an Eilich. Schon hier zeigte sich, dass dies eine der landschaftlich schönsten Etappen der ganzen Wanderung werden würde. Und wir hatten ausnahmsweise einmal Glück mit dem Wetter – kein Regen trotz dunkler Wolken. Zwischendurch kam sogar die Sonne raus.

Katha war dann die erste, die in der Ferne das Dalnashallag Bothy entdeckte. Dort wollten wir unsere Mittagspause machen. 

Das Bothy wird wohl hauptsächlich von Jägern genutzt. Aber natürlich auch von Wanderern. In dem ersten Raum standen zwei ziemlich verranzte Sofas und dem Gästebuch war zu entnehmen, dass manch Wanderer, die in Laggan keine Unterkunft mehr gefunden haben, hier die Nacht verbracht haben. Im Nebenraum fanden sich erstaunlicher Weise zwei große, moderne Gasgrills, sodass davon auszugehen ist, dass hier auch größere Barbecues veranstaltet werden. 

Da das Bothy innen nicht so wirklich einladend war und es auch immer noch nicht regnete, haben wir unsere Mittagspause draußen auf den Bänken des Bothy verbracht. Unsere Rucksäcke haben auch Platz auf einer Bank gefunden, was auch gut war, weil das Gras doch sehr mit Schafkötteln bedeckt war.

Von der Bank aus konnten wir den Blick in Richtung Glen Banchor genießen. Während wir dort saßen und auf unser Mittagessen warteten, sah Katha aus der Richtung, aus der auch wir gekommen waren, zwei weitere Wanderer angelaufen kommen. Sie grüßten allerdings nur kurz, als sie das Bothy erreicht hatten, und liefen sofort weiter. Wir hatten unseren Rastplatz also weiterhin für uns allein.

Unser Mittagessen war leider nicht so gelungen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben den Fehler gemacht, die Cappellini mit warmem Wasser aus der Thermosflasche zu übergießen und nicht erst zu warten bis das Wasser aus der Thermosflasche im Barocook wieder richtig heiß geworden war. Deshalb waren die Nudeln wohl etwas zu lange im Wasser und sind mehr durchgeweicht als gekocht. Jedenfalls hatten wir am Ende eher „Nudelbrei“ als Nudeln. Zusammen mit der Sauce und der Dose Thunfisch, die wir noch dabei hatten, war es dann ziemlich unansehnlich, aber essbar. Und satt hat es allemal gemacht. 

Nach der Mittagspause ging es an die erste von insgesamt drei Flussüberquerungen. Da der Allt Madagain nicht besonders viel Wasser führte, war er auf den im Fluss liegenden Steinen gut zu überqueren.

Wir folgten dem Flusslauf in östlicher Richtung, wobei mir nicht ganz klar ist, wann der Fluss seinen Namen ändert. Im Führer stand, dass wir nach dem Passieren des ersten Flusslaufs (also des Allt Madagain) dem River Calder folgen sollten. Laut Wikipedia sind die Zuflüsse des River Calder der Allt Madagain, der Allt an Lochain Duibh und der Allt Ballach. All diese sollten wir nun laut Karte kurz hintereinander überqueren.

Der Weg führte nun zunächst immer am Flussufer entlang. Teilweise ging der Weg unmittelbar an der Abbruchkante entlang und man musste aufpassen, da erkennbar Überhänge entstanden waren, wo der Fluss den Untergrund weggespült hatte. 

Die Überquerung des zweiten Flusslaufs, des Allt an Lochain Duibh, war zum Glück mit etwas Geschick genauso gut zu meistern wie die vorherige Flussüberquerung. 

Die Überquerung des dritten Flusslaufs, des Allt Ballach, war nur deshalb etwas komplizierter, weil an dieser Stelle noch zwei weitere, kleinere Flüsschen in den River Calder fließen, sodass der zu überquerende Teil etwas breiter war. Aber auch das haben wir gut hinbekommen, ohne in den Fluss zu fallen oder auch nur mit dem Fuß hineinzugeraten. 

Danach konnten wir dem River Calder zunächst wieder auf einem gut ausgetretenen Pfad folgen. 

Nach einer Weile verließ der Pfad den Flusslauf allerdings und wir kamen in ein sehr morastiges Gebiet. Hier mussten wir schon sehr aufpassen, nicht im Matsch zu versinken. Allerdings waren immer wieder mit Heide bewachsene Stellen vorhanden, die festeren Untergrund boten. Und so hüpften wir mehr von einem Stückchen festem Untergrund zum nächsten, als das wir gelaufen wären. 

Dabei kamen wir auch noch an den Überresten eines weiteren alten Hauses vorbei.

Nachdem wir das morastige Gebiet durchquert hatten, warfen wir noch einen letzten Blick zurück, bevor wir durch ein Holztor gingen und in ein kleines Wäldchen gelangten. Mittlerweile hatte es leider angefangen zu tröpfeln, sodass wir unsere Kameras weggepackt haben. Und auch mit dem Handy habe ich diesen Teil des Weges nicht dokumentiert.

Von Interesse war dann als nächstes Glenballoch, das bis vor Kurzem das letzte bewohnte Haus im Glen Banchor war. 

Hinter Glenballoch ging es über eine Brücke über den Allt Fionndrigh und danach weiter auf einem gut ausgebauten Track in einem weiten Bogen zurück zum River Calder. 

Blick zurück auf Glenballoch

Nach einiger Zeit ging der Track in eine kleine Straße über und bald befanden wir uns weit oberhalb des River Calder und konnten den Ausblick hinab ins Tal genießen. Wenn es nicht mittlerweile recht stark geregnet hätte, wäre dies ein schön Platz für eine Pause gewesen, denn es waren mehrere Bänke aufgestellt, von denen man den Ausblick hätte genießen können. Bänke haben wir ansonsten auf unserer Wanderung sehr selten gesehen und hier waren es gleich vier oder fünf im Abstand von wenigen Metern.

In Newtonmore angekommen haben wir unser sehr komfortables Zimmer bezogen, bevor wir noch einmal losgelaufen sind, um im Glen Hotel etwas Essen zu gehen. Wir haben uns beide für Steak in Ale Pie entschieden. Es hat nicht schlecht geschmeckt, aber es war auch nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Denn es war keine echte Pie, sondern mehr Gulasch mit einem Deckel aus Pie Crust.