Am Dienstag habe ich einen Ausflug zu den Tempeln von Koh Ker und Beng Mealea gemacht. Diese liegen 120 bzw. 70 km von Siem Reap entfernt. Vorteil der Entfernung ist, dass gerade nach Koh Ker noch sehr wenige Touristen kommen. Nachteil ist, dass man etwas mehr bezahlen muss, um sich diese Tempel anzusehen. Ich hatte für diesen Tag über Happy Angkor Wat Tours ein Auto mit Fahrer und einen Guide gebucht. Vanny war auch schon vor vier Jahren mein Guide als ich mir die Tempel in Angkor angesehen habe. Er spricht sehr gut Englisch, weiß unheimlich viel über die Tempel und erzählt mit großer Begeisterung von der Geschichte der Tempel und erklärt die religiösen Hintergründe der Reliefs. Außerdem kann man sich mit ihm auch sehr gut über die aktuelle Lage in Kambodscha unterhalten – so hat man einmal die Gelegenheit herauszufinden, was junge Kambodschaner von ihrer Regierung und der Situation ihres Landes halten.
Nachdem wir um 8:15 Uhr gestartet waren, waren wir gegen 10 Uhr bei Koh Ker. Erster Stopp war Prasat Pram. „Pram“ bedeutet auf Khmer „fünf“ und so viele Türme gibt es eben auch in Prasat Pram. Die heutigen Namen der Tempel sind nicht die „echten“ Namen der Tempel – diese sind größtenteils nicht mehr bekannt und lassen sich auch nicht anhand von Inschriften identifizieren. Daher sind die Tempel nach auffälligen Merkmalen oder Ähnlichem benannt.
Vanny fotografiert sehr gerne, sodass es an dieser Stelle auch mal ein paar Bilder von mir vor den Tempeln gibt.
Nächster Halt war Prasat Neang Khmau – „Black Girl Tempel“ wie Vanny übersetzte. Benannt nach dem schwarzen Lateritstein, aus dem der Tempel gebaut ist.
Direkt neben dem Eingang zum Tempel standen links und rechts zwei Schilder, die darauf hinwiesen, dass die Gegend von Minen geräumt wurde. Es sollte nicht das einzige Schild bleiben. Die Gegend von Koh Ker und Beng Mealea war in der Zeit der roten Khmer stark vermint worden und auch heute ist es nicht sicher Straßen und Wege zu verlassen und querfeldein zu laufen (wobei ein gewisser Korridor links und rechts der Straßen und Wege natürlich mit geräumt wurde).
Als nächstes Stand auch schon der Höhepunkt des Besuches in Koh Ker an – Prasat Thom.
Der Tempel besteht aus sieben Ebenen und seitdem hinter dem Tempel eine neue Holztreppe gebaut wurde, kann man auch bis ganz nach oben klettern. Vanny war begeistert – sein letzter Besuch in Koh Ker war schon etwa ein Jahr her und damals musste er noch richtig klettern, um auch nur die zweite Ebene zu erreichen. Beim Hochsteigen hat er die Treppenstufen gezählt – damit er seinen Kunden beim nächsten Mal genau sagen kann, wieviele Stufen sie vor sich haben.
Von oben hatte man einen wunderbaren Ausblick auf das Umland – die anderen Tempel waren allerdings nicht zu sehen, sondern im Dschungel versteckt. Wir haben die Gelegenheit für ein paar Erinnerungsfotos genutzt. Der Fahrer hatte die Chance, auf den Tempel zu steigen, ebenfalls genutzt und so konnte er ein Foto von Vanny und mir zusammen machen.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen sehr farbenprächtigen Gecko gesehen.
Wieder am Auto angekommen, wurden wir vom Fahrer erstmal mit einem kalten Tuch mit Eukalyptusduft und einer Flasche kaltem Wasser begrüßt. Eine sehr willkommene Abwechslung.
Anschließend ging die Rundfahrt durch Koh Ker weiter. Immer durch den Wald auf roten Staubpisten, die mich sehr an Australien erinnerten.
Unser nächster Stopp war Prasat Linga, so benannt nach dem großen Linga im Inneren. Die meisten Lingas sind Tempelräubern zum Opfer gefallen. Der Linga hier ist wohl nur deshalb noch an Ort und Stelle, weil er nicht durch die Tür passt – hier muss man den Tempel um den Linga herumgebaut haben.
Unseren nächsten Halt – Prasat Kra Chap – hatte Vanny ausgesucht, weil dieser Tempel im gleichen Stil gebaut ist, wie Banteay Srei – einem der schönsten Tempel im Angkor Nationalpark.
Letzter Halt in Koh Ker war Prasat Chrap. Diesen und auch die meisten anderen Tempel in Koh Ker konnte ich mir fast ganz alleine ansehen. Nur ganz vereinzelt waren noch andere Touristen unterwegs, große Tourgruppen gab es hier gar nicht.
Mit Prasat Chrap endete mein Besuch in Koh Ker und es ging weiter nach Beng Mealea. Da ich hier nicht alle Bilder von Koh Ker einfügen kann, hier noch eine Slideshow mit weiteren Bildern:
In der Nähe von Beng Mealea haben wir dann erstmal Mittagspause gemacht – ich wurde an einem Restaurant abgesetzt und Vanny und der Fahrer gingen woanders auch etwas essen. Für mich gab es – mal wieder – Fisch-Amok. Dieses Mal in einer Kokusnuss serviert. Lecker und besser als das Amok im Hotel.
Beng Mealea war sehr schön anzusehen. Direkt am Eingang war eine sehr gute erhaltene Garuda-Statue zu sehen. Und direkt daneben ein Schild, dass auch hier Minen geräumt wurden – dieses Mal mit Unterstützung von Deutschland.
Vieles war eingestützt und überall suchte sich die Natur ihren Weg – Bäume wuchsen sogar auf dem eingestürzten Tempel. Es wird teilweise behauptet, dass die roten Khmer den Tempel gesprengt hätten – jedenfalls in Teilen kann dies nicht stimmen, da die Bäume, die oben auf den eingestürzten Teilen des Tempels wachsen, deutlich älter als 35 Jahre sind und schon vor der Zeit der roten Khmer dort gewachsen sind.
In Beng Mealea war es deutlich voller als in Koh Ker – es war sogar eine chinesische Tourgruppe da. Das führte teilweise zu „Stau“, da man sich auf einem Holzsteg durch den Tempel bewegte. Ich hatte immer geglaubt, dass dieser Holzsteg (jedenfalls Teile davon) für die Dreharbeiten zu dem Film „Zwei Brüder“ gebaut und dann stehen gelassen worden seien – Vanny sagte nun aber, dass dieser Film überhaupt nicht in Beng Mealea gedreht worden sei, was man an den im Film zu sehenden Reliefs erkennen könne, die es in Beng Mealea nicht gäbe. Hmm – da werde ich nochmal recherchieren. Vielleicht hat man auch einfach nachträglich Bilder von Reliefs aus anderen Tempeln in den Film hineingeschnitten.
Auch in Beng Mealea habe ich wieder ziemlich viele Bilder gemacht. Daher auch hier noch eine Slideshow mit zusätzlichen Bildern. Leider musste ich die Kamera während des Besuchs einmal zurücksetzten, weil der Verschluss nach dem Auslösen nicht mehr zuging. Danach habe ich allerdings vergessen den Weißabgleich wieder auf Tageslicht zu stellen – ich habe die Bilder schon bearbeitet, aber so richtig optimal ist es nicht geworden. Außerdem hatte ich auch noch vergessen die Aufnahmequalität wieder auf RAW zustellen. D.h. von den „verunglückten“ Bildern habe ich nur JPEGs, bei denen sich der Weißabgleich nachträglich wesentlich schlechter ändern lässt. Schade.
Zum Abschluss der Tour habe ich noch ein Bild von Vanny und dem Fahrer vor dem Wagen gemacht. Es war ein sehr gelungener Tagesausflug!
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht hatte, bin ich im „For Life“-Restaurant essen gegangen. Es wurde im Rough Guide als Expat-Favorit beschrieben und liegt etwas abseits des Trubels der Pub Street. Als ich ankam, war es noch komplett leer, wovon ich mich allerdings nicht habe abschrecken lassen. Es gab für mich als Vorspeise Satay-Spieße und als Hauptspeise – nach sehr viel Amok in den letzten Tagen – mal eine andere kambodschanische Spezialität: Beef Lok Lak. Beides sehr lecker und günstig.