Vorgestern bin ich um 10:00 Uhr zuhause gestartet und mit der Straßenbahn und S-Bahn zum Flughafen Köln/Bonn gefahren. Die Fahrt hat weniger als eine Stunde gedauert und auch die Schlange an der Sicherheitskontrolle bewegte sich sehr schnell, sodass ich schon um kurz nach 11 Uhr am Gate saß und auf meinen Abflug nach München wartete. An der Sicherheitskontrolle war weder mein etwas zu großer und auch nur auf einer Seite durchsichtiger Flüssigkeitenbeutel noch die von mir mitgeführte Nagelschere moniert worden. Das erste Zwischenziel war also erreicht – an der Sicherheitskontrolle nichts abgeben müssen. Das nächste Zwischenziel war dann mit meinem Handgepäckstück und meinem Kamerarucksack als „personal item“ an Bord gelassen zu werden. Das Handgepäckstück ist minimal zu groß und auch minimal zu schwer. Aber der Kamerarucksack … den durfte wirklich niemand ausmessen oder wiegen, denn er war zum einen zu tief und zum anderen fast genauso schwer wie das Handgepäckstück. Mit Laptop, Kamera, Zusatzobjektiv und allerlei anderem Kamerazubehör kommt schon einiges an Gewicht zusammen.
Von Köln ging es dann erstmal nach München. Der Flug war kurz und angenehm. Während in Köln noch die Sonne schien, wurde es vor München allerdings immer bedeckter und in München selbst regnete es.
In München hatte ich einen fünfstündigen Zwischenstopp. Ich habe die Zeit dort genutzt, um mir zunächst in der Flughafenapotheke das Insektenschutzspray zu kaufen, was ich aufgrund der Größe und auch aufgrund des aufgedruckten „flammbar“ Symbols nicht mit durch die Sicherheitskontrolle hatte nehmen können (jedenfalls war mir die Gefahr zu groß, dass man es mir abnehmen würde). Danach habe ich mir eine ruhige Ecke an einem nicht genutzten Gate gesucht und erst noch ein bisschen im Internet gesurft und mir auf der Lufthansa-Seite ein paar e-Magazine runtergeladen.
Da ich mittags in Köln am Flughafen nur eine Currywurst gegessen hatte, habe ich mir in München noch ein Stück Quiche gekauft und ein Weißbier getrunken, bevor ich mich zum Gate begeben habe.
Mit nur leichter Verspätung begann um kurz nach halb sieben das Boarding. Ich hatte mir beim Online Check-In Platz 22D, einen Gangplatz im Mittelblock am Bulk Head, gesichert. Dieser Platz war wirklich optimal. Ich konnte meine Beine in Richtung Vorhang zur Business Class gut ausstrecken.
Einziger Wehmutstropfen war, dass die Beinstütze, die es in der Premium Economy in der ersten Reihe gibt, nicht funktioniert. Weil ich nicht wusste, ob ich etwas falsch mache oder ob sie wirklich kaputt ist, habe ich die Purserin darauf angesprochen. Aber auch sie konnte die Fußstütze nicht ausklappen und auch der Versuch sie zu reparieren ist fehlgeschlagen. Zu meiner Überraschung sagte die Purserin dann aber, dass sie mir für die Unannehmlichkeiten einen Gutschein für den Bordshop geben würde. Noch überraschter war ich dann als sie mit zwei Gutscheinen zu je 25 € zurückkam. Da kann ich mir auf dem Rückflug oder zuhause im Lufthansa World Shop online etwas Schönes für aussuchen.
Ich hatte wieder ein „special meal“ bestellt und zwar wie schon öfter das „Hindu Non-Vegetarian Meal“. Anders als in der Economy Class, wo ich mein special meal immer deutlich vor allen anderen bekommen habe, bekam ich mein special meal in der Premium Economy gleichzeitig mit allen anderen. Es hat sich wirklich sehr gelohnt. Ich kann zwar nicht genau sagen, was ich zu essen bekommen habe, weil es zum special meal keine Menükarte gibt, aber es war extrem lecker und sah deutlich besser aus als das, was mein Sitznachbar zu essen bekommen hat.
Nach dem Essen habe ich einen Film geguckt („Ihre beste Stunde“) und danach habe ich versucht ein bisschen zu schlafen. Ich hatte irgendwie im Kopf, dass der Flug zehn Stunden dauern würde, aber es sollten dann doch nur achteinhalb sein. Meine neuen Noise Cancelling-Kopfhörer machen schon einen großen Unterschied und so habe ich eine ganze Weile zumindest vor mich hingedöst.
Kurz vor Peking wurde dann noch das Frühstück serviert und ich war auch hier mit meinem special meal sehr zufrieden.
Beim Landeanflug auch Peking konnte ich trotz Gangplatz im Mittelblock sogar etwas von der Stadt sehen. Überpünktlich um 10:04 Uhr sind wir dann in Peking gelandet und nachdem ich die Einreisekontrolle passiert hatte, konnte ich sofort weitergehen, da ich ja kein Gepäck abholen musste. Mit dem Shuttlezug ging es zunächst zu einem anderen Terminal, von dem ich mit dem Airport Express in die Stadt gefahren bin. Vorher habe ich aber am Flughafen noch schnell Geld abgehoben und einen Espresso getrunken, um einen der 100-RMB-Scheine, die aus dem Automaten gekommen waren, klein zu machen. Dann bin ich den Schildern zum Airport Express-Bahnhof gefolgt und habe dort zunächst meine wiederaufladbare Karte für den ÖPNV in Peking wieder aufgeladen. Die Fahrt mit dem Airport Express kostet 25 RMB und kann auch mit der „Yikatong“ bezahlt werden.
Mit zweimal Umsteigen bin ich dann in knapp anderthalb Stunden zu meinem Hostel gefahren. Als ich ankam war mein Zimmer erstaunlicherweise schon fertig und so konnte ich nicht nur meine Sachen auf meinem Zimmer deponieren, sondern mich auch einen kurzen Moment ausruhen.
Dann habe ich mich allerdings in das zum Hostel gehörige Café begeben und schnell eine Suppe gegessen, bevor ich mich zu Fuß aufgemacht habe zur Verbotenen Stadt.
Auf dem Weg zur Verbotenen Stadt bin ich u.a. auch an dem diese umgebenden Wassergraben vorbeigekommen. Ein wie ich finde besonders schönes Fotomotiv!
Das Ticket für die Verbotene Stadt hatte ich von den Hostel-Mitarbeitern vorab online kaufen lassen, sodass ich es nur noch abholen musste. Vom Grundsatz her sollte das nicht allzu schwierig sein. Aber richtig problemlos hat es dann nicht funktioniert. Denn man kann online gekaufte Tickets nicht an den „normalen“ Ticketschaltern abholen (wo es im Übrigen problemlos möglich gewesen wäre, noch ein Ticket ohne Vorbestellung zu kaufen), sondern nur an einem besonderen Fenster, dass an einer ganz anderen Stelle liegt und mit „Passport Office“ überschrieben ist. Da muss man erstmal drauf kommen.
Um halb vier habe ich es dann aber doch noch in die Verbotene Stadt geschafft. Wenn man noch nie da war, sollte man natürlich nicht erst anderthalb Stunden vor Schließung reingehen, aber für mich hat es gereicht. Ich war sogar noch vor fünf Uhr wieder draußen.
Was mich an der verbotenen Stadt immer besonders beeindruckt ist die schiere Größe. Die Bilder vermitteln denke ich einen ganz guten Eindruck davon.
Vom nördlichen Ende der verbotenen Stadt bin ich dann abseits der großen Straßen durch kleine Gässchen zurück in Richtung Hostel gelaufen.
Nachdem ich mich dort noch ein wenig ausgeruht hatte, habe ich mich tatsächlich noch einmal aufgerafft und bin zu einem in einem meiner Reiseführer empfohlen Restaurant („Little Yunnan“) gelaufen. Leider habe ich dort ohne Vorbestellung und als Einzelperson keinen richtigen Tisch bekommen und musste an der Bar sitzen und essen. Nun ja. Nicht optimal, aber das Essen war wirklich sehr gut. Ich hatte „Yunnan Mushrooms with Pork Belly“ und „Fried Yunnan Goat Cheese“. Beim Käse, der im Übrigen ganz dünn in Scheiben geschnitten war, war zum einen eine herzhafte und auch leicht scharfe Würzmischung zum Dippen dabei und zum anderen Zucker. Auf den ersten Blick eine komische Kombination, aber es war sehr, sehr lecker!
Wieder im Hostel angekommen, habe ich noch versucht meine Bilder zu bearbeiten, aber ich war dann mittlerweile doch sehr müde und habe daher schon um halb zehn das Licht ausgemacht. Um halb zwölf war ich dann allerdings wieder wach. Zum Glück nicht zu lange. Ich hatte mich offensichtlich den Tag über müde genug gemacht und habe danach bis morgens durchgeschlafen.