Nach zwei Tagen in Shanghai bin ich am Freitagmorgen weitergefahren nach Wuyishan. Da mein Zug vom Bahnhof Shanghai Hongqiao schon um 7:54 Uhr abfuhr, musste ich wieder sehr früh aufstehen und schon um 6:15 Uhr das Hotel verlassen, um mit der U-Bahn zum Bahnhof zu fahren. Nachdem ich zunächst in die falsche U-Bahn eingestiegen war (die Linie gabelt sich kurz vor dem Ende und ich hatte eine Bahn für den falschen Abzweig erwischt), musste ich nach einer Haltestelle noch einmal aus und dann in die nächste Bahn wieder einsteigen. Danach verlief die Fahrt aber problemlos. Der Bahnhof Hongqiao ist zwar riesig, aber als ich gegen 7:00 Uhr dort ankam, gab es an der Sicherheitskontrolle überhaupt keine Schlangen und ich konnte sofort zu meinem „Gate“ gehen.
Da ich aber noch viel Zeit hatte und auch noch nichts gefrühstückt, habe ich den unvermeidlichen Starbucks aufgesucht und mir dort wie immer einen Raisin Scone und einen Green Tea Latte bestellt. Anders als an der Sicherheitskontrolle gab es hier eine ziemlich lange Schlange und man bekam, nachdem man bestellt hatte, eine Abholnummer und musste dann wieder eine ganze Weile warten. Gut, dass ich so früh dran war und mir die Warterei leisten konnte.
Der Starbucks ist auf einer Art Galeriegeschoss in der Wartehalle untergebracht und von dort oben konnte ich ein schönes Bild der Wartehalle machen, das die Dimensionen des Bahnhofs Hongqiao zeigt.
Mit meinem Frühstück in der Hand bin ich dann wieder nach unten gefahren, um mich ans „Gate“ zu setzen. Dabei bin ich auch an einem der vielen Ticketschalter vorbeigekommen. Die Tafel zeigt die verschiedenen Züge an und ob für die nächsten Tage in den verschiedenen Reiseklassen noch Tickets verfügbar sind. Ich bin allerdings sehr froh, dass ich alle meine Zugtickets online gebucht habe und nicht versuchen musste, aus dieser Anzeigetafel schlau zu werden. Sollte es aber doch mal nötig sein, gibt es zum Glück bei seat61.com auch hierfür eine Erläuterung.
Die Zugfahrt nach Wuyishan dauert nur etwas mehr als drei Stunden, sodass ich schon um kurz nach 11 Uhr am Bahnhof Wuyishan Ost ausgestiegen bin. Von dort hatte ich mir vorgenommen mit dem Bus K1 in das Zentrum von Wuyishan zu fahren. Jenny, die in den folgenden zwei Tagen meine Führerin sein würde, hatte mir vorab versichert, dass es ganz einfach sei, den Bus zu finden. Und so war es dann auch. Der Bus war gut ausgeschildert und eigentlich nicht zu verfehlen. Das Ticket kostete 10 RMB und man musste das Geld einfach im Bus in eine Box werfen. Leider hatte ich keine 10 RMB klein, aber eine der Schaffnerinnen lief mit meinem 50 RMB-Schein weg und kam kurz danach mit Wechselgeld wieder. Nachdem der Bus schon losgefahren war, meldete sich Jenny per WeChat und schrieb mir, ich solle dem Fahrer besser sagen, dass er mich an einer bestimmten Stelle in Wuyishan rauslassen solle. Dort könne sie mich dann vom Bus abholen. Also habe ich dem Fahrer beim nächsten Halt gezeigt, was sie mir geschrieben hatte und in meinem gebrochenen Chinesisch gesagt, dass ich dort aussteigen wolle. Er hat genickt und mich dann auch tatsächlich an der richtigen Stelle rausgelassen. Die Fahrt vom Bahnhof ins Zentrum von Wuyishan hat weniger als 50 Minuten gedauert. Jedenfalls war ich schon um 11:49 Uhr dort. Nachdem ich Jenny eine Nachricht über WeChat geschrieben hatte, erschien sie wenige Minuten später an der Haltestelle und begleitete mich zu meinem Hotel. Ich hätte das Hotel sicher auch alleine gefunden, aber mit Jenny’s Hilfe war das Einchecken schon deutlich einfacher.
Nachdem ich mit Jenny abgesprochen hatte, wann es am nächsten Tag losgehen sollte, bin ich dann auf mein Zimmer gegangen und habe erstmal die Klimaanlage auf 21 Grad gestellt. Denn in Wuyishan war es unwahrscheinlich heiß. Mein Zimmer war sehr schön. Und es gehörte ein Balkon mit einer Art Mini-Pool dazu. Genau das richtige an so einem heißen Tag.
Bevor ich den Mini-Pool mit Wasser gefüllt habe, bin ich aber erstmal etwas essen gegangen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Sprachbarriere doch recht hoch ist. Es gab zwar eine Speisekarte mit Bildern, aber die Nachfragen der Kellnerin habe ich nicht verstanden. Zum Glück hat die Kellnerin einen jungen Kollegen zur Hilfe gerufen, der mir mit Hilfe einer Übersetzungs-App dann nochmal die Fragen gestellt hat. Sie wollten sich wohl vergewissern, ob ich wirklich Rindfleisch esse und ob ich mein Essen scharf oder eher nicht so scharf möchte. Das Essen selbst war köstlich, aber viel zu viel.
Bevor ich zurück ins Hotel gegangen bin, habe ich noch einen kurzen Abstecher an die Flusspromenade gemacht. Dort kann man sehr schön Spazierengehen und den Fluss und die Berge betrachten. Allerdings war es mir viel zu heiß, sodass ich schnell wieder in mein klimatisiertes Hotelzimmer geflüchtet bin.
Bei meinem kleinen Spaziergang habe ich noch dieses Wandgemälde gesehen. Das erste seiner Art, dass ich bei dieser Reise überhaupt gesehen habe.
Zurück im Hotel habe ich dann meinen Mini-Pool gefüllt und mir einen entspannten Nachmittag gemacht. Abends bin ich gar nicht mehr rausgegangen, um etwas zu essen. Ich war noch so satt vom Mittagessen, dass mir ein paar Kekse als Abendessen gereicht haben.