Longchuan Grand Canyon & Tianyoufeng Scenic Area

An meinem zweiten Tag in Wuyishan habe ich mich erst um 9 Uhr mit Jenny getroffen. So hatte ich vorher noch etwas Zeit, eine kleine Runde in Wuyishan zu drehen und vor allem auswärts zu frühstücken. Direkt um die Ecke vom Hotel gab es eine kleine Bäckerei, wo ich mir eine Tüte Milchbrötchen, einen Cappuccino  und einen Joghurt-Drink gekauft habe. In China gibt es erstaunlich viele Bäckereien dieser Art. Chinesen scheinen Backwaren, insbesondere süße, zu mögen.

Während ich danach auf Jenny gewartet habe, habe ich ein paar Fotos vom Hotel und der Hotel-Lobby gemacht. Es ist wirklich sehr schön eingerichtet. 

Nachdem Jenny mich eingesammelt hatte, sind wir mit ihrem Auto zum Longchuan Grand Canyon gefahren. Die Fahrt dauert relativ lang, sodass wir Zeit hatten, uns ausgiebig zu unterhalten. Jenny erzählte mir u.a., dass sie immer einen bestimmten Radiosender hört, auf dem es Nachrichten über das Ausland gibt und das wir doch an diesem Tag unseren „Präsidenten“ wählen würden. In China ist Angela Merkel („Mo Ke Er“) sehr bekannt und beliebt. Nach der Deutung des Korrespondenten des Spiegel ist Stabilität eine Obsession der chinesischen Führung und auch Jenny schien beeindruckt davon zu sein, dass „Mo Ke Er“ schon so lange regiert (und schon so oft in China war). 

Der Longchuan Grand Canyon ist ein ganz besonders schöner Ort. Ein Tal mit dichtem Wald und mehreren auf einander folgenden Wasserfällen. Dazwischen immer wieder Sitzgelegenheiten, zum Picknicken und Tee trinken.

Ich habe hier so viele Bilder gemacht, dass ich sie notgedrungen in eine Galerie einfügen muss. Sie würden hier ansonsten komplett den Rahmen sprengen. Das Bearbeiten und Auswählen (ja, es ist nur eine Auswahl) hat mich mehrere Abende gekostet.

Auf dem Spaziergang durch den Longchuan Grand Canyon sind wir natürlich auch wieder Bekannten von Jenny begegnet. Unter anderem ziemlich direkt am Anfang einer Frau, die einen Stand mit frischem Obst hatte. Wir durften uns an einer Tüte mit kleinen Früchten bedienen.

Ich habe erst nicht erkannt, was es war, aber beim Schälen stellte sich dann heraus, dass es ganz kleine Kiwis waren – viel kleiner, als man sie bei uns bekommt. Ich wurde immer wieder aufgefordert, mir noch eine weitere Kiwi zu nehmen. Wirklich sehr gastfreundlich. 

 

Am oberen Ende des Tals gab es eine Brücke über den Wasserlauf. Und am Geländer waren überall „Liebesschlösser“ angebracht – ein bisschen wie bei der Hohenzollernbrücke 🙂

Vom oberen Ende des Tals haben wir einen Bus zurückgenommen. Zwar musste ich dafür 20 RMB zusätzlich bezahlen, aber die rasante Fahrt den Berg hinab war aufgrund des Fahrtwindes sehr erfrischend und ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe und den Berg nicht wieder runter gelaufen bin. 

Unten haben wir einen weiteren Bekannten von Jenny getroffen. Er arbeitete dort am Longchuan Grand Canyon und hat uns – wie sollte es anders sein – sofort zum Teetrinken eingeladen. Und wenn man dann einmal da sitzt, dann ist es ganz schwierig, wieder wegzukommen, weil der Tee immer wieder auf’s Neue aufgegossen wird und die Teeschale ständig neu gefüllt wird. Aber ich möchte mich nicht beklagen – die Gastfreundschaft, die mir Dank der Begleitung durch Jenny zuteil wurde, war wunderbar.

Bis zurück zum Auto mussten wir noch ein Stückchen laufen, aber das machte gar nichts, denn auch auf diesem Stück Weg boten sich noch ganz schöne Ausblicke auf den parallel zur Straße verlaufenden Fluss.

Im Anschluss sind wir dann wieder in die Stadt gefahren, um dort etwas zu essen. Zuerst hatte ich überlegt wieder etwas ganz Einfaches zu essen, habe mich dann aber entschieden, Jenny nach einem guten Restaurant zu fragen und sie zum Essen einzuladen. Sie hat ein wirklich gutes Restaurant ausgesucht – sehr lecker und der Preis war auch in Ordnung. 

Vom Restaurant aus bin ich zum Hotel gelaufen und habe mich dort eine Stunde in meinem kühlen Zimmer ausgeruht, bevor es gegen 15 Uhr weiter ging mit dem Sightseeing-Programm. Der letzte Punkt auf der Programm war der Besuch der Tianyoufeng Scenic Area. Jenny hat ihr Auto etwas außerhalb des Parks geparkt und wir sind erst noch ein Stückchen gelaufen, bevor wir zu Scenic Area gekommen sind. Auf diesem „geheimen Weg“ gab es ganz besonders schöne Ausblicke – wieder etwas, was ich ohne Jenny’s Hilfe niemals gefunden hätte. 

Vor der Scenic Area sind wir dann noch über die Brücke gelaufen, unter der ich am Vortag mit dem Bambus-Floß drunter durch gefahren war. Dieses Mal konnte ich von oben den anderen beim Bamboo-Rafting zu sehen. 

In der Scenic Area sind wir dann den Berg hinauf gestiegen bis zu einem kleinen Pavillon, von dem aus sich ein grandioser Blick auf den darunter gelegenen Fluss bot. Man hätte auch noch weiter hochlaufen können, aber ich war schon ziemlich kaputt vom Treppen steigen und habe es lieber gelassen. Auf dem ersten Bild kann man, wenn man genau hinguckt, oben an der Felswand den Pavillon sehen, zu dem wir hochgestiegen sind. 

Jenny hat eine schönes Bild von mir gemacht, während wir oben am Pavillon waren. 

Ich war allerdings froh, als ich wieder unten war, denn die Treppen waren schon sehr steil und die Stufe schmal und meine Beine zitterten ein bisschen vor Anstrengung. 

Zurück im Hotel, habe ich mich erstmal eine Weile ausgeruht, bevor ich nochmal losgelaufen bin, um noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Da ich mittags schon sehr gut gegessen hatte, reichte mit abends eine Schüssel Dumplings.