Nach zwei wunderbaren Tagen in Wuyishan bin ich am letzten Montag nach Xiamen weitergereist. Morgens bin ich im Hotel in Wuyishan noch mit einem chinesischen Frühstück in den Tag gestartet. Das Frühstück ist im Großen und Ganzen in Ordnung gewesen, aber dauerhaft würde ich es nicht essen wollen.


Um 9 Uhr hat mich Jenny dann abgeholt und mich zum Bahnhof Wuyishan Nord gefahren. Die Fahrt dauerte deutlich länger als die Fahrt vom Bahnhof Wuyishan Ost in die Stadt. Und die Verbindung zum Bahnhof Wuyishan Ost mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist besser, weil der Bus, der dorthin fährt, zwischendrin nur sechsmal anhält und deshalb trotz größerer Entfernung schneller ist.
Am Bahnhof hatte ich noch ein bisschen Wartezeit, aber um 10:21 Uhr ging es ganz pünktlich los Richtung Xiamen.
Dieses Mal habe ich in der zweiten Klasse gesessen, weil die Tickets für die erste Klasse schon komplett ausgebucht waren, als ich bei Ctrip gebucht habe. Aber auch die zweite Klasse war in Ordnung. Im Unterschied zur ersten Klasse sind die Sitze hier schmaler, weil auf einer Seite des Ganges zwei und auf der anderen Seite drei Sitze nebeneinander sind. Auch der Abstand zum Vordersitz ist geringer, aber immer noch ausreichend.
Ich habe mir die Zeit mit dem Bearbeiten einiger Photos vertrieben. In der zweiten Klasse in chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen gibt es sogar Steckdosen!
Gegen 12 Uhr kam wieder eine Zugbedienstete mit warmem Essen vorbei. Auch dieses Mal habe ich wieder zugegriffen, wobei ich sagen muss, dass mir das Essen auf der Strecke von Peking nach Shanghai deutlich besser geschmeckt hat.
Auf dem letzten Stück der Fahrt nach Xiamen habe ich versucht noch ein paar Bilder von der Landschaft zu machen, aber es war sehr schwierig, weil überall Stromleitungen waren, die die Bilder verschandelt haben. Daher hat es nur ein Bild in den Blog geschafft.
In Xiamen angekommen, habe ich dem Rat von Jenny folgend Ausschau nach Schildern mit der Aufschrift „BRT“ gesucht. „BRT“ steht für Bus Rapid Transport. Dabei handelt es sich um ein Schnellbussystem, dessen Busse auf eigenen Fahrstreifen oder sogar auf Hochstraßen über dem anderen Verkehr fahren und so deutlich schneller vorankommen. Die Fahrt in die Innenstadt in die Nähe meines Hotels kostete nur 4 RMB und ich musste nicht umsteigen. Laut Google Maps sollte die Fahrt fast anderthalb Stunden dauern, aber es ging dann doch deutlich schneller. Zwischendurch wäre ich im Bus allerdings fast von meiner Sitznachbarin „erstochen“ worden, denn die gute Frau hat versucht im Bus ihren als Sonnenschirm fungierenden Regenschirm aufzumachen.
Von der Bushaltestelle musste ich allerdings noch ein Stück zum Hotel laufen. Bei der Hitze in Xiamen schwerbepackt wie ich war, kein wirkliches Vergnügen. Aber immerhin hatte ich so eine erste Gelegenheit die Straßen von Xiamen zu bewundern. Ich habe sofort gedacht, dass mir Xiamen gefallen wird. Denn bereits auf dem Stück zwischen Bushaltestelle und Hotel konnte ich sehen, wieviele schöne alte und zumeist auch noch toll renovierte alte Gebäude es in Xiamen gibt.

Mein Hotel lag auf der Zhongshan Road. Diese Straße ist von 9:00 Uhr bis 24:00 Uhr für Autos gesperrt, sodass man theoretisch mitten auf der Straße laufen kann. Tatsächlich jedoch ziehen es die allermeisten Leute vor, vor Sonnenuntergang nicht auf der Straße, sondern durch die Arkaden rechts und links der Straße zu laufen, um der Sonne zu entgegen. Auch ich war froh, im Schatten laufen zu können.
Mein Hotelzimmer im Ibis Styles war sehr schön eingerichtet. Allerdings musste ich nach dem Einchecken erstmal wieder runter zur Rezeption fahren, denn ich sollte Zimmer 612 haben, auf der 6. Etage gab es aber kein Zimmer 612, sondern nur ein Zimmer 8612. An der Rezeption klärte man mich dann auf, das es dieses Zimmer sei. Bei genauerem Nachdenken war auch mein Zimmer in Wuyishan im 5. Stock und die Zimmernummer war trotzdem 8503. Die 8 ist eine Glückszahl in China und offensichtlich sind einige Hotels dazu übergegangen allen Zimmernummern eine 8 voranzustellen.
Nach dem anstrengenden Fußweg von der Bushaltestelle zum Hotel war ich froh, mich erstmal eine Weile in meinem klimatisierten Zimmer ausruhen zu können.
Am späteren Nachmittag bin ich dann allerdings doch noch einmal mit meiner Kamera losgelaufen, um eine paar Bilder von den Gebäuden an der Zhongshan Road während der goldenen Stunde zu machen. Die Zhongshan Road ist ein wahres Schmuckstück. Ein top renoviertes altes Gebäude aus der Kolonialzeit neben dem anderen. Auch Werbeschilder halten sich sehr in Grenzen, sodass der Gesamteindruck der Fassaden kaum gestört wird.
Die Zhongshan Road endet an der Uferpromenade. Ich bin dieser noch ein Stückchen gefolgt und habe einen ersten Blick auf die vorgelagerte Insel Gulangyu, die Hauptattraktion von Xiamen, geworfen.
Auf dem Weg ist mir ein wunderschön bemalter Stromkasten aufgefallen. So einfach kann Stadtverschönerung sein.
Neben schönen alten Gebäuden gibt es in Xiamen auch ein paar sehr moderne Hochhäuser.
Und jede Menge hübsch bemalte Stromkästen. Ich habe während meiner Zeit in Xiamen noch viele weitere bemalte Stromkästen gesehen – eigentlich waren alle bemalt, die ich gesehen habe. Ob man dies wohl im Zuge des BRIC- Gipfels gemacht hat, der vor Kurzem in Xiamen stattgefunden hat?
Nachdem ich am Wasser noch ein paar schöne Bilder bei Sonnenuntergang gemacht hatte, bin ich wieder umgekehrt und zurück in Richtung Hotel gelaufen.
Auf der Zhongshan Road war nach Sonnenuntergang deutlich mehr los – jetzt wurde auch die Straße als solche genutzt.
Ich bin bevor ich ins Hotel zurückgekehrt bin, noch in einem nahegelegenen großen Einkaufszentrum bei Grandma’s Home etwas essen gegangen. Das Bestellen war etwas mühselig. Zwar gab es eine zweisprachige Speisekarte mit Bildern, jedoch musste man zum Bestellen auf einem mehrseitigen Zettel ankreuzen, was man wollte. Ich habe mir damit beholfen, mich zunächst an den Überschriften und dann an den Preisen zu orientieren, um dann die Zeichen auf dem Zettel mit denen in der Speisekarte zu vergleichen.
Entschieden habe ich mich schließlich für gebratenes Rindfleisch, „einen Eimer voll Tofu“ und als Beilage Gurke.
Für 82 RMB ein echtes Schnäppchen und unfassbar lecker.
Zurück im Hotelzimmer habe ich dann noch diesen Kasten im Schrank gefunden – eine Atemschutz- und Hitzemaske für den Fall, dass es brennen sollte. Fällt wohl in die Kategorie „only in China“ – aber wenn es funktionieren sollte, dann wäre es natürlich extrem hilfreich.