An unserem einzigen Ruhetag während der Wanderung haben wir es vormittags sehr langsam angehen lassen. Das Wetter lud allerdings auch nicht zu Erkundungen in Aberfeldy ein, denn es hatte sich so richtig schön eingeregnet. Also haben wir erst einmal ausgiebig und gut gefrühstückt und uns dann wieder auf unser gemütliches Zimmer zurückgezogen und gelesen bzw. Bilder bearbeitet.
Erst gegen 12 Uhr haben wir uns aufgerafft, sind in den Ort gelaufen und haben uns die örtlichen Geschäfte angeguckt. Allerdings gab es nicht wirklich viel anzusehen, sodass wir schon gegen 12:30 Uhr an der Dewar’s Distillery angekommen sind, wo wir für 13:30 Uhr eine Tour durch die Destillerie mit anschließender Whisky-Probe gebucht hatten. Katharina trinkt im Gegensatz zu mir ganz gerne Whisky und deshalb hatte sie für uns die „Connaisseur Tour“ ausgesucht – eine Tour, bei der man nicht nur während der Tour einen Whisky probiert, sondern im Anschluss auch noch weitere fünf (!) Whiskies.
Da wir noch relativ viel Zeit vor Beginn unserer Tour hatten, haben wir uns zunächst im Shop umgeschaut und schon einmal überlegt, welche Souvenirs wir mitnehmen könnten, und haben dann im angeschlossenen Café noch eine Kleinigkeit gegessen.

Nachdem wir uns um kurz vor halb zwei am Empfang wegen der Tour gemeldet hatten, teilte uns der Mitarbeiter mit, dass die Tour um 14:15 Uhr starten würde und wir vorher noch genügend Zeit hätten, um einen kurzen Film und das Museum anzugucken. Er würde uns Bescheid sagen, wenn der Film starten würde. Leider hat er uns dann wohl ein wenig vergessen und wir sind erst um Viertel vor zwei in das kleine Kino eingelassen worden, um uns den Film anzusehen. Der Film war nur einige Minuten lang, aber recht informativ. Im Anschluss an den Film sind wir in das Museum gegangen. Es war sehr anschaulich gestaltet, u.a. konnte man im ersten Teil die alten Geschäftsbücher der Firma Dewars ansehen. Nach wenigen Minuten kam dann leider ein weiterer Mitarbeiter und sagte, dass die Tour heute etwas früher beginnen würde. So konnten wir uns nur einen ganz kleinen Teil der Ausstellung angucken. Sehr, sehr schade. Wenn uns klar gewesen wäre, dass es so laufen würde, dann hätten wir uns schon sehr viel früher am Empfang gemeldet, um die Ausstellung anzusehen, denn wir waren ja schon viel früher da.
Die Tour durch die Destillerie selbst war äußerst interessant und wir haben viel über die Herstellung von Whisky im Allgemeinen und Dewar’s im Besonderen gelernt. Dewar’s vertreibt in erster Linie Blended Scotch, der in den USA der meistverkaufte Scotch Whisky ist. Der Blended Scotch von Dewar’s bringt ungefähr 40 Single Malts zusammen. In der Destillerie in Aberfeldy wird seit 1898 der Aberfeldy Single Malt hergestellt, der die „heart note“ des Blended Scotch von Dewar’s darstellt. Während sich die Zusammensetzung des Blended Scotch über die Jahre immer wieder verändert hat, weil Destillerien, deren Single Malts bis dahin verwendet wurden, geschlossen wurden, ist der Kern immer noch der Aberfeldy Single Malt.
Interessant war auch zu lernen, dass für die Whisky-Herstellung alte Bourbon- bzw. Portwein-Fässer verwendet werden, die dem Whisky jeweils eine besondere Note gegeben.
Da es sich um eine „working distillery“ handelt, durfte man während der Tour durch die Produktionsstätten nicht fotografieren. Erst als wir in dem Bereich waren, wo früher die Whisky-Fässer gelagert wurden, durften wir unsere Kameras wieder herausholen. Heute wird der Whisky von Aberfeldy mit dem Tanklastwagen in die Nähe von Glasgow gebracht, wo Dewar’s ein riesiges Hochregallager mit über einer Million Fässern betreibt. Zum Vergleich: in Aberfeldy wurden früher bis zu 5.000 Fässer aufbewahrt.
Im alten Lagerhaus haben wir dann als Teil unserer Connaisseur-Tour unseren ersten Whisky probieren können. Der Tour-Guide hat ihn direkt aus dem unten abgebildeten Fass gezogen. Das Glencairn-Glas, das wir an dieser Stelle bekamen, durften wir nach der Führung mit nach Hause nehmen.
Nachdem die Tour beendet war, sind wir wieder in das Besucherzentrum zurückgekehrt. Dort wartete an einem für uns reservierten Tisch schon unsere Whisky-Auswahl. Nach ein paar einführenden Worten eines Mitarbeiters zu den Whiskies und dazu, dass man ihn ruhig auch mal mit ein paar Tropfen des ebenfalls bereitstehenden Wassers probieren sollte, konnte es losgehen. Ich bin wie gesagt kein großer Whisky-Trinker und schon gar kein Whisky-Kenner und auch wenn die einzelnen Whiskies durchaus unterschiedlich geschmeckt haben (mein Hauptkriterium ist hier mild oder weniger mild), habe ich nicht bei einem einzigen das herausschmecken können, was zu den einzelnen Whiskies auf der Papierunterlage vermerkt war. Es ist mir schleierhaft, wie man aus einem Whisky Salz oder Seegras herausschmecken will.
Da sechs mal 15ml Whisky doch eine ganze Menge ist, haben wir uns jeweils einen Stillman’s wee bite, eine Auswahl an schottischem Käse und Oatcakes dazu bestellt.
Nach der Whisky-Probe haben wir jeweils noch im Shop zugeschlagen. Ich habe einen Untersetzer, eine kleine Flasche Whisky, ein Fläschchen Wasser aus dem Pitilie Burn und Whisky Chocolates als Souvenir bzw. Mitbringsel gekauft und Katha ein Buch über Whisky.
Den Rest des Nachmittages haben wir im Bed & Breakfast damit verbracht einen Film zu gucken. Abends sind wir dann wieder bei Three Lemons Essen gegangen. Dieses Mal gab es für uns beide Penne Carbonara. Für mich war schon der Hauptgang viel zu viel. Aber es war wieder sehr, sehr lecker!