Am Morgen meines Ausflugs in den Abel Tasman Nationalpark war der Himmel leider wolkenverhangen und es war Regen angesagt.
Bei Marahau Sea Taxis sind wir noch auf dem Land in unser Boot gestiegen und dann sind wir mit dem Boot auf dem Anhänger von einem Traktor rückwärts ins Meer gefahren worden. Das Meer weicht bei Ebbe so weit zurück, dass dies nicht anders möglich ist.
Ich hatte mich für eine Wanderung von Bark Bay bis Anchorage entschieden, aber bevor das Wassertaxi in Richtung Norden gefahren ist, um mich und die anderen Wanderer an verschiedenen Stellen im Nationalpark abzusetzen, haben wir noch einen kleinen Schlenker zu einem der Wahrzeichen der Region gemacht, dem „Split Apple Rock“.
Danach ging es dann mit Vollgas Richtung Bark Bay. Der Fahrer hatte vorher schon gesagt, dass diejenigen, die weiter vorne saßen, deutlich mehr vom auf und ab mitbekommen würden, und ich war froh, dass ich ziemlich weit hinten saß. Es hat trotzdem noch sehr geschaukelt. Seekrank bin ich erstaunlicherweise trotzdem nicht geworden.
Als wir an Anchorage und Torrent Bay vorbeikamen, hat der Fahrer uns jeweils schon erklärt, wo der Abel Tasman Track dort verläuft bzw. wo man in Anchorage später wieder eingesammelt wird.
Als wir uns in Bark Bay zum Aussteigen bereit machten (wir mussten die Schuhe ausziehen und durchs Wasser waten) näherte sich unserem Boot ein riesiger Rochen. Leider kann man ihn auf dem nachfolgenden Bild nur als großen schwarzen Fleck erkennen.
Beim Aussteigen in Bark Bay war das Wetter alles andere als schön. Aber immerhin regnete es noch nicht.
Barfuß lief ich den Strand entlang bis zum Bark Bay Campingplatz, einer der wenigen Möglichkeiten, im Nationalpark zu übernachten. Dort gab es neben einem Kitchen Shelter und Toiletten zum Glück auch einen Wasserhahn, an dem ich mir den Sand von den Füßen waschen konnte, um wieder meine Wanderschuhe anziehen zu können.
In Bark Bay wies ein Schild darauf hin, dass man für den Abschnitt des Abel Tasman Track bis Anchorage 4 Stunden brauchen sollte. Da es erst 10:30 Uhr war und ich das Boot zurück von Anchorage um 16:00 Uhr gebucht hatte, hatte ich mehr als genug Zeit – dachte ich zumindest zu diesem Zeitpunkt.
Nach einem letzten Blick zurück auf Bark Bay bin ich in Richtung Anchorage gestartet.
Der Weg war hier gut ausgebaut und das Laufen machte trotz des schlechten Wetters viel Spaß.
Nach nicht einmal zehn Minuten kam der schöne kleine Medlands Beach in Sicht. Hier hatte man bei schönerem Wetter sicher mehr Zeit verbringen können, aber ich habe nur schnell ein Foto gemacht und die Statue fotografiert, die am Wegesrand aufgestellt war, und habe meine Wanderung fortgesetzt.
Hinter dem Medlands Beach wendete sich der Pfad von der Küste ab und verlief eine Weile mitten durch den Regenwald.
Nach etwa einem Kilometer wies ein Schild auf einen Abstecher nach South Head hin. Da ich ausreichend Zeit hatte, habe ich auch diesen kleinen Umweg genommen, denn man weiß ja nie, welche ggfs. fantastische Aussicht einem am Ende eines solchen Pfades erwartet.
Die Aussicht war tatsächlich sehr pittoresk.

Nachdem ich wieder auf den Hauptpfad zurückgekehrt war, ging die Wanderung weiter mitten durch den Regenwald, bis ich die Falls River Swingbridge erreicht habe.
An der Brücke musste ich dann leider meine Regenjacke anziehen und auch das Regencover über den Rucksack ziehen, denn mittlerweile regnete es ganz ordentlich und ich wurde selbst im Wald unter den Bäumen noch nass.
Nach der Überquerung des Falls River stieg der Weg ziemlich steil an (was man auf den Bildern allerdings nicht sieht) und ich kam ziemlich ins Schnaufen. Meine Kamera hatte ich zwischenzeitlich in das mitgeführte „Emergency Rain Cover“ verpackt und konnte so trotz Regens weiter Bilder machen. Das hat auch ganz gut funktioniert, abgesehen davon, dass sich im Rain Cover nach einer Weile Kondenswasser gebildet hat. Aber das war nicht weiter schlimm.
Ich war froh, als nach einer Weile die Torrent Bay in Sicht kam. Hier ging es wieder bergab hinunter zum Strand.
In Torrent Bay gibt es ein kleines Dorf – mitten im Nationalpark. Die Ferienhäuser hier wurden schon gebaut, bevor das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde und danach durften die Eigentümer ihre Häuser auch behalten. Teilweise ist das Land in Torrent Bay daher Privateigentum und man darf nur auf dem vorgeschriebenen Pfad durch die Bucht laufen.
Ich habe am anderen Ende von Torrent Bay an der „Lagoon“ meine Mittagspause gemacht. Allerdings war es mittlerweile schon nach 13 Uhr und daher ist meine Mittagspause auch recht kurz ausgefallen. Von Torrent Bay aus kann man bei Ebbe eine Abkürzung nach Anchorage nehmen, indem man durch die Mündung des Torrent River läuft, aber da Flut war, musste ich den „high tide track“ nehmen.
Auch auf diesem Abschnitt habe ich wieder einen kleinen Abstecher gemacht und zwar zu „Cleopatra’s Pool“.

Ich hatte Glück, denn als ich dort ankam, waren außer mir nur noch drei andere Wanderer dort. Aber als ich über die Steine auf die andere Seite des Flusses geklettert war, um ein paar Bilder von Cleopatra’s Pool zu machen, kam eine ganze Gruppe von jungen Wanderern an. Mit der Ruhe war es damit vorbei und ich bin wieder umgedreht und zum Hauptpfad zurückgekehrt.
Die Gruppe war scheinbar auf einer Kayaktour durch den Nationalpark und auf dem Torrent River bis in die Nähe von Cleopatra’s Pool gepaddelt. Jedenfalls lagen unterhalb der Brücke über den Torrent River eine Reihe von Kayaks am Ufer.
Auch auf diesem Stück des Weges gab es wieder einiges an Steigung und ich war mittlerweile sehr froh, dass ich das Boot um 16 Uhr und nicht um 14:30 Uhr gebucht hatte. Denn um 14:30 Uhr wäre ich nie und nimmer in Anchorage gewesen.
Ich habe den Strand von Anchorage vielmehr erst um 15:20 Uhr erreicht und war froh, mich dort erstmal auf einen Baumstamm setzen, etwas trinken und in Ruhe die Aussicht genießen zu können.
Ich habe die Wanderung mit meiner Uhr aufgezeichnet, aber wenige Meter vor der Ankunft am Strand hat der Akku seinen Geist aufgegeben, sodass das letzte Stückchen der Wanderung fehlt.
Nach einer Weile bin ich dann ans andere Ende des Strandes gelaufen, wo ich vom Wassertaxi eingesammelt werden sollte. Dabei habe ich noch zwei Kunstwerke entdeckt, die irgendjemand aus Sand geformt hatte.
Pünktlich um 16 Uhr ging es dann mit dem Wassertaxi zurück nach Marahau.
Obwohl ich ganz schön kaputt war, bin ich danach noch mit dem Auto nach Kaiteriteri gefahren, um etwas einzukaufen. Erstaunlicherweise hatte ich in Kaiteriteri – anders als in Marahau – auch Mobilfunkempfang. Also habe ich noch eine ganze Weile auf dem Parkplatz im Auto gesessen und Nachrichten gelesen und sogar einen Film bei Netflix auf mein Handy heruntergeladen. Danach habe ich mich wieder auf den Rückweg zur Kanuka Ridge Lodge gemacht und den Abend dort entspannt ausklingen lassen.
Alle Bilder der Wanderung auf dem Abel Tasman Coast Track von Bark Bay nach Anchorage hier noch einmal als Galerie:
Und ein kleines Video meiner Wanderung gibt es auch!