Heute morgen sind wir wieder gegen halb zehn gestartet. Bevor es mit der Wanderung losgehen konnte, sind wir noch zu Co-op gegangen, um unsere Verpflegung für den Tag einzukaufen. Bei Co-op sind wir dann auch wieder auf die anderen Deutschen getroffen, die wir gestern in Drymen kennengelernt hatten.
Vom Co-op haben wir eine kleine Abkürzung genommen und sind auf der Hauptstraße ortsauswärts gelaufen, bis wir beim Medical Center links abbiegen mussten. Hier haben wir erneut die anderen Deutschen getroffen, die von nun an ein Stückchen hinter uns liefen. Hinter Aberfoyle ging es zunächst auf einer Schotterstraße immer den Hügel hoch.
Rechts kam bald der Golfplatz von Aberfoyle in Sicht. Der Himmel war wolkenverhangen und es nieselte.
Je mehr wir an Höhe gewannen, umso mehr weitete sich der Blick.
Nach etwa fünf Kilometern endete die breite Schotterstraße und der Weg ging in einen kleinen Trampelpfad über. Auf der Karte warten mehrere Furten eingezeichnete, an denen Bach- bzw. Flussläufe überquert werden sollten und wir hatten uns schon auf Flussüberquerungen wie im letzten Jahr in Glen Banchor eingestellt. Die erste Furt war dann allerdings mehr eine Pfütze.
Dieser Abschnitt des Weges hat uns sehr gut gefallen. Endlich kein Asphalt oder Schotter mehr unter den Füßen!
Nachdem wir auf dem schmalen Pfad zunächst durch ein Waldstück gelaufen waren, kamen wir am Ende des Waldstücks an ein Tor und dahinter auf freies Feld. Hier sollten angeblich Schafe grasen, aber wir haben keine gesehen.
Das freie Feld bot weite Aussichten in alle Richtungen. Und es kam zum ersten Mal das typisch schottische Gefühl von Abgeschiedenheit auf.
Nachdem wir eine weitere Furt passiert hatten, haben wir uns leicht verlaufen, da Katharina dem ausgetreteneren von zwei Pfaden gefolgt ist – ich habe an dieser Stelle gar nicht gesehen, dass noch ein zweiter Pfad nach links abbog und leicht den Hügel hoch verlief. Aber wir haben es nach einem Blick in die App schnell gemerkt und mussten nur ein kurzes Stück zurück laufen.
Der Pfad endete an einem weiteren Tor und wir kamen wieder in ein Waldstück. Hier wurde der Pfad zunehmend morastig und wir waren froh, dass wir morgens unsere Gamaschen angezogen hatten. Und wir waren auch froh, dass wir unsere Wanderstöcke dabei hatten, denn es ging nun über Stock und Stein und es war gut, die Stöcke zu haben, um sich abzustützen.
Nach einiger Zeit kam das Lochan Allt a’Chip Dhuibh in Sicht.
Der Trampelpfad verlief zunächst am linken Ufer, stieg dann ein kurzes Stück steil an und traf auf einen Forest Track. An dieser Stelle trafen wir auch die anderen Deutschen wieder, die uns schon ziemlich am Anfang überholt hatten und gerade eine Pause machten. In unserem Wanderführer stand, dass man an dieser Stelle einen kleinen Hügel erklimmen solle, bevor man die Wanderung auf dem Forest Track fortsetzt, weil sich auf dem Hügel ein Picknick-Tisch befinde. Vom Forest Track aus war allerdings nur dichter Wald zu sehen. Ich bin dann trotzdem im Wald durch das Unterholz den Hügel hoch geklettert und habe auch den Picknick-Tisch entdeckt. Leider war er nicht mehr zu benutzen. Ich frage mich, warum man, wenn man den Wald wieder aufforstet, nicht wenigstens den Weg zu dem Picknick-Tisch frei lässt.
Also sind wir noch ein Stückchen weiter auf dem Forest Track bis zum anderen Ende des Lochans gelaufen. Wir hatten Glück, denn dort stand eine Fischerhütte und daneben eine schöne Bank mit Blick auf das Lochan. Dort haben wir unsere Mittagspause gemacht. Dieses Mal gab es kein warmes Mittagessen, sondern Sandwiches und Nudelsalat von Co-op. Aber da wir meine Thermoskanne nicht brauchten um warmes Wasser für den Barocook zu transportieren, gab es stattdessen eine Tasse Kaffee. Während wir unsere Pause machten, habe ich die Karte studiert. Von hier aus sollte es weiter laut Wanderführer durch ein Waldstück gehen und man sollte nur gelegentlich einen Blick auf das größere Loch Venachar erhaschen können. Man hätte aber auch vom Rob Roy Way abweichen und am Ufer des Loch Venachar lang laufen können. Allerdings wäre man dann wieder auf einer kleinen Straße gelaufen. Katharina war dagegen und so haben wir unsere Wanderung nach der Pause wie vorgesehen auf dem Forest Track fortgesetzt.
Und es war auch gut so! Denn da wo wir laut Wanderführer noch durch Wald hätten laufen sollen und es nur gelegentlich einen Blick auf Loch Venachar hätte geben sollen, war jetzt alles abgeholzt und wir hatten einen fantastischen Blick auf das Loch und die Berge rundherum. Zum Glück war Katharina dagegen vom Weg abzuweichen 🙂
Dankenswerterweise verlief der Forest Track nun auch bergab hinunter zum Ufer des Loch Venachar. Eine willkommene Abwechslung, nachdem die heutige Etappe mit einigen Steigungen angefangen hatte.
Unten angekommen, folgte der Weg wieder einer kleinen Straße, auf der nicht wenige Autos und Fahrradfahrer unterwegs waren. Nachdem wir kurz ans Wasser runter gegangen waren, marschierten wir auf der Straße zügig weiter. Wir hatten noch etwa vier Kilometer vor uns.
An dieser Stelle begegneten uns auch die ersten Schafe – alle frisch geschoren.
Im Wanderführer stand, dass wir noch an der Gartchonzie Bridge vorbei kommen würden, einer viel gefilmten Brücke. Leider war es unmöglich, ein Foto von der Brücke zu bekommen, da man an der einen Seite nicht runter ans Ufer konnte und auf der anderen Seite dichte Bäume standen. Also haben wir nur ein Bild von der Brücke runter auf den Fluss machen können.
Von der Brücke aus wären es noch zwei Meilen nach Callander gewesen, wenn man der Straße gefolgt wäre.
Aber der Rob Roy Way bog kurze Zeit später nach rechts ab und verlief bergauf auf einer Schotterstraße. Diese letzte, langanhaltende Steigung war eine echte Herausforderung. Aber wir haben es irgendwie geschafft und am Ende der Schotterstraße führte ein kleiner Trampelpfad hinunter nach Callander, wo wir gegen 16:15 angekommen sind.


Leider machte uns an unserem Bed & Breakfast niemand auf, als wir klingelten. Nach ein paar Telefonat mit Julie von Gemini Walks war zumindest klar, dass unser Gepäck dort abgegeben worden war und also prinzipiell jemand da war. Wir sind erstmal einen Cappuccino trinken und einen Scone essen gegangen.
Als wir nach 17 Uhr wieder zurück kamen, hat uns auch endlich jemand aufgemacht. Der Eigentümer war im Garten und hatte die Klingel nicht gehört. Ich hatte schon beim Kaffeetrinken gescherzt, dass ich ihnen alles verzeihen würde, wenn sie eine vernünftige Dusche hätten. Und es war in der Tat die beste Power Shower, die wir bislang auf dieser Wanderung hatten.
Abends sind wir bei Mhor Fish essen gegangen. Zum Glück hatten wir vorher telefonisch einen Tisch bestellt – der Laden war komplett voll und alle die keine Reservierung hatten, wurden abgewiesen.

Wir haben beide Fish & Chips gegessen und unser Beer Tasting vom Vortag mit zwei Flaschenbieren fortgesetzt. Beide sehr viel besser als die sechs Biere in Aberfoyle.