Auckland im Schnelldurchgang (27.02.2019)

Da ich nur einen ganzen Tag in Auckland verbracht habe (und den halben Tag, den ich noch zusätzlich hatte, im Wesentlichen verschlafen habe), musste ich versuchen, an diesen Tag so viel von Auckland zu sehen wie nur möglich. Aber es ist natürlich klar, dass man bei so begrenzter Zeit nur an der Oberfläche kratzen kann.

Zum Glück war ich dank Jetlag schon um 6 Uhr wach, sodass ich schon vor acht Uhr zu meinem Spaziergang durch Auckland starten konnte. Von der Jugendherberge bin ich zunächst zur St. Kevin’s Arcade gelaufen, einer Einkaufspassage mit einer Reihe Cafés und Boutiquen.

Da ich schon gefrühstückt hatte und die Läden noch nicht geöffnet hatten, bin ich nur durch die Arkaden durchgelaufen, um vom Hinterausgang zum Myers Park zu gelangen. Durch diesen bin ich dann, vorbei an einer Nachbildung von Michelangelos Moses, bis zur Queen Street gelaufen und auf dieser dann weiter zum Aotea Square.

Leider wurde auf dem Platz gerade ein Zirkuszelt aufgebaut, sodass ich das dort befindliche „Waharoa“-Tor, ein Kunstwerk von Selwyn Maru, das eine expressionistische Version eines traditionellen Maori-Eingangstors sein soll, nur durch einen Bauzaun betrachten konnte.

Aotea Square

Ein Stückchen weiter die Queen Street hinunter befindet sich auf der Ecke Wellesley Street das Civic Theatre. Das schon von außen sehr beeindruckende Gebäude beherbergt u.a. das größte noch verblieben sogenannte „atmosphärische Kino“ Ozeaniens, d.h. eine Kino bei dem die Gäste den Eindruck haben, im Freien unter einem Sternenhimmel zu sitzen.

Am Civic Theatre habe ich mich von der Queen Street abgewandt und bin Richtung Albert Park gelaufen. Auf dem Weg bin ich am Khartoum Place vorbei gekommen, wo 1993 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Einführung des Frauenwahlrechts in Neuseeland künstlerisch gestaltete Fliesenbilder angebracht wurden, die an dieses historische Ereignis erinnern sollen.

Vom Khartoum Place ging es weiter in den Albert Park, einen viktorianischen Park, der während der „New Zealand Wars“ (dazu später noch mehr) Teil einer Kaserne, den Albert Barracks, war. 

Im Albert Park befindet sich auch eine Statue von Queen Victoria.

Der Albert Park grenzt an den Campus der University of Auckland an. Dort befindet sich auch das Old Government House, wo die neuseeländische Regierung ihren Sitz hatte, bis 1856 Wellington Hauptstadt wurde. 

Vom Old Government House aus bin ich dann wieder in Richtung Queen Street gelaufen. Auckland ist eine sehr hügelige Stadt und immer wieder auf meinem Weg eröffnete sich plötzlich der Blick auf eines von Aucklands Wahrzeichen, den Skytower.

Für ein vernünftiges Bild vom Skytower habe ich einen kleinen Abstecher auf die 20. Etage eines örtlichen Parkhauses gemacht, weil ich mir von dort einen ganz interessanten Blick auf den Skytower versprochen habe. Ich denke, das Ergebnis ist in Ordnung.

Über die Haupteinkaufsstraße Queen Street ging es dann runter zum Viaduct Harbour. Eigentlich wollte ich auf dem Weg auch noch die Britomart Station ansehen, den im ehemaligen Hauptpostamt untergebrachten Bahnhof von Auckland, aber er war wegen Bauarbeiten geschlossen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass in Auckland derzeit sehr viel gebaut wird.

Das Ende meines Spaziergangs war der Silo Park, ein Teil des alten Industriehafens, der seinen Namen von den sechs Silos bekommen hat, in denen früher Zement gelagert wurde. Heute befindet sich in einem der Silos eine Ausstellungshalle und ein weiteres Silo wird als Projektionsfläche für ein Open-Air-Kino genutzt. Drum herum werden am Wochenende Food Trucks aufgestellt, sodass der Silo Park ein beliebtes Ausflugsziel in Auckland geworden ist. 

Obwohl es erst halb zwölf war, bin ich im Anschluss an meinen Spaziergang in der Nähe des Viaduct Harbour in einem asiatischen Food Court, der Food Alley, indisch essen gegangen. Es gab Lamb Madras und Butter Chicken. Sehr lecker!

Anschließend habe ich überlegt, ob ich mit dem Bus zum Auckland Museum fahren oder mir die 3,50 NZD lieber sparen und zu Fuß laufen soll. Ich habe mich dann für das Laufen entschieden. Denn ich habe den Eindruck, dass Vieles in Neuseeland doch recht teuer ist und will daher versuchen, ein bisschen zu sparen, wo es geht. Der Weg zum Auckland Museum führte mich zunächst über die Queen Street und dann erneut durch den Albert Park. Vom Eingang zum Albert Park aus hatte ich noch einmal einen tollen Blick auf den Skytower und habe noch ein sehr schönes Foto machen können.

Weiter ging es durch die Auckland Domain, den Park, in dem sich das Museum befindet. Es war ein bisschen anstrengend in der Mittagshitze, aber mit ein paar kleinen Verschnaufpause ging es. 

Das Auckland Museum ist in einem neo-klassizistischen, tempelartigen Gebäude aus dem Jahr 1929 untergebracht und ist nicht nur Museum, sondern zugleich auch War Memorial.

Das Erdgeschoss ist der Kunst & Kultur der Maori, der Ureinwohner von Neuseeland, aber auch anderer polynesischer und melanesischer Völker gewidmet. 

Im zweiten Stockwerk befinden sich naturwissenschaftliche Ausstellungen. Ich habe mir hier die sehr interessante Ausstellung über Vulkane angesehen. Allein auf dem Auckland Volcanic Field befinden sich 53 ehemals aktive Vulkane. Aufgrund der geologischen Verhältnisse wird angenommen, dass die alten erloschenen Vulkane nicht wieder ausbrechen können, Eruptionen aber jederzeit an einer anderen Stelle des Vulkanfeldes möglich sind. Besonders eindrucksvoll war ein Simulator, in dem gezeigt wurde, wie sich ein Vulkanausbruch anfühlen würde.

Erste geologische Erforschungen und Kartierungen des Auckland Volcanic Field fanden interessanterweise 1858/1859 durch den deutsch-österreichischen Geologen Ferdinand von Hochstetter statt, dessen Karte des Isthmus von Auckland und des Vulkanfeldes dementsprechend auch im Museum gezeigt wird.  

Die dritte Etage des Museums ist der Erinnerung an die neuseeländischen Gefallenen der beiden Weltkriege gewidmet. Darüber hinaus gibt es eine Ausstellung über die Beteiligung neuseeländischer Soldaten am Burenkrieg, am Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie am Vietnamkrieg. Ich fand ein Exponat aus dem ersten Weltkrieg besonders interessant, weil ich so etwas noch nie gesehen hatte – eine Nachbildung des Kopfes eine Soldaten, die genutzt wurde, um sie an einem Stab aus dem Schützengraben hoch zu halten, damit der Feind darauf schoss und man erkennen konnte, wo der Feind war. 

Ebenfalls ausgestellt wurde eine deutsche Fahne, welche von neuseeländischen Soldaten erbeutet wurde, die zu Beginn des Ersten Weltkrieges die Inseln von Deutsch-Samoa besetzt und die dort stationierten deutschen Truppen festgesetzt hatten. 

Neben den genannten Kriegen widmete sich ein Teil der Ausstellung auch den sogenannten „New Zealand Wars“. Mir war bis dahin überhaupt nicht klar, dass es diese gab. Im Kern handelte es sich dabei um Konflikte zwischen den Maori und den europäischen Siedlern über Landrechte. Bei Wikipedia kann man mehr zu den „Neuseelandkriegen“ nachlesen. 

Vom Auckland Museum bin ich wieder zur Jugendherberge zurückgelaufen. Auf dem Weg bin ich an der Portuguese Bakery vorbeigekommen, die ich vorher schon im Internet entdeckt hatte.

Dort wollte ich mir als kleinen Snack zum Kaffeetrinken eine Nata kaufen. Leider waren in der Auslage keine Natas zu sehen und auf meine Frage, ob sie noch Natas hätten, bekam ich die Antwort, dass sie leider ausverkauft seien. Aber wenn ich etwas anderes kaufen würde, dann könnten sie mir welchem vom Vortag umsonst geben. Und so bin ich für den Preis einer kleinen Chorizo-Roll (2,59 NZD) zusätzlich auch noch an vier Natas gekommen! Ich habe keinen Unterschied schmecken können zu den Natas, die ich kürzlich zuhause gegessen habe. Sie waren sehr lecker!

Nach dem Kaffeetrinken war ich leider viel zu müden, um die Jugendherberge noch einmal zu verlassen. Ich habe erstmal zwei Stunden geschlafen. Und als ich wieder aufgewacht bin, war es schon zu spät, um wie eigentlich geplant noch auf den Mount Eden, den höchsten der erloschenen Vulkane im Stadtgebiet von Auckland, zu steigen und den Ausblick auf die Stadt in der Golden Hour zu genießen. Schade, aber nicht zu ändern.