02.04.2015: Battambang

Am Donnerstag bin ich mit dem Taxi von Siem Reap nach Battambang gefahren. Ich bin erst gegen 11 Uhr gestartet und habe etwa drei Stunden für die Fahrt gebraucht. Zu Beginn der Fahrt in der Nähe von Siem Reap war die Landschaft ziemlich verdörrt – je näher wir Battambang kamen, umso grüner wurde es.

Im Battambang Resort wurde ich erstmal mit einem Welcome Drink begrüßt. Anschließend habe ich die Wartezeit bis ich mein Zimmer beziehen konnte, für ein spätes Mittagessen genutzt. Es gab mal wieder Amok.

Mein Zimmer – ein sogenannter Garden Room – war sehr schön – deutlich geräumiger und moderner als mein Zimmer in Siem Reap. 

Um 15:15 Uhr habe ich dann den kostenlosen Tuk-Tuk-Shuttle in die Stadt genommen – das Battambang Resort liegt etwas außerhalb von Battambang. In Battambang habe ich sofort mit einem selbstgeführten Architektur-Spaziergang begonnen, der von „Khmer Architecture Tours“ (http://www.ka-tours.org/) zusammengestellt wurde. 

Wat Pipetharam

Erster Halt war der Tempel Wat Pipetharam. Der Tempel wurde ausweislich einer Inschrift im Jahre 1888 gebaut, als die Provinz Battambang noch unter thailändischer Herrschaft stand. Einige architektonische Merkmale, z.B. das Dach und die Dekorationen zeigen den Einfluss der thailändischen buddhistischen Architektur.

Gebäude der Cantonese Association

Anschließend ging es weiter zum ehemaligen Gebäude der Cantonese Association. Das Gebäude stammt etwa aus den 1930er Jahren und wurde bis in die Zeit des Regimes von Lon Nol als chinesische Schule genutzt. Nach 1980 wurde daraus ein Waisenhaus. Heute wird es von verschiedenen Mietern genutzt. Die Fassade – insbesondere die bogenförmigen Fenster und das Geländer im ersten Stock – ist noch erhalten. 

Psar Nath

Der Markt ist das bedeutenste Baudenkmal der Stadt und beherbergt Händler, die allerlei Waren verkaufen. Das Art Deco-Gebäude, das von denselben französischen Ingenieuren geplant wurde, die auch die Central Markets in Phnom Penh und Saigon gebaut haben, wurde 1936 gebaut. 

Chinesische Shophouses

Diese Shophouses sind typisch für die Street #1. Sie bestehen aus einem zweistöckigen Vorderhaus und einem kleineren einstöckigen Hinterhaus mit einem Innenhof dazwischen. Sie sind „von Straße-zu Straße“ gebaut, d.h. das Hinterhaus grenzt an die Street #1 1/2. Charakteristisch sind u.a. die Arkaden („Five-Foot-Way“) und die bogenförmigen Fenster mit Lamellen-Schlagläden. Am Balkon sieht man aufwändige gusseiserne Gitter, die den französischen Einfluss auf die indochinesische Shophouse-Architektur zeigen. 

Chinesischer Tempel

Direkt neben den Shophouses liegt ein chinesischer Tempel, der ungefähr 150 Jahre alt und damit das älteste Gebäude im Denkmalschutz-Gebiet ist. Er ist der einzig verbleibende von drei chinesischen Tempeln, die es noch in den 1960er Jahren in Battambang gab. 

Eckhaus und Villa

Das Eckhaus wurde bis zur Zeit der Khmer Rouge als Pfandhaus genutzt. Von den 1980er Jahren bis in die frühen 1990er Jahre war dort der Radiosender der Provinz Battambang untergebracht. In den Jahren 2008 und 2009 wurde das zu diesem Zeitpunkt verlassene Gebäude von einem kambodschanischen Geschäftsmann saniert.

Die benachbarte Villa wurde ursprünglich als Bank genutzt. Während des Lon Nol-Regimes wurde sie zu einem Wohnhaus und wird seit den frühen 1990er Jahren an verschiedenen NGOs vermietet. Die Fassade kombiniert eine Mischung aus klassischen architektonischen Elementen und traditionellen Khmer-Ornamenten. 

Street #2 1/2: Shophouses

Auf dieser Straße finden sich auf der einen Straßenseite Shophauses aus der Kolonialzeit des frühen 20. Jahrhunderts. Typisch für diese sind die eckigen Säulen, Giebeldächer und Backsteinwände. Auf der anderen Straßenseite stehen Shophauses aus den 1960er und 1970er Jahren. Diese haben runde Säulen, Flachdächer und sind aus Stahlbeton gebaut. 

Wat Damrey Sor

Dieser Tempel, dessen Name sich mit „Tempel des weißen Elefanten“ übersetzen lässt, wurde im Jahr 1904 auf Betreiben einer der Ehefrauen des thailändischen Lord Governor Choom gebaut. Daher enthält der Haupttempel Elementen des thailändischen Buddhismus.

Heute ist er teilweise recht verfallen – aber das gibt ihm einen ganz besonderen Charme. Die Dekorationen sind zudem wunderschön.

Uferpromenade

Battambang hat eine ganz hübsche Uferpromenade – leider ist der Sangker River zur Zeit eher ein Flüsschen und nicht besonders schön anzusehen.

Nachdem ich mit dem Architektur-Spaziergang fertig war, habe ich mich erstmal in eine Eckkneipe (Madison Corner) gesetzt, etwas Kaltes getrunken und überlegt, wo ich essen gehen könnte. Das Restaurant, für das ich mich dann aufgrund der Empfehlung im Rough Guide entschieden hatte, konnte ich dann aber leider nicht finden. Hier ändert sich sicher alles recht schnell. Aber ich konnte mich daran erinnern, dass auf der Street #1 neben den chinesischen Shophouses ein Restaurant war, welches im Vorbeilaufen ganz gut ausgesehen hatte. Bei „The Kitchen“ habe ich dann zum ersten Mal in fast zwei Wochen „Western Food“ gegessen, nämlich einen Cheese Burger. Lecker! Und weil Happy Hour war, gab’s auch noch einen Cocktail.