Cape Reinga (02.03.2019)

An meinem letzten Morgen in Paihia wollte ich eigentlich noch die Waitangi Treaty Grounds ansehen und mich erst danach auf den Weg zum Cape Reinga machen. Allerdings erschien mir der Weg zum Cape Reinga und vor allem die Strecke von dort wieder zurück zu meiner Unterkunft in Kaitaia dann doch zu lange, um es alles bei einem späteren Start in Paihia noch entspannt zu schaffen. Nach meiner ursprünglichen Planung wäre ich auch nach Sonnenuntergang im Dunkeln wieder nach Kaitaia zurückgefahren und meine ersten Erfahrungen mit dem Autofahren in Neuseeland haben mich vom Fahren bei Dunkelheit dann doch Abstand nehmen lassen. Die Straßen in Neuseeland – jedenfalls hier oben in Northland – sind sehr kurvig und hügelig noch dazu. Manchmal gibt es Warnschilder vor den Kurven mit Geschwindigkeitsempfehlungen, manchmal aber auch nicht. Man muss also immer sehr aufmerksam sein. Und ich habe auch schon viele tot gefahrene Tiere gesehen und auch eine solche Begegnung spare ich mir lieber. 

Also bin ich morgens um 9 Uhr von Paihia aus gestartet. Kurz danach habe ich allerdings schon wieder angehalten, um mir die Haruru Falls anzusehen. Ganz nett, aber weder besonders beeindruckend noch sonst irgendwie interessant. Kann man mal machen, muss man aber nicht.

Viel besser war da schon mein nächster Stopp in Mangonui. Dort gibt es u.a. einen bekannten Fish & Chips Shop und obwohl es erst kurz vor 11 Uhr war, habe ich mir eine Portion Lemonfish und einen Scallop gekauft und die Aussicht genossen. Beides hervorragend!

So gestärkt habe ich meine Fahrt Richtung Cape Reinga fortgesetzt. Ursprünglich hatte ich geplant schnurstracks zum Cape Reinga durchzufahren, aber da ich jetzt deutlich früher dran war, habe ich mir auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Aupouri Halbinsel, an deren Spitze das Cape Reinga liegt, angesehen. Der erste Abstecher ging – über eine Schotterstraße – zum Ninety Mile Beach. Der Strand kann – ähnlich wie der Eighty Mile Beach in Westaustralien – mit dem Geländewagen befahren werden. Ich kann mir vorstellen, dass das angenehmer ist als auf dem Highway zu fahren – man erspart sich sicher jede Menge Kurven. 

Ich fand den Strand mit seiner extremen Weite und den heran donnernden Wellen der Tasmanischen See sehr erhebend. Zumindest von der Weite vermitteln die nachfolgenden Bilder denke ich einen ganz guten Eindruck.

Vom Ninety Mile Beach ging es weiter zu den Te Paki Sand Dunes. Diese Wanderdünen sind über hundert Meter hoch und bei Touristen sehr beliebt zum Sand Boarding. Dabei stürzt man sich mit einem Boogie-Board kopfüber die Dünen hinab. Ich habe mich damit begnügt, die Dünen ein Stück hoch zu klettern und eine paar schöne Fotos zu machen. Der Bach, der auf einigen der Bilder zu sehen ist, ist der Te Paki Stream. 

Während ich auf die Dünen geklettert bin, habe ich mit wachsender Besorgnis die dunklen Wolken am Himmel betrachtet. Es sah so aus, als ob es jeden Moment anfangen würde wie aus Kübeln zu schütten. Aber ich hatte Glück und bin trocken geblieben.

Von den Te Paki Sand Dunes habe ich meine Fahrt dann ohne größere Unterbrechungen bis zum Cape Reinga fortgesetzt und bin dort gegen 15:30 Uhr angekommen. Vom Parkplatz aus führt ein befestigter Weg hinunter zum Cape Reinga Lighthouse. Ich fand die Landschaft am Cape Reinga absolut beeindruckend und war total glücklich, dass ich mich dafür entschieden hatte, dem Cape Reinga und der Aupouri Halbinsel an diesem Tag meine volle Aufmerksamkeit geschenkt und den Tag nicht noch mit dem Besuch der Waitangi Treaty Grounds vollgepackt zu haben. So konnte ich entspannt anderthalb Stunden am Cape Reinga verbringen, viele Fotos machen, mich aber auch einfach mal abseits des Weges auf die Wiese setzen und die Aussicht auf mich wirken lassen. 

Das Cape Reinga wird oft als nördlichster Punkt von Neuseeland bezeichnet, aber eigentlich stimmt dies gar nicht. Der nördlichste Punkt sind die ebenfalls auf der Aupouri Halbinsel gelegenen Surville Cliffs am North Cape. Geografisch ist Cape Reinga aber insoweit bedeutsam, als vor der Küste die Tasmanische See und der Pazifik aufeinander treffen.

Für die Maori wiederum ist Cape Reinga ein heiliger Ort, denn ihre Mythologie besagt, dass die Seelen der Verstorbenen von hier aus in die Unterwelt gelangen. 

Ich habe die Zeit am Cape Reinga genutzt, um noch mal eine kleine Timelapse-Aufnahme zu machen. Ich habe während der Fahrt auch verschiedene Timelapse-Aufnahmen gemacht, sodass es auch meine lange Fahrt zum Cape Reinga in Teilen hier im Zeitraffer zu sehen gibt. 

Die Rückfahrt vom Cape Reinga nach Kaitaia war ein bisschen anstrengend, aber am Ende habe ich es dann doch noch ganz gut geschafft. In Kaitaia bin ich das erste Mal auf dieser Reise nicht in einem Hostel gewesen, sondern in einem Bed & Breakfast und darüber war ich sehr dankbar.

Nachdem ich mich nach der Ankunft erst eine Weile mit dem südafrikanischen Inhaber des B&B unterhalten hatte, bin ich noch indisch essen gegangen. Es war wieder sehr lecker! Danach habe ich noch Bilder und den Blog bearbeitet und bin wieder recht spät ins Bett gekommen.