Ein ärgerlicher Tag

Der Mittwoch fing eigentlich gut an – als ich morgens in die Gemeinschaftsküche der Jugendherberge kam, stamd dort eine Schüssel mit Pfannkuchenteig an dem man sich bedienen konnte. „Free pancakes“ waren ein guter Einstieg in den Tag. Nachdem ich mein Gepäck für $ 4 in einem Schließfach verstaut und ausgecheckt hatte, bin ich noch einmal durch die Rocks zum Circular Quay gelaufen. Von dort habe ich ein letztes mal die Fähre zum Darling Harbour genommen – es war eine schöne Fahrt mit Stopps in Milson’s Point und McMahon’s Point. 

Darling Harbour war im Vergleich zu Sonntagnachmittag fast menschenler, wie man auf den Bildern gut sehen kann.
Auch am Darling Harbour weihnachtet es schon sehr …
In unmittelbarer Nähe des Hafens führt der sogenannte „urban stream“ – der urbane Bach – zum Chinese Garden of Friendship. Dieser Garten wurde der Stadt Sydney 1988 zur australischen Zweihundertjahrfeier von ihrer chinesischen Partnerstadt Guangzhou in der Provinz Guangdong geschenkt. 
Der blaue Drache im nachfolgenden Bild stellt den Bundesstaat New South Wales dar, der gold-braune Drache stellt die chinesische Provinz Guangdong dar. Die von einer Welle getragene Perle zwischen den beiden Drachen symbolisiert die Verbindung zwischen den beiden Staaten. 
Im „Penjing Courtyard“ werden Beispiele der chinesischen Penjing-Kunst gezeigt, der Kunst eine Miniatur-Landschaft zu schaffen. 
Am höchsten Punkt des Gartens steht der achteckige „Pavilion of Clear View“. Im Vordergrund ist der  „Lake of Brightness“ zu erkennen.
Bambus ist in China ein Symbol für hohes Alter und Bescheidenheit. 
Am Ende meines Besuches im chinesischen Garten habe ich mich noch mit Dim Sums und Tee gestärkt. Lecker!
Danach bin ich zum Queen Victoria Building gelaufen und habe von dort einen Bus zur Autovermietung genommen. Da ich aber den richtigen Ausstieg verpasst habe, musste ich dann noch ein ganzes Stück laufen. Ich hatte aber noch genug Zeit und war trotzdem pünktlich um 13 Uhr bei Europcar, um den Mietwagen entgegen zu nehmen. Es ist ein kleiner roter Hyundai i20 mit Automatikgetriebe, was mir sehr entgegen kommt – so kann ich mich voll und ganz auf das Fahren auf der falschen Straßenseite konzentrieren. Mit Hilfe einer Navigationsapp auf meinem Handy bin ich dann auch ohne Probleme wieder zurück zur Jugendherberge gefahren, um mein Gepäck einzusammeln. Auf der Cumberland St angekommen, musste ich leider feststellen, dass der Seitenstreifen vor der Jugendherberge wegen Straßenbauarbeiten gesperrt war. Also musste ich ein ganzes Stück weiter unten auf der Straße parken. Ich habe allerdings sehr schnell eine Lücke zwischen zwei anderen Autos gefunden und auch der Parkticketautomat war keine fünf Meter entfernt. Nachdem ich $ 2,20 für eine halbe Stunde Parken bezahlt und mein Ticket hinter die Windschutzscheibe gelegt hatte, bin ich zur Jugendherberge gelaufen und habe mein Gepäck geholt. 
Als ich keine zwanzig Minuten später wiederkam und mich wieder hinters Steuer setzte, kam dann die böse Überraschung. Hinter meinem Scheibenwischer steckte ein Knöllchen! $101 Strafe! Ich habe es zunächst überhaupt nicht verstanden – ich hatte doch ein Parkticket gelöst und es ordnungsgemäß hinter die Windschutzscheibe gelegt … Bei näherer Betrachtung des Knöllchens fiel mir dann auf, dass man mir vorwarf, im Parkverbot geparkt zu haben. Und tatsächlich, direkt neben dem Ticketautomaten stand ein kleines Schild, woach man bis zur Höhe des Ticketautomaten parken durfte, weiter oben aber für ein paar Meter nicht. Das Schild hatte ich übersehen und vor mir stand ja auch schon ein anderes Auto im Parkverbot, als ich ankam. Ich habe mich selten in meinem Leben so geärgert – es hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Hier ist sowieso schon alles teuer und dann auch das noch. Das sind zwei Übernachtungen und ein Essen. So ein Sch…!
 
Immer noch wütend habe ich dann meine Fahrt nach Taree angetreten. Ich bin sogar über die Harbour Bridge gefahren! Die Navi-App hat mich wieder gut geleitet. Nachdem ich aus Sydney raus war, wurde der Verkehr schnell sehr dünn. Der Pacific Highway ist in großen Teilen jetzt sehr gut ausgebaut.  Trotzdem darf man maximal 110 km/h fahren. Selbst mein kleiner i20 könnte deutlich schneller fahren. Aber es gibt sehr viele Blitzer und wenn ein Parkverstoß schon $ 101 kostet, möchte ich lieber nicht wissen, wieviel man bezahlen muss, wenn man zu schnell fährt. Also bin ich auf dem fast leeren Highway vor mich hin geschlichen. Nach einer Weile bin ich an einer Service Station rausgefahren, um mein verpasstes Mittagessen nachzuholen. Ich war ganz darauf eingestellt eine pie oder eine sausage roll zu essen, aber als ich auf den Parkplatz fuhr, sah ich etwas, was ich auf einem australischen Autobahnrastplatz noch nie gesehen hatte und womit ich nicht im entferntesten gerechnet hatte. Neben dem obligatorischen McDonald’s gab es einen Laden, der Bioessen verkaufte! Auf einem Autobahnrastplatz! In Australien! Unfassbar …

Das musste ich natürlich ausprobieren und so gab es statt sausage roll eine Portion Butter Chicken. Essbar, aber nichts besonderes. Zum Abschluss bin ich dann doch noch zu McDonald’s rübergegangen und habe bei McCafe einen Kaffee getrunken und einen Muffin gegessen. Auch hier muss ich sagen, war ich erstaunt: McCafe in Australien verkauft auch Macarons! 
So gestärkt habe ich meine Fahrt fortgesetzt und bin um kurz nach 18 Uhr in Wallabi Point angekommen. Das Bed & Breakfast ist wunderbar. Nachdem ich die letzten vier Nächte in einem Doppelstockbett in einem Mehrbettzimmer in der Jugendherberge übernachtet habe, habe ich jetzt ein Schlafzimmer mit Kingsize-Bett, ein Wohnzimmer und ein geräumiges Badezimmer ganz für mich alleine. 🙂
 

Und in einem Wandschrank versteckt gibt es auch noch eine kleine Küchenzeile mit Minikühlschrank und Mikrowelle. Im Minikühlschrank gibt es Milch, Ginger Beer und Käse mit Crackern – eine sehr nette Idee. Zur Begrüßung gab es außerdem einen Teller mit selbstgemachtem Dattel-Ingwer-Kuchen und selbstgemachten Walnussplätzchen. 
Nachdem ich mich eine Weile mit den netten Inhabern des B&B unterhalten hatte, bin ich noch zum Abendessen nach Old Bar gefahren. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert, aber wenn man genauer hinguckt, gibt es heute eine ganze Reihe neuer Geschäfte und vorallem Restaurants. Ich habe mich für ein thailändisches Restaurant entschieden. Der Service war freudlich und schnell und mein Massaman-Curry war himmlisch. Gleiches galt auch für die Thai Tea Creme Brulee, die ich mir nach diesem ärgerlichen Tag als versöhnlichen Abschluss gegönnt habe.