Gestern sollte eigentlich ein kurzer Wandertag sein, mit nur 8 km. Allerdings hatten wir uns vorgenommen auf dem Weg zwei Abstecher zu machen. Einmal direkt am Anfang nach Druim an Aird, zu den Ruinen eines verlassenen Dorfes, und einmal auf etwa der Hälfte der Wanderung hinauf zum Fort Dun da Lamh, einem alten Pikten-Fort.
Anders als am Vortag haben wir den „Einstieg“ in die Etappe gut gefunden und sind zunächst über einen breiten, wenn auch ziemlich matschigen Waldweg gelaufen. Dieser Teil der Strecke gehört zur neuen, alternativen Route des East Highland Way auf dieser Etappe – ursprünglich wäre man auf dieser Etappe zunächst einige Kilometer an der vielbefahrenen A86 entlang gelaufen.
Nach kurzer Zeit wurde der Waldweg zu einem Trampelpfad und führte dann ein kleines Stück bergan in mit Heidekraut bewachsenes Gelände. Da es wieder angefangen hatte zu regnen, haben wir unsere Kameras wieder weggepackt, sodass die nächsten Bilder vom Handy stammen.
Nachdem wir dem hier ganz gut ausgebauten Pfad nur recht kurz gefolgt waren, kam auch schon die Brücke über den River Pattack in Sicht.
Kurz hinter der Brücke sind wir vom East Highland Way nach rechts abgebogen und sind einem gut ausgebauten Forest Track in Richtung Druim an Aird gefolgt. Ausgeschildert war Druim an Aird an dieser Stelle zwar nicht, aber aufgrund der Karte gingen wir davon aus, dass wir auf diesem Weg dorthin kommen würden. Nachdem wir noch einmal links abgebogen waren, ging der Weg stetig, aber mit einer nur moderaten Steigung den Berg hinauf.
Der Weg endete dann allerdings recht abrupt und nach kurzem Überlegen gingen wir auf einem kleinen Trampelpfad nach rechts weiter. Nach nur wenigen Metern erreichten wir ein offenes, umzäuntes Feld, in dem schon die ersten Ruinen zu erkennen waren.
Nachdem wir dem Zaun einige Meter nach links gefolgt waren, erreichten wir den Zugang zu dem verlassenen Dorf. Dort war auch eine Informationstafel über Druim an Aird angebracht. Der Legende nach wurde das Dorf verlassen, nachdem die Männer des Dorfes auf dem Rückweg von einer Hochzeit bei einem Schneesturm ums Leben gekommen waren. Heute sieht man nur noch ein paar Grundmauern.
Weil der Trampelpfad entlang des Zaunes weiter ging und wir auch einen Wegweiser für den „Druim an Aird Path“ entdeckten, gingen wir nicht wieder auf dem gleichen Weg zurück, auf dem wir gekommen waren, sondern folgten dem Wegweiser.

Der Weg führte zunächst durch den Wald und war sehr gut zu erkennen. Nachdem der Weg den Wald verlassen hatte, ging es im offenen Gelände bergab. Auch hier war der Weg als Trampelpfad noch gut zu erkennen.
Nach einer Weile verlor sich der Pfad dann allerdings. Dort wo der Pfad hätte weitergehen müssen, waren jetzt Baumstümpfe und Äste, die den Weg zwar nicht komplett versperrten, aber das vorankommen deutlich erschwerten. Am schlimmsten war allerdings, dass der Pfad nicht mehr erkennbar war. Wir versuchten an dieser Stelle zunächst zu einem Zaun zu gelangen, der unterhalb einer größeren Fläche mit gefällten Bäumen und herumliegenden Ästen in Richtung eines kleinen Waldstücks verlief. Der Boden unter den Baumstämmen und Ästen war sehr morastig und es war äußerst schwierig sich hier fortzubewegen. Am Zaun entlang konnten wir auch nicht laufen, weil dort ein mit Wasser gefüllter Graben verlieft. Also sind wir querfeldein bis zu dem Wald mehr geklettert als gelaufen.
Im Bild links kann man sehen, wie das ganze Gelände aussah, durch das wir uns durchgekämpft haben. Während wir uns durch das Gelände durchkämpften, waren wir beide zu beschäftigt, um auch nur ein einziges Bild zu machen.
Am Waldrand angekommen, waren wir zunächst erleichtert, denn es sah so aus, also ob wir den Pfad wieder gefunden hätten. Erst jetzt habe ich ein Bild vom Blick zurück auf das „Trümmerfeld“ gemacht, welches wir durchquert hatten.
Leider war unsere Freude verfrüht. Denn nach wenigen Metern war der Pfad im Wald von querliegenden Bäumen blockiert und es war – auch nachdem wir um die Bäume herumgelaufen waren – überhaupt nicht zu erkennen, wo der Pfad dahinter weitergehen sollte.
Also sind wir wieder zurückgelaufen zum Rand des „Trümmerfeldes“. Ein Blick in die Karte verriet uns, dass es einen Track, also eigentlich einen gut ausgebauten Weg, parallel zu den Hochspannungsmasten geben sollte, die wir etwas oberhalb am Hang gut erkennen konnten. Dieser Track sollte auch wieder zurück zum Ausgangspunkt unseres Abstechers nach Druim an Aird führen. Also kämpften wir uns wieder den Hang hinauf. Erneut durch das „Trümmerfeld“. Furchtbar. Wir können von Glück reden, dass wir hier nicht irgendwo umgeknickt oder hängen geblieben sind.
Unterhalb der Strommasten angekommen, mussten wir leider feststellen, dass auch dort entgegen der Karte kein Weg war. Aber immerhin war das Gelände jetzt nur noch von Steinen übersät und wir kamen deutlich besser voran. Mangels Alternative liefen wir entlang der Strommasten bergab. Nachdem wir noch ein Feld mit recht hohem Gras durchquert hatten, kamen wir irgendwann endlich wieder an dem Forest Track aus, an dem wir Stunden vorher losgelaufen waren. Wir hatten es geschafft und waren wieder auf dem East Highland Way.
Kurze Zeit später erreichten wir eine Gabelung, an der ein Wegweiser für den Druim an Aird Circular Path und Richtung Pattack Falls stand. Auch hier war kein Hinweis darauf angebracht, dass man nur in eine Richtung nach Druim an Aird gelangen kann und auf demselben Weg wieder zurücklaufen muss.
Wir liefen in Richtung Pattack und erreichten nach kurzer Zeit die Pattack Falls.
An der dortigen Aussichtsplattform machten wir erstmal Rast. Wir hatten sie auch dringend nötig. Nachdem wir uns mit den von Katha mitgebrachten Würstchen gestärkt hatten, ging es dann aber auch bald schon weiter. Am Pattack Car Park sahen wir dann zwei Schilder, die Wanderer darauf hinwiesen, dass man den roten Schildern Richtung Druim an Aird folgen sollte und dass der „right of way“ wegen umgestürzter Bäume gesperrt sei, sodass man rein und raus auf demselben Weg laufen müsse.
So ganz hilfreich wären auch diese Schilder nicht gewesen, denn wie man auf dem Foto weiter oben sehen kann, gab es an der Gabelung, wo wir Richtung Pattack abgebogen waren, ja rote Wegweiser nach links und rechts Richtung Druim an Aird, wobei derzeit wohl lediglich der Wegweiser nach rechts auch auf einen begehbaren Weg hinweisen dürfte.
Wir liefen jetzt erstmal ein kurzes Stück an der A86 entlang, die wir aber nach ca. 500 m schon überquerten und hinter uns ließen. Wir waren jetzt auf dem Weg in Richtung Fort Dun da Lamb. Vom Weg aus boten sich uns schön Aussichten in Richtung Tal und wir kamen gut voran, weil wir jetzt wieder auf einem gut ausgebauten Forest Track unterwegs waren.
Zwischendurch und am Ende ging es zwar auch wieder über kleinere Waldwege, aber diese waren trotzdem gut zu erkennen und gut zu begehen.
Nachdem wir den nachfolgenden Wegweiser erreicht hatten, waren es nur noch wenige Meter, bis das Fort Dun da Lamb in Sicht kam. Am Wegweiser gab es auch einen Picknicktisch und eine Tafel mit Erläuterungen zu Dun da Lamb. Dun da Lamb ist danach ein altes piktischen Fort, dass strategisch auf einem Berg mit Blick auf drei Täler thront und nur von einer Seite angegriffen werden konnte, weil an den drei anderen Seiten unüberwindbare Felswände sind.
Das allerletzte Stückchen bis ganz hoch aufs Fort war dann eine ganz schöne Kletterei und insbesondere beim Abstieg mussten wir sehr langsam gehen und sehr aufpassen, dass wir nicht abrutschten.
Aber die Aussicht in alle Richtungen hat uns für unsere Mühen entlohnt. Der einzige Vorteil unseres Abenteuers bei Druim an Aird war, dass wir so spät beim Fort ankamen, dass sich die dicken Wolken, die früher am Tag noch zwischen den Tälern hingen, zwischenzeitlich verzogen hatten.
Wie haben uns allerdings nicht lange oben aufgehalten, da schon wieder dunkle Wolken aufzogen und wir nicht vom Regen oben auf dem Fort überrascht werden wollten.
Es hat dann auch ein bisschen getröpfelt, aber der große Regen ist ausgeblieben. Vom Fort aus sind wir den Berg wieder auf dem gleichen Weg heruntergelaufen, bis wir wieder auf den East Highland Way gestoßen sind. Allerdings sind wir an der nächsten Abzweigung schon wieder von ihm abgewichen, denn wir wollten unbedingt zum Wolftrax Café, um dort eine Pause zu machen und uns zu stärken. Wir hatten uns auch schon morgens vorgenommen, von dort nicht wieder auf den East Highland Way zurückzukehren, sondern einen neuen Pfad parallel zu A86 Richtung Laggan zu nehmen, den uns Simon empfohlen hatte. Alles andere wäre nach den Strapazen des Morgens auch unrealistisch gewesen.
Wir waren so froh, als wir um 16:15 Uhr, 45 Minuten bevor sie schlossen, das Wolftrax Café erreichten. Dort haben wir uns mit Sandwiches und Cappuccino gestärkt, bevor wir wieder in Richtung Laggan gestartet sind. Der Pfad war sehr gut ausgebaut und wir kamen gut voran, auch weil vor uns am Himmel ganz, ganz dunkle Wolken waren und wir so schnell wie möglich zurück ins Bed & Breakfast wollten.
Kurz vor Laggan mussten wir dann noch ein Stückchen an der A86 entlang laufen, aber zum Glück war nicht zu viel Verkehr und es ging ganz gut und gefahrlos.
Als wir den River Spey überquert haben, wussten wir, dass wir es fast geschafft hatten. Nachdem ich noch schnell ein Foto der Kirche von Laggan geschossen hatte, bogen wir zum Bed & Breakfast ab und schafften es tatsächlich noch vor dem Regen dort zu sein. An dieser Stelle wollte ich eigentlich „trockenen Fußes“ schreiben, aber das stimmt leider nicht, denn Kathas Stiefel sind irgendwie undicht und sie ist den ganzen Tag mit nassen Füssen gelaufen.
Zum Glück hatten wir für den Abend wieder ein Zwei-Gänge-Menü im Rumblie bestellt. Das hatten wir uns nach diesem anstrengenden Tag auch verdient!