Mein Flug von Christchurch nach Singapur sollte um 12 Uhr starten. Ich hatte mich am Abend vorher noch entschieden, einen Shuttle-Bus vom Hotel zum Flughafen zu buchen, statt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Der reguläre Bus hätte 8,50 NZD gekostet, der Transfer mit SuperShuttle kostete 19 NZD, also umgerechnet nur ca. 6,30 Euro mehr. Ich hatte mich für einen „Shared Shuttle“ entschieden, aber nachdem ich um kurz vor 9 Uhr eingesammelt worden war, haben wir nur noch an einem weiteren Hotel angehalten und ein englisches Ehepaar eingesammelt. Auf der Reise habe ich einige Briten getroffen und da es der 28.3., d.h. der Tag vor dem ursprünglich geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU war, haben wir uns natürlich über den Brexit unterhalten. Meine Mitfahrer hatten für Remain gestimmt, waren jetzt aber der Meinung, dass man den Brexit durchziehen müsse. Eine Auffassung, die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Das Gespräch war aber trotzdem nett – immerhin waren sie keine verrückten Leaver. Leaver sind mir im Übrigen während meiner ganzen Reise nicht begegnet.
Am Flughafen konnte ich mich an der deutlich kürzeren Schlange für „Internet Check-In“ anstellen, weil ich schon zwei Tage vorher, noch in Twizel, online eingecheckt hatte. Während des Online-Check-Ins hatte ich leider keine Platz am Bulkhead auswählen können und selbst ein Anruf bei Singapore Airlines hatte nicht geholfen, obwohl ich bei ExpertFlyer sehen konnte, dass am Bulkhead noch Plätze frei waren. Am Flughafen habe ich dann nochmal ExpertFlyer befragt und es war immer noch ein Gangplatz am Bulkhead frei. Vom Schalter, an dem ich meinen Koffer abgegeben habe, hat man mich mit meinem Anliegen an den Service-Schalter verwiesen. Dort teilte mir die Mitarbeiterin allerdings zunächst auch mit, dass ich keinen Platz am Bulkhead bekommen könnte. Nachdem ich konkret nach Platz 41D gefragt habe, mischte sich ihr Kollege ein und sagte, doch diesen Platz könne er freigeben. Gleich schaltete sich wieder die erste Mitarbeiterin ein:
„Sie sitzen dann aber neben einem Kleinkind.“
„Ich weiß, kein Problem, Hauptsache ich kann meine Beine ausstrecken.“
„Na gut, aber wie gesagt, Sie sitzen neben einem Kleinkind.“
…
Nachdem die Mitarbeiterin mindestens dreimal betont hatte, dass ich neben einem Kleinkind sitzen würde, hat sie mir dann aber doch eine neue Bordkarte ausgedruckt, nunmehr mit Platz 41D, statt 42H.
Nachdem ich die Sicherheitskontrolle passiert hatte, habe ich erstmal gefrühstückt. Das Frühstück war nämlich im Hotel nicht inklusive. Es gab eine Breakfast Roll – eine Art Frühstücks-Hamburger. Er war deutlich leckerer als er aussieht.
Danach habe ich mich ans Gate gesetzt und auf das Boarding gewartet. Während ich gewartet habe, kam x-mal die Ansage, dass man nur ein Handgepäckstück mitnehmen dürfe und das die Mitarbeiter von Singapore Airlines auf die Einhaltung der Richtlinien für Größe und Gewicht achten würden. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass sie meinen Fotorucksack wiegen würden (er wog deutlich mehr als die erlaubten 7 Kilo), aber es passierte nichts dergleichen. Viel Lärm um Nichts.
Schon beim Boarding konnte ich feststellen, dass sich meine Hartnäckigkeit bezüglich des Sitzplatzes am Bulkhead auszahlen würde. Denn ich konnte meine Beine fast ganz ausstrecken!
Neben mir im Mittelblock saß tatsächlich eine asiatische Familie mit einem Kleinkind. Aber der Kleine war ein absolut ruhiges Kind. Er hat während des gesamten, mehr als 10-stündigen Fluges nicht einmal anhaltend geweint. Wenn er mal unleidlich war, musste ihn nur irgendjemand anlächeln und dann war er wieder glücklich. Besser hätte der Flug aus meiner Sicht nicht laufen können. Und dafür hat die Mitarbeiterin am Schalter so ein Tamtam gemacht.
Kurz nach dem Start wurde das Mittagessen serviert. Ich hatte mich wie immer für das „Hindu Non-Vegetarian Meal“ entschieden. Man bekommt zwar manchmal ein paar schräge Blicke von Mitreisenden, wenn die Flugbegleiter einen fragen, ob man ein „Hindu Meal“ bestellt habe, aber das ist mir egal. Ich bekomme mein Essen so immer als eine der ersten und es schmeckt eigentlich auch immer sehr gut, was man von den Standard-Mahlzeiten in der Economy Class nicht unbedingt behaupten kann. Der einzige Nachteil ist, dass man keine Menükarte bekommt und so nicht wirklich weiß, was man zu essen bekommt. Standard bei Singapore Airlines ist als Nachtisch aber offensichtlich Gulab Jamun, indische Milchbällchen in Sirup. Ich erinnere mich, dass mir vor sechs Jahren auf einem Flug nach Australien einmal einer der Flugbegleiter gesagt hat, das Dessert sei sehr lecker, aber ich würde danach sicher nicht schlafen können, weil es so viel Zucker enthalte. Aber schlafen wollte ich auf dem Flug nach Singapur ohnehin nicht, weil es ein Tagflug war.
Das Hindu Meal hat mich auf dieses Mal nicht enttäuscht. Es waren ein leckeres indisches Curry mit Reis und Linsen. Und der Nachtisch war ein absoluter Traum! Super süß und super lecker 🙂
Nach dem Essen habe ich „Die Berufung“ geguckt. Ein toller Film! An die anderen Filme, die ich geguckt habe, kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Ich habe dunkel in Erinnerung, dass ich einen Film mit Robert Redford als notorischem Bankräuber geguckt habe. Und „Crazy Rich Asians“ – genau die richtige Vorbereitung auf meinen Stopover in Singapur.
Kurz vor der Landung in Singapur wurde die zweite Mahlzeit serviert. Das Hauptgericht mag zwar nicht besonders gut aussehen, aber lecker war es trotzdem. Und der Nachtisch – hmm, lecker. Ich vermute, dass es Rasmalai war. Nur der Couscous-Salat mit Thunfisch war nicht so ganz meins.
In Singapur habe ich die Metro zu meinem Hostel in Tiong Bahru genommen. Das „Coo Boutique Hostel“ hieß vor vier Jahren, als ich dort zum ersten Mal übernachtet habe, noch „The Plot“. Der Eingangsbereich und die Lounge im Erdgeschoss sind komplett neu gestaltet worden, aber die Zimmer sind immer noch dieselben. Ich hatte ein Bett in einem Sechser-Schlafsaal für Frauen gebucht. Wenn ich den Vorhang vor meinem Bett zugemacht habe, dann hatte ich fast den Eindruck in meinem eigenen kleinen Zimmer zu sein. Das Beste an den Betten hier sind aber die Schließfächer, die im Bett aufgehängt sind, sodass man im Bett sitzen und seine Wertsachen verstauen kann.
Für jedes Bett gab es einen zugewiesenen Platz für das Gepäck und jeder hatte darüber zwei Haken für Handtücher oder Kleidung. Hier konnte also keine Verwirrung aufkommen, wem welche Handtuch gehört.
Zum Abendessen bin ich zum Tiong Bahru Food Market gelaufen, meinem Lieblings-Hawker Center in Singapur. Gutes Essen gibt es in allen Hawker Centern, die ich bislang ausprobiert habe, aber dieses Hawker Center besticht durch seine Sauberkeit. Und es gibt hier wirklich guten Chicken Rice. Das Essen hat nur 2,60 Euro gekostet, der Lime Juice dazu nur 0,85 Euro. Wer in Singapur gut und günstig essen will, sollte auf jeden Fall in ein Hawker Center gehen.
Auf dem Rückweg zum Hostel habe ich bei 7Eleven noch eine SIM-Karte für Singapur gekauft. Ein Dual-SIM-Handy ist aus meiner Sicht eines der besten Reise-Gadgets überhaupt. Denn fast überall auf der Welt ist es problemlos möglich als Tourist eine lokale SIM-Karte zu kaufen und dann vergleichsweise günstig mobil ins Internet zu gehen. Das macht das Reisen so viel leichter!