An meinem zweiten Tag in Hongkong bin ich mit einem Spaziergang von meinem Hotel entlang der Hafenpromenade bis zu den Fähranlegern in Central in den Tag gestartet. Es war ein wunderbarer, sonniger Morgen, perfekt für einen Spaziergang und eine Fahrt mit der Star Ferry rüber nach Kowloon.
Am Star Ferry Pier habe ich mir zuerst noch bei Starbucks mein traditionelles Frühstück, bestehend aus Green Tea Latte und einem Raisin Scone, gekauft und habe dann die nächste Fähre auf die andere Hafenseite genommen. Vom Oberdeck hat man bei der Fahrt mit der Star Ferry einen fantastischen Blick zurück auf die Skyline von Central und natürlich auch auf Kowloon auf der anderen Seite des Victoria Harbour. Eine teure Hafenrundfahrt kann man sich definitiv sparen – lieber fährt man einmal mehr mit der Fähre hin und zurück.
Auf der anderen Seite angekommen, habe ich mich in Richtung Osten gewandt, um zum Hongkong Museum of History zu laufen. Von der Promenade aus hatte ich noch mal einen schönen Blick auf Hongkong Island mit den Hochhäusern von Central im Vordergrund und dem Victoria Peak, der mit 552 Metern höchsten Erhebung von Hongkong Island, rechts im Hintergrund.
An der Promenade habe ich auch noch einmal den Versuch gestartet, mit meinem Selfie-Stick ein vernünftiges Selbstporträt hinzubekommen. Es hat noch nicht ganz funktioniert 😉
Die erste Sehenswürdigkeit, die mir auf meinem Weg begegnet ist, war noch unmittelbar am Hafen der Clock Tower. Der Uhrenturm ist das einzige, was vom Bahnhof Kowloon der Kowloon-Kanton-Linie noch übrig geblieben ist. Er wurde 1915, ein Jahr vor dem Bahnhof selbst, fertiggestellt. Zunächst hatte der Uhrenturm nur eine Uhr, die zuvor von 1862 bis 1913 im Pedder Street Clock Tower auf Hongkong Island verbaut gewesen war. Erst 1920 wurden auch an den drei anderen Seiten des Turms Uhren angebracht. Als der Bahnhof in Kowloon 1977 abgerissen wurde, beschloss man, den Uhrenturm zu erhalten. Heute wird er vom Hong Kong Space Museum, dem Hong Kong Museum of Art und dem Hong Kong Cultural Centre umgeben, die alle auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs gebaut wurden.
Vom Clock Tower aus ging es weiter unter den für Hongkong so typischen „covered walkways“ in Richtung Museum. Diese bieten nicht nur Schutz vor den häufigen tropischen Regengüssen, sondern spenden auch Schatten an heißen Tagen.
Geholfen hat es an diesem Tag wenig – es war um 10 Uhr morgens schon 31 Grad warm und die Luftfeuchtigkeit betrug 76%.
Trotz der Hitze und der fast unerträglichen Luftfeuchtigkeit habe ich meinem Spaziergang fortgesetzt. Sehr passend angesichts dieser klimatischen Bedingungen war das folgende Kunstwerk, das ich kurze Zeit später in der Nähe des Hongkong Space Museum entdeckt habe.
So ungefähr kam ich mir auch vor!
Gegenüber vom Hongkong Space Museum befindet sich das Peninsula Hotel – das vermutlich berühmteste Luxushotel in Hong Kong. Dort kann man in sehr feiner Umgebung einen traditionellen Afternoon Tea genießen. Afternoon Tea stand für mich an diesem Tag auch auf dem Programm, aber nach intensiver Recherche hatte ich mich gegen das Peninsula und für die Lounge & Bar im Ritz Carlton entschieden. Denn zum einen kann man, wenn man kein Hotelgast ist, im Peninsula für den Afternoon Tea nicht reservieren, und zum anderen bietet die Lounge & Bar des Ritz Carlton auch noch einen tollen Ausblick auf Hongkong Island, während man im Peninsula ohne Ausblick in der Lobby sitzt. Preislich tun sich die beiden hingegen nicht viel, im Peninsula kostet der Afternoon Tea für eine Person 388 HKD (= 40 Euro), im Ritz Carlton von montags bis donnerstags 398 HKD (41 Euro) und freitags bis sonntags und an Feiertagen 418 HKD (= 43 Euro).

Aber der Afternoon Tea stand erst um 15 Uhr an, sodass ich vermeintlich noch ausreichend Zeit für das Museum hatte. Auf dem Weg dorthin bin ich zunächst noch durch den „Garden of Stars“ gelaufen, in dem momentan einige der Statuen aufgestellt sind, die normalerweise an der „Avenue of Stars“ stehen, die derzeit saniert wird und daher geschlossen ist.
Der „Garden of Stars“ ist Teil des Tsim Sha Tsui East Waterfront Podium Garden. In einem anderen Bereich des Parks befindet sich auch ein Kinderspielplatz, wobei man in Hongkong andere Vorstellungen davon zu haben scheint, was „Spielen“ bedeutet: hier lernen Kinder auf dem Spielplatz Rechnen.
Vom „Garden of Stars“ bin ich dann aber zügig zum Hongkong Museum of History gelaufen.
Die dortige Ausstellung zur Geschichte Hongkongs kann ich nur jedem Besucher von Hongkong empfehlen. Man sollte allerdings ausreichend Zeit mitbringen, denn die Ausstellung stellt in acht verschiedenen Bereichen nicht nur die Geschichte Hongkongs von der Jungsteinzeit bis zur Rückgabe von Hongkong an China dar, sondern gibt auch eine Einführung in die Geologie von Hongkong. Ich habe schnell gemerkt, dass ich es nicht schaffen würde alles anzusehen, bevor ich mich auf den Weg zum Afternoon Tea machen musste. Also habe ich mir den Teil über die japanische Besetzung von Hongkong und die Rückgabe von Hongkong an China für einen anderen Tag aufgehoben.
Zwischendurch habe ich in der Cafeteria des Museums noch schnell eine Wantan-Suppe gegessen. Sehr lecker!
Um kurz vor 14 Uhr habe ich mich dann zu Fuß auf den Weg zum Ritz Carlton Hotel gemacht. Google Maps war der Meinung, dass ich für die Strecke von knapp drei Kilometern ca. 40 Minuten brauchen würde. Das stimmte nicht ganz, aber dazu später mehr. Auf meinem Weg bin ich auch ein Stück über die berühmte Einkaufsstraße Nathan Road gelaufen, vorbei an der Kowloon Mosque.

Neben der Kowloon Mosque führt eine Treppe hoch zum Kowloon Park. Da ich der Meinung war, noch ausreichend Zeit zu haben, bin ich einen kleinen Umweg durch den Park gelaufen.
Leider habe ich vom Park aus nicht so schnell zum Ritz Carlton gefunden, wie ich (und Google Maps) es mir vorgestellt hatte. Rund um das Ritz Carlton wird gerade sehr viel gebaut und es war etwas schwierig zu Fuß zum Hotel zu gelangen. Jedenfalls war es schon 15 Uhr, als ich unten in der Lobby ankam. Dort wurde ich sehr freundlich begrüßt und man wies mir den Weg zum Aufzug in den 102. Stock.
Ich hatte bei der Reservierung darum gebeten, dass ich einen Platz am Fenster bekomme, sofern möglich, und ich hatte Glück – ich bekam einen wunderbaren Sofaplatz direkt am Fenster zugewiesen. Besser geht’s nicht!

Der Afternoon Tea wurde ganz traditionell auf einer Étagère serviert. Drei Etagen kleiner Leckereien – von Herzhaftem über Süßes bis hin zu den klassischen Scones.
Ich habe mir sehr viel Zeit genommen, zwischendurch ein bisschen gelesen, einige Bilder gemacht und natürlich den fantastischen Ausblick genossen. Einen entspannteren Nachmittag hätte ich mir nicht vorstellen können. Das lag neben dem wunderbaren Essen und dem tollen Ausblick vor allem auch an dem freundlichen und unprätentiösen Personal. Ich habe mich sehr wohlgefühlt!
Nachdem ich alles aufgegessen hatte, bin ich einfach sitzen geblieben und habe weiter die Aussicht genossen. Die Lounge war nicht sehr voll und ich hatte nicht den Eindruck, dass man meinen Platz ein weiteres Mal vergeben würde, wenn ich gehen würde. Kurz entschlossen habe ich mir daher einen Kowloon Martini bestellt und auch noch den Sonnenuntergang von der Lounge aus genossen. Herrlich!
Erst um halb sieben habe ich mich wieder auf den Weg zurück zu meinem Hotel gemacht. Das Abendessen habe ich ausfallen lassen 😉