Meinen vollen Tag in Paihia habe ich für einen fünfstündigen Bootsausflug in die Bay of Islands genutzt. Pünktlich um 10 Uhr ging es mit einem kleinen Boot, aber auch einer kleinen Gruppe von nur 20 Personen, los.
Unser erstes Ziel war Motuarohia Island (auch Roberton Island). Motuarohia wurde 1769 von Kapitän James Cook „entdeckt“, der mit der Endeavour unmittelbar vor ihrer Küste in der heute als Cook’s Bay bekannten Bucht ankerte. Zu der Zeit lebten auf der Insel circa 300 Maori, die den Neuankömmlingen gegenüber zunächst feindselig gesinnt waren. Später gewann Kapitän Cook allerdings ihr Vertrauen und ihm wurde die Gastfreundschaft der Maori zuteil.
1839 wurde die Insel von dem Kapitän eines Walfangschiffes, John Roberton, erworben. Er kam allerdings schon ein Jahr später bei einem Bootsunfall ums Leben. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Seine Frau bewirtschaftete die Insel weiter mit einem Mann namens Robert Bull. Allerdings sollte auch ihnen nicht viel Zeit auf der Insel bleiben. 1841 wurden die Familie Roberton, Robert Bull und eine weitere im Haushalt der Familie lebende Person von Maketu Wharetotara, dem 17-jährigen Sohn des Ngapuhi-Chiefs Ruhe of Waimate ermordet. Im folgenden Jahr war Maketu die erste Person, die nach eine Verurteilung durch ein britisches Gericht, in Neuseeland legal gehängt wurde.
Wir haben auf Motuarohia eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gemacht, von dem man einen schönen Rundumblick über die Insel hatte.
Wie man auf den Bildern sieht, war es leider recht bewölkt. Zum Glück war es allerdings nicht wirklich kalt.
Nach unserer Wanderung gab es auf Motuarohia noch Morning Tea, bevor wir unsere Fahrt durch die Bay of Islands fortgesetzt haben. In der Bay of Islands gibt es 144 Inseln, aber nur sieben von wirklicher Größe. Als Insel zählt alles, was drei Meter aus dem Meer herausragt und irgendeine Form von Vegetation aufweist. Erstaunlicherweise ist nur eine der Inseln in Privatbesitz.
Unser zweites Ziel war Urupukapuka Island, die größte Insel in der Bay of Islands. Dort sind wir wieder an Land gegangen und hatten in einer windgeschützten Bucht Zeit zum Paddelboarden und zum Schnorcheln.
Ich bin zunächst den Hügel hinter dem Strand hinauf gelaufen und habe ein paar Fotos von Urupukapuka gemacht, bevor ich Schnorcheln gegangen bin.
Das Schnorcheln hat viel Spaß gemacht, aber leider gab es nicht so viel zu sehen, wie z.B. am Barrier Reef in Australien. Ich habe dabei aber meine GoPro ausprobiert und ich hoffe, dass ich hier in den nächsten Tagen mal ein kleines Video vom Schnorcheln vor Urupukapuka einstellen kann.
Nach dem Schnorcheln habe ich meinen mitgebrachten Lunch verzehrt und mich mit einigen der anderen Teilnehmer nett unterhalten. Zum krönenden Abschluss unserer Tour hat der Skipper noch ein paar Seeigel aufgebrochen und wir konnten den in Japan für Sushi sehr beliebten essbaren Teil – Uni genannt – probieren. Dabei handelt es sich nicht etwa um Fischrogen, sondern um die Keimdrüsen, in denen der Rogen entsteht. Ekelhaft. Warum Japaner dafür über 100 Euro pro Kilo bezahlen ist mir schleierhaft.
Die Seeigel, hier Kina genannt, sind im Übrigen in der Bay of Islands eine Plage. Der Grund, warum sich die Seeigel so schnell verbreiten, ist die Überfischung von Fischarten, die – wie der Snapper – einen ausreichend harten Kiefer haben, um die Seeigel aufzuknacken. Je mehr sich die Seeigel ausbreiten, umso mehr zerstören sie den Seetang, auf dem sie leben und der als Schutz für junge Fische dient, die sich wiederum von jungen Seeigeln ernähren. Einige Teil der Bay of Islands sind daher schon zu maritimen Wüsten geworden, bei denen der Meeresboden nur noch von Seeigeln bedeckt ist.
Nachdem alles wieder zusammengepackt war, haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Auf dem Weg haben wir noch sechs Mitfahrer an einem schwimmenden Helikopterlandeplatz abgesetzt, da sie nicht nur die Bootsfahrt, sondern sogenanntes Heli Cruising gebucht hatten und noch einen Rundflug über die Bay of Islands machten.
Wir haben auf der Rückfahrt ein paar Pinguine gesehen, aber sie waren zu weit weg, um sie zu fotografieren. Vor der Ankunft in Paihia sind wir noch an der Queen Elisabeth, einem großen Kreuzfahrtschiff der Cunard Line, vorbeigefahren, die an diesem Tag vor Paihia vor Anker lag. Wenn ein Kreuzfahrtschiff vor Ort ist, dann ist in Paihia wohl immer der Bär los – vielleicht war es ganz gut, dass ich einen Ausflug gemacht habe.
Den Rest des Tages habe ich im Hostel in der Lounge verbracht. So ein fauler Nachmittag und Abend waren auch mal nötig!