Moy Bridge – Gallovie Farm

Heute sind wir mit einem fantastischen Frühstück in den Tag gestartet. „The Rumblie Highland Cooked“ – ein Full Scottish Breakfast mit Black Sausage, aber ohne Baked Beans. Während wir beim Frühstück saßen, konnten wir die hauseigenen Hühner im Garten betrachten. Neben unserem Tisch auf der Fensterbank lag sogar eine laminierte Karte mit Fotos von den Hühnern, sodass man nachgucken konnte, wie die einzelnen Hühner heißen. Sie hatten alle Namen, die im weitesten Sinne mit Eiern zu tun hatten, z.B. Scrambled, Brulee und Pavlova 😉

Nach dem Frühstück hat uns Simon zurück nach Moy Bridge gefahren und wir sind zur vierten Etappe unserer Wanderung auf dem East Highland Way gestartet. Erstmal haben wir uns wieder verlaufen, weil wir den „Einstieg“ nicht auf Anhieb gefunden haben. Aber zum Glück sind wir nicht sehr lange in die falsche Richtung gelaufen. Ein Stück weiter haben wir uns dann aber mit Absicht „verlaufen“. Eigentlich führt der East Highland Way auf dieser Etappe auf der Südseite des Loch Laggan entlang. Auf einer großen Karte der Region im Rumblie hatte ich aber gesehen, dass es südlich des Loch Laggan noch zwei weitere Lochs gibt und südlich dieser Lochs einen weiteren Track, der später wieder auf die Route des East Highland Way stößt. Da Simon auf meine Nachfrage, welchen Weg er bevorzugen würde, geantwortet hatte, dass der alternative Weg entlang der zwei Lochs viel schöner sei, sind wir dann auch tatsächlich von der vorgegebenen Route abgewichen. Die Landschaft war wunderschön und sehr abgelegen. Anders als gestern, als uns auf unserem Weg durch den Corrour Forest ständig Fahrzeuge begegnet sind, ist uns heute nur ganz am Anfang der Etappe eine einsame Wandererin begegnet und etwa nach zwei Drittel der Strecke eine Gruppe Quadbike-Fahrer. 

Der Weg führte zunächst in südöstlicher Richtung um den Binnein Shuas herum, um dann nach Nordosten hinab zum Lochan na H-Earba zu schwenken.

Als wir am Lochan na H-Earba angekommen waren, eröffnete sich uns trotz Regens ein wunderbarer Ausblick das Loch hinunter mit dem Binnein Shuas zur Linken. Da ich die Kamera immer noch nicht ausgepackt hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt, mit dem Handy eine Panoramaaufnahme zu machen. 

Auf unserem Weg wurden wir zunächst von Dauerregen und Midges begleitet und, nach dem wir das Lochan na H-Earba erreicht hatten, nur noch von Midges. Midges sind schlimmer als der stärkste Regen. Ich würde lieber komplett nass geregnet werden, als ständig von einer Wolke dieser kleinen Mistviechern umgeben zu sein.

Der Weg entlang des Lochan na H-Earba war gut befestigt und wir kamen gut voran. Nachdem der Regen aufgehört hatte, konnte ich auch meine Kamera herausholen und ein paar Bilder von dieser sehr beeindruckenden Landschaft machen. 

Bei einem genaueren Blick auf die Karte stellte sich heraus, dass es nicht zwei verschiedene Lochs waren, sondern zwei von einem schmalen Streifen Land getrennte Teile des Lochan na H-Earba. Auf dem kurzen Stück Land zwischen den beiden Teilen des Lochs kam von rechts der Allt a’Mhaigh den Berg hinunter geflossen. 

Der zweite Teile des Lochan na H-Earba war landschaftlich noch etwas reizvoller, weil hier auch ein paar Bäume am Ufer des Lochs standen.

Nachdem wir etwa die Hälfte des zweiten Teils des Lochs passiert hatten, wollten wir an einem kleinen Bachlauf Mittagspause machen. Aber die Midges waren so schlimm, dass wir sofort wieder losgelaufen sind. Erst nachdem wir an dem Loch vorbei und im Wald waren, haben wir uns auf ein paar größere Steine am Wegesrand gesetzt und gerastet. Dieses Mal haben wir im Barocook Fertig-Couscous zubereitet – die wohl bislang schnellste Mahlzeit, die noch dazu recht lecker war. Während wir beim Mittagessen saßen, kam die bereits erwähnte Gruppe Quadbike-Fahrer an uns vorbei. Und es fing wieder an zu regnen. Also habe ich die Kamera wieder weggepackt. 

 Nach dem Mittagessen ging es nur noch kurz durch den Wald und als wir wieder im offenen Gelände waren, sind wir an der nächsten Kreuzung erstmal wieder falsch gelaufen. Es gab zwar einen Wegweiser für den East Highland Way, aber dieser war so unglücklich angebracht, dass er nicht in die richtige Richtung zeigte. Zum Glück haben wir es nach einem Blick auf die GPX-Viewer-App wieder schnell gemerkt, dass wir auf dem falschen Weg waren und sind wieder umgedreht. An der Kreuzung haben wir dann mit Karte und Führer unter dem Regenschirm stehend eine ganze Weile überlegt, wo wir denn nun lang gehen müssen und uns dann entschieden nach rechts zu gehen, da die Beschreibung im Führer davon sprach, dass der Weg von nun an ansteigen würde und es in die andere Richtung bergab ging. 

Bei dem Gelände, das wir nun durchquerten, handelte es sich offensichtlich um einen holzwirtschaftlichen Betrieb. Jedenfalls war sehr viel Wald gerodet und etwas später kamen wir auch an großen Stapeln von Baumstämmen vorbei.

Auf diesem Stück des Weges war der Regen unser ständiger Begleiter. Daher waren wir ganz froh, als wir endlich die Ardverikie Sawmill erreichten. Von dort aus waren es nur noch ca. zwei Kilometer bis zum Ziel unserer Etappe und wir haben von dort aus auch schon bei Simon angerufen, sodass er schon auf uns wartete, als wir eine halbe Stunde später an der Gallovie Farm Road auskamen. Obwohl wir erst gegen halb elf losgelaufen waren und fast 20 Km gelaufen waren, haben wir nur sechs Stunden gebraucht und konnten uns schon um halb fünf wieder einsammeln lassen. Leider habe ich vergessen, die Aufzeichnung sofort anzuhalten, sodass die nachfolgende Karte auch noch ein Stück unserer Autofahrt zurück zeigt. 

Wieder im Rumblie angekommen, haben wir uns nach einer heißen Dusche in die Lounge gesetzt, Katha hat gelesen und ich habe meine Bilder bearbeitet und am Blog geschrieben. Um 19:30 Uhr gab es dann Abendessen. Normalerweise gibt es im Rumblie nur Drei-Gänge-Menüs, aber für uns haben sie auch ein Zwei-Gänge-Menü gekocht. Wir waren die einzigen Gäste, die gestern hier gegessen haben. Simon und seine Frau Fiona hatten für uns sogar eine individuelle Menükarte ausgedruckt.

Das Essen war sehr, sehr lecker. 

Das Highlight war aber, dass es als Nachtisch „Scottish Eton Mess“ gab!

Anschließend haben wir den Abend mit dem ebenfalls noch zum Menü gehörigen Kaffee & Tee mit Fudge sowie einem Dalwhinnie Whisky in der Lounge ausklingen lassen.