Rob Roy Valley Track (18.03.2019)

Von Wanaka aus habe ich eine Wanderung auf dem Rob Roy Valley Track gemacht. Vorher habe ich mir die Broschüre des Department of Conservation dazu durchgelesen. Dort hieß es zur Anfahrt:

From Wanaka it is 54 km to the Raspberry Creek Car park in the West Matukituki valley—the last 30 km is unsealed. The last 10-km section to the car park is a fine weather road only and subject to washouts and flooded creeks which can make it impassable. Please check road conditions before commencing your drive.

30 Kilometer auf einer unbefestigten Straße klangen zwar sehr lang, aber ich wollte die Wanderung unbedingt machen, weil sie bei Lonely Planet wie folgt beschrieben wurde:

It’s not uncommon to hear this short tramp, into a side pocket of the Matukituki Valley, described as the finest day walk in the South Island.

Dafür kann man auch schon mal 30 Kilometer Schotterstraße auf sich nehmen. Einer der anderen Gäste in der Altamont Lodge hatte die Straße im Übrigen als gut beschrieben. Und das war sie auch – es gab kaum Schlaglöcher und das einzig störende war das Gefühl über ein Waschbrett zu fahren. Aber ich habe es durchgehalten. Als ich schon kurz vor dem Ziel war, tauchte am Straßenrand plötzlich mitten im Nirgendwo eine Eisbude auf. Da habe ich natürlich angehalten, mir ein Eis gekauft und mich ein bisschen mit der Eisverkäuferin unterhalten. Insbesondere auch über den Zustand der Straße auf dem letzten Stück bis zum Raspberry Creek Car Park, dem Ausgangspunkt für die Wanderung. Denn bei der Eisbude stand auch ein Schild, das darauf hinwies, dass auf dem letzten Stück des Weges acht oder neun Flüsse zu passieren seien – und zwar nicht über Brücken, sondern durch Furten. Deshalb habe ich die Eisverkäuferin extra nochmal gefragt, ob ich da wohl auch mit meinem kleinen Auto durchkäme. Sie meinte, es führen viele Leute mit solchen Autos da rein. Also habe ich es gewagt. Es war auch halb so schlimm. Die Hälfte der Furten war ausgetrocknet, die andere Hälfte führte extrem wenig Wasser. Nur an einer bin ich einmal ausgestiegen, um mir die Wassertiefe genauer anzusehen und zu überlegen, an welcher Seite ich am besten durchfahre. 

Als ich am Raspberry Creek Car Park ankam, war es schon fast 16 Uhr. Ich war ganz bewusst erst so spät in Wanaka losgefahren, weil ich beim Fotografieren das weichere Licht am späten Nachmittag nutzen wollte. Leider habe ich dabei nicht bedacht, dass der Rob Roy Track über große Teile in einer schmalen Schlucht durch den Wald verläuft. Da bringt einem die Nachmittagssonne mal so gar nichts. 

Erstmal ging es aber vom Parkplatz aus durch offenes Gelände vorbei an Kühen und Schafen entlang dem Matukituki River bis zum Zusammenfluss mit dem Rob Roy Stream. 

Dort ging es über eine Hängebrücke über den Matukituki River.

Von jetzt an wandte sich der Rob Roy Valley Track vom Matukituki River ab und folgte dem Rob Roy Stream flussaufwärts. Nach einem kleineren Stück in freiem Gelände mit guter Aussicht auf den Matukituki River, ging es bald in den Wald hinein. Der Pfad begann nun auch anzusteigen, erst langsam, aber dann immer stärker. 

Einmal wies ein Schild darauf hin, dass man auf den nächsten 50 Metern nicht stehen bleiben dürfe, da Steinschlag drohe. Kein Wunder, wenn man sich den überhängenden Felsen im nächsten Bild anschaut – der Wanderweg geht genau darunter durch.

Leider folgte auf den ziemlich anstrengenden Aufstieg auch wieder ein längerer Abstieg – dies war deshalb misslich, weil man auf dem Rob Roy Valley Track auf demselben Weg wieder zurückläuft, auf dem man gekommen ist. D.h. ich musste auch auf dem Rückweg auch wieder einiges an Steigung mitmachen. Der Weg erwies sich als deutlich anstrengender als ich es erwartet hatte. Denn das Department of Conservation beschreibt diese Wanderung als „easy“. 

Der Weg verlief mittlerweile hoch über dem Rob Roy Stream, sein Rauschen begleitete einen aber ebenso die ganze Zeit, wie das leuchtende Türkisblau seines Wassers. 

Auf meinem Weg ins Tal hinein kamen mir viel mehr Leute entgegen, als mit mir ins Tal hineinliefen. So ganz geheuer war mir die Sache nicht. Denn der Weg durch den Wald war an vielen Stellen nicht mehr als ein etwas breiterer Trampelpfad und es ging ganz schön über Stock und Stein. Hier hätte man bei etwas Unaufmerksamkeit auch schnell stolpern und sich verletzen können. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass es doch anstrengender war, als ich gedacht hatte, habe ich irgendwann beschlossen, nur bis zum ersten Aussichtspunkt zu wandern.

Vom ersten Aussichtspunkt hatte man schon einen sehr schönen Ausblick auf den Gletscher.

Nachdem ich den Gletscher ausgiebig fotografiert und dann auch noch eine kleine Pause eingelegt hatte, bin ich umgedreht und wieder zurück zu meinem Auto gelaufen. Auf dem Weg habe ich noch ein paar weitere Bilder vom Matuktuki Valley, der Hängebrücke und dem Matukituki River gemacht. 

Auf dem Rückweg von der Hängebrücke bis zum Parkplatz sind mir rechts und links des Weges wieder viele Kühe und Schafe begegnet. 

Als der Parkplatz in Sicht kam, konnte ich feststellen, dass doch noch ein paar andere Leute im Tal unterwegs sein mussten, denn mein Auto war nicht das letzte, obwohl es nun schon 18:40 Uhr war. 

Auf der Rückfahrt nach Wanaka habe ich an der Schotterstraße noch ein paar Mal angehalten, u.a. um den Eiswagen zu fotografieren, was ich auf dem Hinweg versäumt hatte.

Auf den nachfolgenden Bildern kann man sehen, dass die Schotterstraße in einem sehr guten Zustand war- meist schnurgerade und ohne Schlaglöcher. 

Trotzdem war ich froh, als ich wieder die geteerte Straße erreicht hatte. Die Straße nach Wanaka führte u.a. am Lake Wanaka und dort an der Parkins Bay und der Glendhu Bay vorbei. Die Aussicht auf den Lake Wanaka war so schön, dass ich wieder einmal angehalten habe, um zu Fotografieren. 

Und während die Aussicht beim ersten Stopp schon wunderschön war, wurde sie beim zweiten noch besser, weil sich der Abendhimmel nun auch noch schön bunt verfärbte.

Da es nun schon fast dunkel und eh schon viel später war, als ich geplant hatte, habe ich auch noch ein drittes Mal angehalten 🙂

 
 
 
Den Abend habe ich dann in der Altamont Lodge ausklingen lassen und mich ziemlich lange mit dem Gast unterhalten, der das Zimmer neben mir hatte. Er war Neuseeländer und hat mir erklärt, dass er einer der sechzig Eigentümer der Lodge sei. Das erklärt, warum die zweite Lounge den Namen „Shareholder’s Lounge“ trägt. Aber ich durfte sie trotzdem nutzen 😉