Street Eats Breakfast Tour in Shanghai

An meinem ersten Morgen in Shanghai musste ich sehr früh aufstehen, denn ich hatte mich für 8 Uhr zu einer Street Eats Breakfast Tour angemeldet. Am vereinbarten Treffpunkt lernte ich zunächst unsere Führerin und auch die anderen Teilnehmer der Tour kennen. Wie sich herausstellte waren es die Eltern und die Großmutter des Inhabers von „Untour Shanghai“, dem Veranstalter der Tour. Unsere Führerin Sherry ist in Taiwan geboren, in Kanada aufgewachsen, lebt aber seit einigen Jahren in Shanghai. 
Zusammen zogen wir zu Fuß los zu einem ersten Straßenstand, an dem wir u.a. Jianbing, d.h. chinesische Crepes kauften. Die Herstellung einer solchen chinesischen Crepe zeigt das folgende Video:
Daneben gab es auch noch chinesische Eierpfannkuchen zu kaufen und sog. Potsticker, d.h. gebratene Dumplings. 
Chinesische Eierpfannkuchen

„Potsticker“
Nachdem wir uns an diesem und anderen Ständen mit verschiedenen Snacks eingedeckt hatten, haben wir uns in einen kleinen Imbiss gesetzt und alles probiert. 
„Potsticker“ und chinesische „Churros“

Chinesischer Eierpfannkuchen
„Potsticker“

Das Tee-Ei war mir an einem der Straßenstände aufgefallen und unsere Führerin Sherry war so nett, uns gleich ein paar Eier zum Probieren zu kaufen. Das Tee-Ei ist ein hart gekochtes Ei, das nach dem Kochen rundherum angeschlagen und dann noch einmal in einem Sud, u.a. aus Fünf-Gewürz-Pulver, leicht geköchelt wird. Am besten lässt man das Ei danach noch ein paar Stunden in dem Sud. Ich fand es sehr, sehr lecker und werde es bei Gelegenheit zu Hause einmal nachmachen.
„Tee-Ei“

„Tee-Ei“
Nichts falsch machen kann man aus meiner Sicht mit „Potsticker“-Dumplings – immer wieder lecker!
„Potsticker“ mit Gemüsefüllung

Sehr lecker waren auch die chinesischen „Churros“, die man am besten in warme Sojamilch tunkt. 
Chinesische „Churros“

Sojamilch – aber bitte warm!
Anschließend haben wir uns in ein nettes, von Expats betriebenes Café gesetzt und noch einen Kaffee getrunken, denn Kaffee trinken Chinesen in der Regel nicht, für die meisten von uns gehört er zum Morgen aber nunmal dazu. Dabei haben wir uns sehr gut unterhalten. Sherry hat uns z.B. erklärt, dass sie als Taiwanerin einen speziellen chinesischen Pass für „Auslands-Chinesen“ hat, den Menschen aus Taiwan, Hongkong und Macau bekommen können. Da sie auch einen Pass von Taiwan und einen kanadischen Pass hat, hat sie jetzt also drei Pässe. Einen ausländischen Pass zu haben ist auch für viele reichere Chinesen sehr wertvoll – die internationalen Schulen in Shanghai dürfen nämlich nur Kinder mit ausländischer Staatsbürgerschaft aufnehmen. Deshalb gibt es nach Sherry’s Aussage eine ganze Reihe kleiner Chinesen mit einem Pass aus einem Karibikstaat – die Eltern müssen dort scheinbar nur genug Geld investieren, um einen Pass zu bekommen. Ein anderes Thema über das wir uns unterhalten haben war das Autofahren. Das größte Hindernis dabei ist, dass ein Nummernschild in Shanghai 10.000 US Dollar kostet und man an einer Lotterie teilnehmen muss, um überhaupt eins zu bekommen. Daher besorgen sich viele ein Nummernschild in einer anderen Provinz. Damit dürfen sie dann aber zu bestimmten Zeiten nicht die Schnellstraßen nutzen … 
So gestärkten und mit Koffein versorgt sind wir zu unserem nächsten Stopp weitergezogen – dem Donghu Wet Market. Hier gibt es jedes erdenkliche Gemüse, aber auch frisches Fleisch und frischen, teils noch lebenden Fisch.
Daneben konnte man hier auch fertige, frische Dumplings erwerben – eine große Erleichterung, wenn es einem an der erforderlichen Fingerfertigkeit zum perfekten Formen der Dumplings fehlt.
Als nächstes ging es weiter zu einem Laden, in dem frische „gezogene“ Nudeln hergestellt werden. Ich habe wieder ein kleines Video gemacht und hoffe, dass man zumindest einigermaßen erkennen kann, wie die Nudeln hergestellt werden.

Die Nudeln waren jedenfalls sehr lecker – und sicher auch für alle geeignet, denen die anderen Street Food-Snacks etwas zu exotisch sind. 
Frische gezogene Nudeln
In dem Restaurant, wo wir die gezogenen Nudeln probiert haben, haben wir auch noch die berühmten Xiaolongbao-Dumplings, eine Spezialität aus Shanghai, getestet. Diese Dumplings sind etwas mit Vorsicht zu genießen, denn sie sind neben der eigentlichen Fleischfüllung mit Suppe gefüllt. Deshalb ist es nicht anzuraten, sich den ganzen Dumpling auf einmal in den Mund zu schieben, wenn man sich nicht die Zunge verbrennen will. Am besten beißt man ein kleines Loch oben in den Dumpling, lässt die Suppe ein wenig abkühlen und schlürft sie dann aus dem Dumpling heraus, bevor man ihn isst. 
Damit aber nicht genug, gab es auch noch Wantan-Suppe zu Probieren. Sie war – wie sollte es anders sein – ebenfalls köstlich.
Wieder etwas exotischer, aber nicht minder lecker war das letzte Gericht, welches wir in dem kleinen Restaurant probiert haben: Bambus-Tofu. Es ist tatsächlich Tofu, der ein bisschen so aussieht wie Bambus. Dieser Bambus-Tofu wird hergestellt, in dem die Haut, die beim Kochen von Sojamilch entsteht, abgeschöpft und getrocknet wird.
Zum Abschluss der Tour haben wir bei einer Filiale von Lilian Bakery noch eine Egg Tart probiert. Dieses kleine, süße Gebäckstück stammt eigentlich aus Portugal und hat über das ehemals portugiesische Macau seinen Weg nach Shanghai gefunden. Lecker, lecker, lecker. Ein super Abschluss einer super Tour!