Te Anau Glowworm Caves (21.03.2019)

Am Abend vor meiner Abreise aus Queenstown hatte ich im Hostel ein sehr seltsames Erlebnis. Meine beiden Handtücher waren aus dem Schlafsaal verschwunden. Ich habe mich extrem geärgert, dass jemand meine Handtücher gestohlen hatte. Aber dann habe ich mir überlegt, was jemand anders eigentlich mit meinen beiden benutzten Handtüchern will. Und habe einfach mal im Laundry Room nachgeguckt und meine Handtücher dort tatsächlich in einem Trockner mit einem Haufen anderer, ziemlich abgewrackt aussehender Handtücher wiedergefunden. Nur leider hatte wer auch immer meine Handtücher genommen hatte, diese offensichtlich mit einem Waschmittel mit Bleiche gewaschen. Denn zum einen rochen sie sehr nach Chlor und zum anderen hatte mein schönes großes Badetuch mit Neuseeland-Schriftzug und Farnblatt, das vorher schwarz-weiß war, nun ein paar häßliche, bräunliche Flecken an eigentlich schwarzen Stellen. Auf meine Beschwerde hin sind die Handtücher vom Hostel nochmal gewaschen und getrocknet worden und der diensthabende Mitarbeiter hat mir als Ausgleich erstmal für den nächsten Morgen ein Frühstück aufs Haus eingebucht. Dabei wollte ich es dann aber trotzdem nicht bewenden lassen, denn das Badetuch habe ich in Neuseeland für 35 NZD gekauft, also für einen ziemlich stolzen Preis. Daher wollte ich es auch als Souvenir mitnehmen, was ich mir nun wohl eher sparen werde. Am nächsten Morgen hat der Manager dann entschieden, dass mir die Kosten für das Handtuch erstattet werden. Immerhin etwas. 

Das Frühstück aufs Haus war zwar lecker (Chia-Pudding mit Banane und Kiwimus), aber doch ziemlich klein. Immerhin konnte ich beim Frühstück die Aussicht auf die Berge rund um Queenstown genießen. 

Da ich nicht wirklich gesättigt war, habe ich dem Vudu Café & Larder noch einen weiteren Besuch abgestattet, einen Chai Latte getrunken, einen veganen Brownie gegessen und ein paar Postkarten geschrieben.

Danach bin ich noch einmal zum Büro von Real Journeys gelaufen und habe für meinen Ausflug in den Doubtful Sound nachträglich noch ein Lunch Paket gebucht. Mittlerweile war es schon fast 12 Uhr und Zeit, mich langsam auf den Weg in Richtung Te Anau zu machen. Vor der Abfahrt habe ich mir allerdings bei Fergbaker (es gibt nicht nur Fergburger, sondern auch Fergbaker und Mrs Ferg Gelateria – alle nebeneinander auf der Shotover Street) noch eine Pie zum Mitnehmen gekauft. Auch bei Fergbaker war die Auswahl – wie bei Vudu Café & Larder – sehr verlockend. Verhungern muss man in Queenstown wahrlich nicht. 

Auswahl bei Fergbaker

Kurz hinter Queenstown habe ich dann an der Drift Bay Picnic Area einen kurzen Stopp gemacht, meine Pie gegessen und die Aussicht genossen. 

Danach bin ich weitergefahren, habe allerdings noch einen weiteren Zwischenstopp eingelegt, weil ich vergessen hatte, die Videos der letzten Tage von der GoPro auf den Computer zu transferieren und nun die Speicherkarte voll war, sodass ich keine neuen Aufnahmen mehr machen konnte. Also habe ich beim alten Fairlight Railway Terminus angehalten, meinen Laptop aus dem Kofferraum geholt und dies nachgeholt. Während die Dateien verschoben wurden, habe ich ein paar Fotos von dem alten Bahnhofsgebäude  gemacht. Der Bahnhof in Fairlight war ursprünglich eine der Haltepunkte des Kingston Flyer, der von  den späten 1890er Jahren bis ins Jahr 1957 als Passagierzug zwischen Kingston, Gore, Invercargill und hin und wieder auch Dunedin verkehrte. Ab 1971 wurde der Kingston Flyer wieder betrieben – als Touristenzug. Seit 2012 fährt er allerdings nicht mehr. 

Auf der Weiterfahrt habe ich dann nur noch kurz beim Wilderness Scientific Reserve angehalten, weniger weil mich die besondere Vegetation interessiert hat, sondern vielmehr, weil ich von der Straße aus die Berge im Hintergrund gesehen hatte und diese unbedingt fotografieren wollte. 

So bin ich so früh in Te Anau angekommen, dass ich vor der für 19 Uhr gebuchten Tour zur Glühwürmchen-Höhle sogar noch ein bisschen Pause machen und Einkaufen gehen konnte. Dabei bin ich auch an einer neuseeländischen Variante der in Australien so beliebten „Big Things“ vorbeigekommen. In diesem Fall ein großer Takahe-Vogel 🙂

Pünktlich um 19 Uhr haben wir am Bootsanleger in Te Anau abgelegt und uns auf den Weg zum westlichen Ufer des Lake Te Anau zur Glowworm Cave gemacht. Auf der Hinfahrt konnte ich einige schöne Bilder vom Abendhimmel machen. 

In der Glühwürmchen-Höhle ist das Fotografieren nicht erlaubt, aber man wird vor dem Betreten der Höhle von einem Fotografen fotografiert und kann dieses Foto und weitere Bilder aus dem Inneren der Höhle dann im Anschluss an die Tour kaufen. 

Am Eingang zur Höhle musste man sich ganz schön ducken, um in die Höhle hinein zu kommen. Und dabei musste man natürlich auch sehr auf seinen Kopf aufpassen. In der Höhle ging es zunächst auf Stegen tiefer in die Höhle hinein. Dabei war der Weg nur teilweise beleuchtet. Schon während diesem Teil der Tour haben wir die ersten Glühwürmchen an der Höhlendecke leuchten gesehen. An dieser Stelle hat der Guide auch noch Erklärungen zu den Glühwürmchen abgegeben. 

Nachdem wir ein Stückchen in die Höhle hineingelaufen waren, sind wir dann in ein kleines Boot gestiegen. Von nun an sollte nach dem Willen des Guide absolute Stille herrschen – zum einen, weil die Glühwürmchen keinen Lärm mögen und zum anderen, damit jeder diesen magischen Ort in Ruhe erleben konnte. Leider waren auf meinem Boot sehr viele Chinesen, die dieser Aufforderung erstmal nicht nachgekommen sind. Erst nachdem ich leise gefragt hatte, ob sie das Konzept von Stille verstehen und der Guide einmal Schhhh gemacht hatte, waren sie leise. 

Wie lange wir mit dem Boot durch die Höhle gefahren sind, kann ich nicht sagen. Ich konnte die Hand nicht vor Augen sehen. Dafür aber abertausende von kleinen leuchtenden Punkten an der Höhlendecke. Es war eine absolut magische Erfahrung in absoluter Stille durch die Höhle zu gleiten und die Glühwürmchen an der Decke funkeln zu sehen wie Sterne am Nachthimmel. 

Auf dem Rückweg zum Höhlenausgang sind wir auch noch an einem unterirdischen Wasserfall vorbeigekommen.

Ich kann nach dem Besuch in der Glowworm Cave die Faszination mancher für Caving bzw. in der seriöseren Variante für Höhlenforschung sehr gut nachvollziehen. Es ist beeindruckend, welche Welt von unterirdischen Flüssen, Seen und Wasserfällen sich in Höhlen wie dieser verbirgt. Die Glowworm Cave von Te Anau ist dabei nur das Ende eines viel größeren Höhlensystems, der Aurora Caves. Die Höhlen wurden (und werden – sie wachsen weiter) von einem Fluss in den Fels geschnitten, der seinen Ursprung im Lake Orbell in den Murchison-Bergen hat. Die Aurora Caves sind 30 bis 35 Millionen Jahre alt, die Glowworm Caves dagegen nur 12000 Jahre. 

An der Glowworm Cave gibt es auch noch ein Besucherzentrum und dort hat man uns im Anschluss an den Besuch der Höhle bei einem Vortrag die Glühwürmchen noch näher gebracht. In diesem Zusammenhang ist es gut, dass ich von dem Angebot mit den Fotos Gebrauch gemacht habe, denn ansonsten gäbe es jetzt an dieser Stelle keine Bilder. Bei Wikipedia wird der Lebenszyklus der Glühwürmchen wie folgt beschrieben (so hat man es uns auch vor Ort erklärt):

Der Glowworm verbringt die größte Zeit seines Lebens im Larvenstadium. Das Larvenstadium dauert je nach verfügbarer Nahrung 6 bis 12 Monate. Die Larve schlüpft etwa 3–5 mm lang aus dem Ei und wächst bis auf etwa 30 mm Länge heran. Der Körper der Larve ist weich, die Kopfkapsel hart. Jeweils wenn die Kopfkapsel zu klein wird, häutet sich die Larve mehrfach in ihrer Lebenszeit.

Schließlich verpuppt sich die Larve. Die Puppe hängt an einem kurzen Seidenfaden von der Decke. Das Puppenstadium dauert 1–2 Wochen und leuchtet gelegentlich. Wenige Tage vor dem Schlupf hören die männlichen Puppen nahezu auf zu leuchten, die weiblichen verstärken ihr Leuchten. Möglicherweise locken die Weibchen damit Männchen an, so dass diese vor Ort sind, wenn die Weibchen schlüpfen.

Die Imagines fressen nicht und leben nur wenige Tage. Männchen und Weibchen leuchten, jedoch nicht so hell wie die Larven. Einzige Aufgabe der Mücken ist die Vermehrung. Sie sind schlechte Flieger und bleiben oft in der Nähe des Schlupfortes, so dass Kolonien entstehen. Das Weibchen legt etwa 130 Eier in Klumpen von 40 oder 50 und stirbt bald nach der Eiablage. Die Larven schlüpfen nach etwa 20 Tagen.

Die Larve spinnt ein Seidennest an der Höhlendecke und lässt bis zu 70 mit Schleimtropfen versehene, bis 40 cm lange Seidenfäden herabhängen. Die durch im Wald lebende Exemplare gebauten Fangfäden sind viel kürzer und erreichen nur etwa 5 cm Länge, da sie sich sonst im Wind ineinander verfangen.

Die Larven leuchten, um Beute in ihre Fangfäden zu locken. Möglicherweise täuscht eine Kolonie von Larven an der Höhlendecke der Beute einen Sternenhimmel vor. Hungrige Larven leuchten heller als solche, die gerade gefressen haben. Sie fangen Sandfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Stechmücken, Schmetterlinge, sogar kleine Schnecken und Tausendfüßer. Wenn sich eine Beute in einem Fangfaden verfangen hat, wird sie heraufgezogen, indem die Larve den Faden und schließlich die Beute frisst. Kannibalismus tritt bei hoher Populationsdichte auf, oder wenn sich erwachsene Mücken in den Fangfäden verfangen.

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