Von Rotorua aus habe ich einen Ausflug zum Wai-O-Tapu Thermal Wonderland gemacht. Dieses liegt mit dem Auto ca. 30 Minuten von Rotorua entfernt.
Da ich pünktlich bei der Öffnung um 8:30 Uhr da sein wollte, bin ich bereits um 7:45 Uhr in Rotorua gestartet. Das war ein echter Kraftakt, denn in der Nacht davor hatte ich kaum geschlafen – mein Zimmer lag sehr nah am Treppenhaus und die halbe Nacht sind entweder Leute die Treppe rauf und runter getrampelt oder haben sich im Treppenhaus laut unterhalten. Jedenfalls war ich am Morgen sehr, sehr müde.
Dass ich schon ganz früh in Wai-O-Tapu war, war aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung. So hatte ich den Park für die ersten anderthalb Stunden zwar nicht für mich allein, aber die paar anderen Leute, die ebenfalls so früh unterwegs waren, verteilten sich ganz gut.
Hinter dem Eingang kommt man erstmal über einen kleinen Fluss und da geht es dann auch gleich schon los mit der vulkanischen Aktivität. Schon in Rotorua war es so, dass es mitten in der Stadt sehr nach Schwefel roch und an einigen Stellen einfach Dampf aus der Erde kam. In Wai-O-Tapu dampfte es so richtig. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, mitten durch ein solches Gebiet zu laufen. Überall dampft und brodelt und stinkt es. Es ist sehr beeindruckend!
In Wai-O-Tapu gibt es eine Reihe von Kratern, die dadurch entstanden sind, dass heißer Dampf, der Säure enthält, von einem unterirdischen Wassersystem durch das Gestein hochsteigt, es zersetzt und schließlich zum Einsturz bringt.
Ein erstes Highlight des Rundgangs war die sogenannte Artist’s Palette. Dort verdampft überschüssiges Wasser aus dem Champagne Pool und hinterlässt verschiedene Mineralien, die den Boden bunt verfärben, wie die Palette eines Malers.
Das wahre Highlight und Wahrzeichen von Wai-O-Tapu ist aber der Champagne Pool selbst. Als ich morgens früh dort vorbeigekommen bin, war der Himmel allerdings noch sehr wolkenverhangen und die Farben des Champagne Pool leuchteten nicht so richtig.

Der Champagne Pool hat seinen Namen im Übrigen daher, dass im Wasser des Champagne Pool – wie bei Champagner – immer kleine Bläschen aufsteigen.
Da es zum Fotografieren am Champagne Pool nicht wirklich das richtige Licht gab, habe ich meinen Rundgang schnell fortgesetzt. Schnell auch deshalb, weil ich um 10 Uhr am Lady Knox Geysir sein wollte, der jeden Tag pünktlich um 10:15 Uhr durch die Hinzugabe von Waschpulver zum Ausbruch gebracht wird. Der Geysir liegt allerdings etwas außerhalb des eigentlichen Parks und man muss ein paar Minuten mit dem Auto fahren. Also hatte ich für meinen ersten Rundgang nur ca. anderthalb Stunden Zeit.
Im Park verstreut gibt es auch einige Kunstwerke der Maori.
Im Mittelpunkt stehen aber die natürlichen Attraktionen. Die Landschaft ist absolut beeindruckend.
Einzelne Attraktionen im Park haben schon recht ausgefallene Namen, wie z.B. der Oyster Pool, der seinen Namen seiner Form zu verdanken hat, die an eine Auster erinnern soll. Ich sehe da keine Auster.

Bei anderen Attraktionen ist der Name weniger blumig, wie z.B. bei der Sulphur Cave. Keine Frage, wo diese ihren Namen her hat.

Beim Rundgang durch den Park bewegt man sich immer in sicherem Abstand zu den thermischen Attraktionen, oft wie im nachfolgenden Bild zu sehen, auf gut ausgebauten Boardwalks.
Als ich am Ngakoro Lake angekommen war, war auch die Sonne rausgekommen und so leuchtete der See besonders schön grün. Der See wird von warmen Quellen gespeist und das Wasser ist ganzjährig warm, sodass sich darin Algen ausbreiten, die dem See seine grüne Farbe geben.


Vom Lake Ngakoro bin ich wieder umgedreht und zurück in Richtung Visitor Center gelaufen. Auch dabei boten sich noch einige schöne Ausblicke.
An den vom Wasser des Champagne Pool gebildeten Sinterterrassen habe ich die Gelegenheit genutzt, um eine Nahaufnahme des Gesteins zu machen.
Die Sinterterrassen in Wai-O-Tapu sind die größten in Neuseeland. Sie entstehen dadurch, dass das Wasser aus dem Champagne Pool überläuft, verdampft und Geyserit hinterlässt, welches seinerseits die Sinterterrassen wachsen lässt. Die Sinterterrassen dehnen sich permanent aus – sowohl in der Fläche als auch in der Höhe.
Als ich auf dem Rückweg wieder am Champagne Pool vorbeikam, leuchteten die Farben schon ein bisschen mehr. Aber es sollte später noch bunter werden.
Um kurz vor 10 Uhr bin ich dann mit dem Auto zum Lady Knox Geysir gefahren. Dort war die Hölle los. Wai-O-Tapu ist ein sehr, sehr beliebtes Ausflugsziel und da der Lady Knox Geysir nur einmal am Tag um 10:15 Uhr zum Ausbruch gebracht wird, wollen natürlich alle Besucher möglichst dabei sein. Als ich ankam, war das kleine Amphitheater um den Geysir herum schon gut gefüllt, aber ich habe trotzdem noch einen Platz in der ersten Reihe bekommen.
Nach einer kleinen Einführung durch eine Mitarbeiterin des Parks hat sie den Geysir mit dem Waschpulver gefüttert und siehe da – er ist tatsächlich innerhalb weniger Sekunden ausgebrochen!
Nach der Geysir-Show bewegte sich dann die gesamte Karawane der Zuschauer wieder zurück zum Parkplatz und von dort zum Visitor Center. Es hatte ein bisschen etwas von einer wilden Flucht. Die Autos standen in Dreierreihen nebeneinander auf dem Parkplatz und jeder versuchte so schnell wie möglich zum Visitor Center zu kommen. Wie gut, dass ich den Rundgang schon morgens einmal gemacht hatte. So konnte ich es jetzt langsam angehen lassen und lediglich die Highlights noch einmal bei Sonnenschein angucken. Das waren natürlich in erster Linie der Champagne Pool und die Artist’s Palette.
Bei Sonnenlicht strahlte nun auch der Green Pool in seiner ganzen giftig-grünen Pracht.
Hier noch einmal alle Bilder aus Wai-O-Tapu als Galerie:
Gegen 12 Uhr bin ich von Wai-O-Tapu wieder nach Rotorua zurückgefahren. Nachmittags holte mich dann leider der Schlafmangel und vielleicht auch die Hitze ein und es ging mir so schlecht, dass ich meinen Besuch im Tamaki Maori Village um einen Tag verschieben musste. Das bedeutete auch eine Nacht länger in Rotorua zu bleiben. Aber zum Glück hatte ich im Anschluss drei Nächte im Tongariro Nationalpark eingeplant und konnte meinen Aufenthalt dort um eine Nacht verkürzen.
Die Mitarbeiterinnen der Jugendherberge waren im Übrigen sehr hilfsbereit und haben mir nicht nur beim Umbuchen meiner Tour und der Übernachtungen im Tongariro Nationalpark geholfen, sondern haben mir für die nächsten zwei Nächte auch ein anderes Zimmer gegeben, das so weit vom Treppenhaus entfernt lag, wie es nur ging.
Abends habe ich die Jugendherberge dann doch noch einmal verlassen, um etwas essen zu gehen. Dabei bin ich über den jeden Donnerstag stattfindenden Nightmarket von Rotorua gestolpert. So hatte es doch noch etwas Gutes, dass ich die Tour ins Maori-Dorf an diesem Abend abgesagt hatte.