In Kaitaia bin ich erst verhältnismäßig später gestartet, denn da ich im Bed & Breakfast übernachtet hatte, gab es erstmal noch ein Cooked Breakfast. Es war sehr angenehm, mal etwas anderes als mein Standard-Frühstück (Golden Oats, O-Saft, Kaffee) zu bekommen.
Beim Frühstück habe ich mich mit einigen der anderen Gäste unterhalten, u.a. einem Ehepaar aus England. Wir kamen natürlich auch auf den Brexit zu sprechen und die beiden waren ganz verzweifelt, dass die Generation ihrer Eltern ihren Kindern die Zukunft zerstört hat mit ihren Stimmen für den Brexit. Die beiden waren jedenfalls dagegen. Sehr sympathisch!
Nachdem ich in Kaitaia auch noch ein paar Lebensmittel eingekauft und getankt hatte, bin ich auf State Highway 1 in Richtung Süden gestartet. Ich wollte bei Mangamuka abbiegen und über die Mangamuka Rd bis zum Rangiora Ferry Terminal fahren, um von dort mit der Autofähre über den Hokianga Harbour nach Rawene überzusetzen und meine Fahrt dann an der Westküste über den Waipoua Kauri Forest fortzusetzen. So weit der Plan. Ich hätte mal besser beim Frühstück nachgefragt, als ich mit halbem Ohr die Worte „road closed“ gehört habe. Fehler Nummer 1.
Direkt hinter Kaitaia wurde auf einer Anzeigetafel angezeigt, dass der State Highway 1 in der Mangamuka Gorge gesperrt sei. Da ich nicht wusste, ob die Sperrung vor oder nach Mangamuka und damit meinem Abzweig kommen würde, bin ich weitergefahren. Fehler Nummer 2.
Nach einer Weile sagte dann auch Google Maps, dass eine Straßensperrung vorliege und ich umgeleitet würde. Wann genau Google Maps mich vom State Highway abgeleitet hat, kann ich nicht mehr genau sagen. Ich weiß nur noch, dass ich durch den winzigen Ort Takahue durchgefahren bin. Ich weiß auch nicht mehr, ob ich schon vor Takahue auf einer Schotterstraße war, aber danach war ich es definitiv. Als ich hinter Takahue auf die Waiotehue Road abgebogen bin, hätte ich umdrehen sollen. Denn die Straße wurde immer schlechter. Und Google Maps sagte mir, dass es noch fast 16 km bis zur Abzweigung auf die Awaroa Rd wären. Aber ich bin weitergefahren. Fehler Nummer 3.
Die Waiotehue Road ist die schlimmste Straße, auf der ich je gefahren bin. Ich bin so langsam ich nur konnte gefahren. Nicht nur war die Straße schmal und in einem schlechten Zustand, nein, sie war auch noch kurvig und hügelig und man konnte sehen, dass von den Felsen rechts und links gerne mal Steine runterfallen.
Ich habe die ganze Zeit bei Google Maps geguckt, wie die Kilometer bis zum Abzweig zur Awaroa Road langsam weniger wurden. Und ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich auf dieser Straße wohl überhaupt fahren darf. Und was wohl passiert, wenn ich eine Panne haben würde. Ob der neuseeländische ADAC mich hier mitten in der Pampa wohl abschleppen würde?
Zum Glück bin ich ohne dass mir jemand entgegengekommen wäre (auf fast 16 km!) oder mich hätte überholen wollen und ohne Schäden am Auto an der Awaroa Road wieder ausgekommen. Fast eine Stunde habe ich für dieses kurze Stück gebraucht. Ich war noch nie so froh Asphalt zu sehen.
Ich habe das Ganze auch in einem kleinen Video festgehalten, aber ich muss es nachliefern, weil das Internet zu schlecht ist, um eine größere Datei hochzuladen. Fotos habe ich keine gemacht – anhalten wollte ich auf dieser Straße auf keinen Fall.
Nach diesem kleinen, unwillkommenen Abenteuertrip bin ich dann zum Glück recht schnell am Fähranleger in Rangiora gewesen und musste auch nur etwa 20 Minuten warten, bis die Fähre ankam.
Die Überfahrt kostete 20 NZD und dauert nur etwa 15 Minuten. Von Rawene bin ich sofort weitergefahren, weil mich die Fahrt über die Schotterstraße doch sehr viel Zeit gekostet hat. In Opononi habe ich dann angehalten und mir bei der örtlichen Touristeninformation eine Karte geben lassen, in der alle Sehenswürdigkeiten im Waiopoua Kauri Forest eingezeichnet waren. Nachdem ich mir noch eine Thai Chicken Pie zum Mitnehmen gekauft hatte, bin ich auch schnell wieder weitergefahren.
Mein erster richtiger Halt war dann am Arai Te Uru Heritage Walk. Dort kann man einiges über die Geschichte der Signal Station lernen, die hier bis 1951 betrieben wurde, um den Schiffen, die in den Hokianga Harbour einfahren wollten, den sicheren Weg zu weisen. Ich habe mich damit begnügt vom Lookout ein paar schöne Bilder vom Hokianga Harbour zu machen.
Mein nächstes Ziel war Tane Mahuta – der „Lord of the Forest“. Er ist der größte lebende Kauri-Baum. Leider ist er – wie auch andere Kauri-Bäume – vom sogenannten Kauri Dieback bedroht. Daher muss man, wenn man die Kauri-Bäume angucken will, auch vorher seine Schuhe reinigen und desinfizieren und darf nur auf den Stegen bleiben.
Tane Mahuta war sehr beeindrucken anzusehen. Er ist 45.2 Meter hoch und sein Stamm hat einen Umfang von 15.44 Metern.
Von Tane Mahuta waren es mit dem Auto nur ein paar Minuten bis zum Parkplatz für die Kauri Walks. An dieser Stelle kann man die sogenannten Four Sisters und Te Matua Ngahere, den Kauri-Baum, der mit mehr als 16 Metern den größten Umfang hat, ansehen. Ich habe mir an dieser Stelle allerdings nur die Four Sisters, eine Gruppe von vier eher schlanken Kauri-Bäumen, angeguckt.
Auch hier musste man sich wieder die Schuhe säubern und desinfizieren, bevor man den Wald betreten durfte. Kauri Dieback muss ein ganz massives Problem sein – sonst würde man sicher nicht so einen Aufwand betreiben.
Auf dem Weg zu den Four Sisters habe ich auch ein bisschen gefilmt und ich bin schon dabei die Sequenzen zusammenzufügen. Allerdings folgt auch dieses Video erst, wenn ich wieder besseres Internet habe.
Die Weiterfahrt durch den Waipoua Kauri Forest war sehr schön, aber bei den vielen engen Kurven ist mir selbst als Fahrerin schlecht geworden. Beifahrer oder gar Passagier auf der Rückbank möchte ich hier nicht sein.
Mein letzter Abstecher waren die Kaiiwi Lakes. Die Dame in der Touristeninfo in Opononi hatte sie mir empfohlen. Sie sahen wirklich sehr schön aus, aber ich hatte nicht genug Zeit, um mehr als nur einen flüchtigen Blick auf sie zu werfen und ein paar schnelle Fotos zu machen.
Von den Kaiiwi Lakes bin ich dann bis nach Mangawhai Heads durchgefahren. Meine Gastgeberin war nicht anwesend, als ich ankam, aber sie hatte mir einen Zettel mit dem Hinweis, dass der Schlüssel in der Tür stecke, hingelegt und so klappte der „Check-In“ auch ganz gut.
Das „Chalet Cullen“ war die bislang beste Unterkunft, die ich auf dieser Reise hatte. Hier hätte ich es noch viel länger aushalten können!
Zum Abendessen habe ich mir bei einem der örtlichen Takeaways einen Lamb Burger mit Kumara Chips, also Süßkartoffel-Pommes, geholt und mich damit in mein Häuschen gesetzt. Der Ausblick auf Mangawhai Heads war herrlich!