Weiterfahrt nach Shanghai

Gestern bin ich schon ganz früh aufgestanden, weil ich um 9:00 Uhr vom Bahnhof Beijing Nan (Südbahnhof) den Zug nach Shanghai nehmen wollte. Da ich nicht wusste, wie voll es dort sein würde und wie lange ich brauche würde, um durch die Sicherheitskontrollen zu kommen, bin ich schon um halb acht am Hostel losgefahren.

Mit der U-Bahn war ich mit einmal Umsteigen in ca. 35 Minuten am Bahnhof. Der Bahnhof Beijing Nan ist einfach riesig. Nachdem ich mich orientiert hatte, wo ich hin muss, habe ich mir noch vor der Sicherheitskontrolle bei Starbucks zum Frühstück einen Raisin Scone und einen Green Tea Latte gekauft. Mit beiden Händen voll, einem Rucksack auf dem Rücken und einem vorne, habe ich mich dann in die Schlange an der Sicherheitskontrolle eingereiht. Diese bewegte sich erstaunlich schnell. Die Chinesen machen vor, dass es durchaus möglich ist, auch an Bahnhöfen Gepäckkontrollen zu machen. 

Hinter der Sicherheitskontrolle habe ich dann einen weiteren Starbucks entdeckt. Merke also: es ist nicht notwendig, sich sein Heißgetränk schon vor der Kontrolle zu kaufen. Mit der Rolltreppe ging es dann hoch zu den Wartebereichen. Dabei konnte ich noch einen Blick zurück werfen auf die Schlange vor der Sicherheitskontrolle.

Oben angekommen, habe ich zunächst auf einer der großen Anzeigetafeln nachgeschaut, wo der Wartebereich für meinen Zug war.

Dort habe ich mich dann hingesetzt und endlich mein Frühstück zu mir genommen. Da noch etwas Zeit war, bin ich danach allerdings noch ein bisschen rumgelaufen und habe geguckt, was es im Wartebereich für Läden gibt. Unter anderem einen weiteren Starbucks. Ich war aber eher auf der Suche nach Cup Noodles als Mittagessen im Zug. Denn im Zug gibt es einen Heißwasserspender, sodass Cup Noodles schnell zubereitet gewesen wären. Leider habe ich in keinem der Läden mit Snacks, in denen ich geguckt habe, Cup Noodles gefunden. Also bin ich ohne Proviant in den Zug gestiegen. 

Zum Bahnsteig gab es zwei Eingänge und über dem jeweiligen Eingang stand nicht nur, welcher Zug von diesem Bahnsteig abfährt, sondern auch, für welche Wagen welcher Eingang gedacht ist.

Schon deutlich bevor die Tore zum Bahnsteig geöffnet wurden und die Ticketkontrolle begann, bildete sich an beiden Eingängen jeweils eine Schlange quer durch den Wartesaal. Ich stand nicht in der Schlange und habe mich ganz unauffällig von der Seite dazwischen gedrängelt. 

Die 1. Klasse war wirklich sehr bequem. Ich habe es mir schnell in meinem Sitz gemütlich gemacht und dann erstmal eine Runde geschlafen, weil ich in der Nacht vorher nur ca. viereinhalb Stunden geschlafen hatte. 

Gegen Mittag bekamen ein ausländisches Ehepaar, das mit einer Führerin unterwegs war, die aber in der 2.Klasse saß, von dieser ein warmes Mittagessen gebracht. Nachdem eine ganze Weile vergangen war und kein Trolley mit warmem Essen bei uns vorbeigekommen war, bin ich in die 2. Klasse gegangen, wo ich die Schaffnerin mit dem warmen Essen gefunden habe. Für 45 RMB habe ich ein ganz leckeres Essen mit zwei verschiedenen Fleischgerichten, Beilagen und Reis bekommen. Als ich wieder saß und mit meinem Essen schon halb fertig war, kam der Trolley mit dem Essen dann auch in der 1. Klasse vorbei. Es gab offensichtlich verschiedene Gerichte, denn mein Sitznachbar, der auch kein Chinesisch konnte, bekam etwas, was ganz anders aussah als meins und der Chinese auf der anderen Seite des Ganges bekam etwas, das aussah wie Ente. Aber ich war wie gesagt mit meinem Essen sehr zufrieden.

Pünktlich um 13:50 Uhr fuhren wir in Shanghai Hongqiao ein. Wenn es überhaupt möglich ist, hatte ich den Eindruck, dass der Bahnhof Shanghai Hongqiao noch größer ist als Beijing Nan. Der Tunnel von den Gleisen Richtung U-Bahn schien endlos lang zu sein. Aber irgendwann bin ich dann doch an den Ticketautomaten für die U-Bahn angekommen. Die Automaten lassen sich sehr einfach auf Englisch umschalten und dann ist eigentlich alles recht selbsterklärend. Man sollte allerdings wissen, auf welcher Linie die Haltestelle liegt, an der man aussteigen will, damit man über die Auswahl der Linie und dann der entsprechenden Station den Preis für die Fahrkarte ermitteln kann. Meine Fahrt nach Yuyuan Garden kostete nur 5 RMB. Zum Glück hatte ich genug 1 RMB-Münzen, denn diese nimmt der Automat deutlich unproblematischer an als 1 RMB-Scheine. 

Ohne Umzusteigen konnte ich direkt bis Yuyuan Garden durchfahren. Von dort war es nur ein kurzer Fußweg zu meinem Hotel, dem Campanile Shanghai Bund. Mein Hotelzimmer ist wirklich sehr schön und ruhig, hat allerdings kein wirkliches Fenster. Aber das macht nichts. 

Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht hatte, bin ich zu einem ersten Erkundungsspaziergang Richtung Bund gestartet. Leider fing es an zu Nieseln, als ich aus dem Hotel kam und da ich keinen Regenschirm hatte, musste ich gucken, dass ich so gut es ging und den überhängenden Dächern der Häuser lang gelaufen bin. Aufgrund des Regens habe ich auch nur wenige Schnappschüsse gemacht.

Am Bund habe ich dann ein paar erste Bilder von Pudong gemacht und mich (mittlerweile hatte der Regen aufgehört) ein wenig auf eine Bank an der Promenade gesetzt und den Ausblick genossen.

Zum Abschluss bin ich über die East Nanjing Rd wieder zum Hotel zurückgelaufen. Auf dem Weg habe ich noch einen Zwischenstopp in einer der großen Malls an der East Nanjing Rd eingelegt und lecker gegessen. 

Wieder im Hotel habe ich die gute Internetverbindung genutzt, um meinen Blog weiter zu schreiben. Und bin so wieder erst ganz spät ins Bett gekommen.