Nach zwei Tagen in Xiamen hieß es Abschied nehmen von der Volksrepublik China, denn mein nächstes und auch letztes Ziel der Reise war Hongkong. Eigentlich hatte ich vor, mit dem Zug von Xiamen nach Shenzhen zu fahren und dann von dort mit der U-Bahn an die Grenze zu Hongkong, diese als Fußgänger zu überqueren und meine Reise in Hongkong dann wieder mit Bus und U-Bahn fortzusetzen. Allerdings wurden an dem Tag, ab dem man das Zugticket im Voraus kaufen konnte, bei Ctrip bereits alle in Frage kommenden Züge von Xiamen nach Hongkong als ausverkauft angezeigt. Daraufhin habe ich ganz schnell einen Flug von Xiamen nach Hongkong mit Dragon Air, der Inlandstochter von Cathay Pacific gebucht. Schade, die Fahrt mit dem Zug hätte zwar deutlich länger gedauert, wäre aber auch ein echtes Überland-Abenteuer gewesen.
Mein Flug von Xiamen nach Hongkong startet um 12:05 Uhr, sodass ich mich gegen 9:30 Uhr mit meinem Gepäck auf den Weg zum Flughafen gemacht habe. Zunächst bin ich wieder zum „Hochbus“ gelaufen und dann von dort vier Stationen mit der Linie 1 gefahren, bevor ich ausgestiegen bin, um den Rest der Strecke mit dem „normalen“ Bus zu fahren. Leider hatte Google Maps mir zwar verraten, dass ich vier Stationen mit der Linie 1 fahren und dann umsteigen musste, aber leider nicht, in welchen Bus ich danach einsteigen musste. Die Haltestelle habe ich trotzdem relativ schnell gefunden. Leider fuhren an der Haltestelle allerdings eine ganze Reihe verschiedener Busse ab und es hätte sicher eine Weile gedauert, bis ich den richtigen Bus gefunden hätte. Aber auch hier hatte ich wieder Glück. Eine junge Chinesin sprach mich auf Englisch an und fragte, wo ich hin wolle. Ich erklärte ihr, dass ich zum Flughafen wolle. Sie sagte mir, dass ich den Bus Nummer 27 oder 37 nehmen müsse. Als dann einer dieser beiden Busse kam, stieg ich ein – und meine chinesische Helferin ebenfalls. Im Bus verriet sie mir dann noch, dass es zwei Haltestellen am Flughafen gebe und ich an der zweiten aussteigen müsste. Besser hätte es nicht laufen können.

Nachdem ich am Flughafen ausgestiegen war, war ich zuerst für einen Moment orientierungslos, denn der Bus hatte mich nicht vor dem Eingang zum Flughafen abgesetzt, sondern ein Stückchen entfernt und mir war zunächst auch nicht klar, wie ich zum Terminalgebäude kommen sollte. Zum Glück habe ich dann aber doch ein Schild entdeckt – man musste über eine Treppe in die Tiefgarage gehen und dann durch diese zum Eingang des Terminals.
Im Terminal ging das Verwirrspiel weiter. Ich konnte den Check-In-Schalter nicht finden. Aber letztlich habe ich dann doch verstanden, dass ich zuerst durch die Zollkontrolle musste, um dann zum Check-In-Schalter zu gehen. Nachdem ich eingecheckt hatte, musste ich dann durch die Pass- und durch die Sicherheitskontrolle. Die Sicherheitskontrolle war mit Abstand die strengste, die ich je erlebt habe. Ich musste alle – wirklich alle – meine elektronischen Geräte und das gesamte Zubehör für meine Kamera aus meinem Rucksack auspacken und vorzeigen. Und ich musste sogar die Gummihülle von meinem Power Pack abmachen, um den Kontrolleuren das Prüfzeichen auf dem Akku zu zeigen. Verrückt.
Anschließend habe ich mich im Terminal nach einem Cafe umgesehen, denn ich hatte noch nicht gefrühstückt. Da es in China mittlerweile gefühlt an jeder dritten Ecke einen Starbucks gibt, war ich davon ausgegangen, dass es auch am Flughafen von Xiamen einen solchen geben würde. Leider nicht. Es gab nur ein Restaurant, das chinesisches Essen servierte, und einen Burger King. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich für ein Burger King-Menü entschieden habe.

Das Boarding startete pünktlich und beim Einsteigen gab es sogar westliche Zeitungen, sodass ich mir eine New York Times für den Flug mitgenommen habe.
Am Ende habe ich sie allerdings gar nicht gelesen, denn obwohl es ein nur anderthalb stündiger Flug war, gab es ein persönliches Entertainment-System und ich habe „Bridget Jones“ geguckt. Es gab auch eine kleine Mahlzeit – auch das ist auf so einem kurzen Flug nicht selbstverständlich. Lustig war, dass es einen Chicken Burger gab – also genau dasselbe, was ich mir kurz vorher noch bei Burger King gekauft hatte.
Beim Anflug auf den Flughafen von Hongkong hatte ich ganz gute Sicht auf Hongkong von oben. Die Skyline von Hongkong war allerdings nur zu erahnen, denn es war doch ein bisschen diesig und auch etwas bewölkt.

Während dem Landeanflug auf Hongkong habe ich die Handykamera mitlaufen lassen – hier eine Zeitrafferversion 🙂
Vom Flughafen bin ich mit dem Airport Express in die Stadt gefahren. Die Fahrt dauert nur 24 Minuten!
Da mein Hotel auf Hongkong Island selbst lag, bin ich auch dort aus dem Airport Express ausgestiegen. Im Internet hatte ich vorher recherchiert, dass es von der Airport Express-Haltestelle aus Minibusse zu verschiedenen Hotels gibt, die man kostenlos nutzen kann, wenn man mit dem Airport Express gefahren ist. Einer dieser Busse fuhr auch in die Nähe meines Hotels.
Vom Ibis Hong Kong Central, wo ich aus dem Minibus ausgestiegen bin, waren es weniger als fünf Minuten zu laufen zu meinem Hotel, dem „Butterfly on Waterfront“. Das Gebäude, in dem sich das Hotel befindet, ist super schmal. Da es so schmal ist, gibt es auf jeder Etage nur drei jeweils relativ kleine Zimmer. Aber das ist zum einen in Hongkong bei sehr vielen Hotels so und zum anderen war das Zimmer sehr durchdacht eingerichtet und gemütlich. Um davon einen Eindruck zu vermitteln, habe ich wieder ein paar Bilder mit dem Fisheye-Objektiv fürs Handy gemacht. Außer einem Schrank hatte das Zimmer alles, was man braucht. Statt Schrank gab es allerdings eine Nische mit Kleiderstange und eine Schublade unter dem Bett, in der man seine Sachen verstauen konnte. In einer weiteren Schublade unter dem Bett war der Safe untergebracht – sehr praktisch.
Das Besondere an den Hotels der Butterfly-Kette ist, dass man auf seinem Zimmer ein Handy mit lokaler SIM-Karte findet, das man während des Aufenthalts kostenlos nutzen kann. Ich hatte zudem einen Tarif gebucht, bei dem man noch einen portablen WLAN-Router zur Verfügung gestellt bekam. Dieses kleine Kästchen konnte man dann auch mitnehmen und sich darüber unterwegs mit seinen eigenen Geräten mit dem Internet verbinden.
Das besten an meinem Zimmer im Butterfly on Waterfront und der Grund, warum ich mich gerade für dieses Hotel der Butterfly-Kette entschieden hatte, war aber die Lage und der Ausblick auf den Hafen.
Ich glaube nicht, dass ich schon mal ein Hotelzimmer mit besserem Ausblick hatte! Und da es vor dem Fenster eine – wenn auch recht schmale – Sitzbank gab, habe ich an den Abenden nicht wenig Zeit damit verbracht, dort zu sitzen, an meinem Blog zu arbeiten und die Aussicht zu genießen.
Meinen ersten Nachmittag in Hongkong habe ich allerdings mit einem Spaziergang verbracht. Direkt vor dem Hotel liegt der Sun Yat Sen Memorial Park und von dort aus kann man an der Uferpromenade (mit einigen Unterbrechungen) bis zu den Fährterminals von Central laufen.

Von der Uferpromenade aus hat man einen sehr schönen Blick in Richtung Kowloon und bei einem Spaziergang entlang der Promenade kann man den Hongkongern dabei zu sehen, wie sie ihren Hobbys nachgehen – zum Beispiel Angeln.
Ich bin der Promenade zunächst bis zum Shun Tak-Einkaufszentrum gefolgt. Mir war in Xiamen meine Handtasche von Pacsafe kaputt gegangen und bei der Suche im Internet nach einem Laden in Hongkong, der Pacsafe-Produkte verkauft, hatte ich entdeckt, dass es im Shun Tak-Einkaufszentrum, d.h. in unmittelbarer Nähe meines Hotels, sogar einen eigenen Pacsafe-Laden gibt. Dort habe ich mir dann eine neue Handtasche ausgesucht und auch gleich noch ein Mini-Portemonnaie dazu. Die Handtasche ist nicht nur sicher, sondern auch multifunktional – man kann sie „umbauen“ und sowohl als kleine Handtasche als auch als etwas geräumigere Handtasche nutzen.
Vom Shun Tak-Einkaufszentrum habe ich meinen Spaziergang dann noch fortgesetzt und bin weiter Richtung Central gelaufen. Vom überdachten Walkway hinter dem Shun Tak-Einkaufszentrum habe ich auch ein sehr schönes Bild von Kowloon in der Abenddämmerung machen können.
Schon vor der Ankunft in Hongkong hatte ich im Internet einige Restaurants recherchiert, die ich nach Möglichkeit ausprobieren wollte, und hatte sie bei Google Maps gespeichert. Im Rahmen meines Spaziergangs stellte ich dann fest, dass ich ganz in der Nähe von Mak’s Noodles war, einem kleinen Restaurant, das ganz weit oben auf meiner Liste stand. Zum Glück war nicht viel los, als ich dort ankam, und ich bekam sofort einen Tisch zugewiesen. Die Spezialität von Mak’s sind Wantan-Suppen. Himmlisch!
Nach dem Essen bin ich in einem großen Bogen über die Hollywood Road, vorbei am Man Mo-Tempel, wieder zurück zu meinem Hotel gelaufen. Von dort wollte ich mir die allabendliche Lichtshow ansehen, bei der die Hochhäuser in Kowloon und Central rund um den Victoria Harbour zu Musik, die im Radio übertragen wird, abwechselnd bunt bedeutet werden. Leider konnte ich von meinem Fenster entweder nicht weit genug in Richtung Victoria Harbour gucken oder die Lichtshow ist an diesem Abend ganz ausgefallen. Jedenfalls habe ich nichts gesehen. Dafür habe ich ein paar Nachtaufnahmen vom Ausblick von meinem Hotelzimmer aus gemacht.
Nachtaufnahmen wirken leider oft etwas langweilig – aber dafür gibt es ja Luminar. Dies ist mein erster Versuch einer ganz besonderen Bildbearbeitung – des Austausches des Himmels. Es ist wirklich verblüffend, wie einfach es ist, einen falschen Himmel in ein Bild zu zaubern.